26 Februar 2017

Carnaval in Funchal


Der Cortejo Alegórico ist die touristische Version des alljährlichen Karnevalspektakels auf Madeira. 

Neun Tanzgruppen madeirensischer Sambaschulen tanzten die knapp 2 km lange Avenida do Mar in teilweise sehr aufwändigen Kostümen entlang. 

Die Stimmung war - wie immer - freundlich, friedlich, fröhlich.













Der Film zum Karnevalsumzug:


24 Februar 2017

Carnaval in Santana

Der madeirensische Karneval, ein Volksfest mit den Compadres e Comadres, beginnt seit etwa 50 Jahren traditionell in Santana. Das ist der Ort, wo es fast immer regnet. So auch beim Karnevals-Umzug - klar! 


Ab mittags brennen die Feuer für die Espetadas. Buden mit einem reichlichen Angebot an alkoholischen Getränken haben bei dieser Witterung guten Zulauf.





Wir halten durch bis zum Ende des Umzugs. Das folgende "satirische Tribunal", den eigentlichen Höhepunkt mit anschließendem Anzünden der großen Figuren, haben wir leider nicht gesehen.
Nass und durchgefroren, hörte der Spaß auf.















21 Februar 2017

Treppenwege im Ribeira-Brava-Tal



Fajã da Ribeira - Eira do Mourão - Espigão - Meia Legua - Fajã da Ribeira

Das Ribeira Brava-Tal durchqueren wir häufig mit dem Auto auf dem Weg von der Süd- an die Nordküste. Es ist ein tiefer Einschnitt zwischen steil aufragenden, mehrere hundert Meter hohen Felswänden. Mittlerweile mit einer Schnellstraße und einem Betonflussbett durchzogen. Doch es sind diese steilen, grünen Wände und Felsnasen und die alten Treppenwege, die uns diesmal hierherziehen.


Gleich am Ortsausgang von Ribeira Brava liegt die kleine Ansiedlung Fajã da Ribeira. Dort stellen wir unser Auto ab, gehen die einzige Straße bergan und finden bald den Einstieg zum Aufstieg. Die Vereda do Eira do Mourão ist ein Treppenaufstieg zum 450 m höher gelegenen, gleichnamigen Ort. Kurz noch einen freundlichen Hund streicheln, ein paar nette Worte mit den Dorfbewohnern wechseln, die beim fahrenden Gemüsehändler einkaufen, dann sind wir wieder alleine unterwegs.




Blick zurück ins Ribeira Brava Tal

Wir steigen Treppen bis auf 230 m, dann treffen wir auf einen Querweg, dem wir nach links folgen. Eine kleine, felsgehauene Levada begleitet uns weiter bergauf. 
Eine Passage ist komplett renoviert und mit stabilem Geländer neu gesichert. Das Geländer ist frisch gestrichen, noch nicht ganz trocken und - irgendwie niedlich: hat man den Beton mit Kreppband abgeklebt, damit die Stufen nicht mit Farbe bekleckert werden.


Bei ca. 300 m findet sich eine ehemalige eremitische Höhlenbehausung.


Für die Überquerung der Ribeira Funda existiert zwischen den Wasserfällen eine Brücke.







Nach 1 1/2 Stunden erreichen wir Eira do Mourão (495 m). Hier pfeift ein kräftiger, frischer Wind, der die grauen Wolken vertrieben hat. Wir sehen auf der anderen Talseite Furna, geradeaus auf der Felsnase sitzend, Espigão und dahinter den Encumeaa-Pass



Wir überqueren die Levada do Norte und statt auf der gewundenen Straße weiter hoch zu gehen, nehmen wir einen um den anderen alten Treppenaufstieg durch die blühenden Felder bis kurz vor der Kirche von São Paulo. 





Hier folgen wir links dem Wegweiser "Espigão" auf der Straße immer weiter bergauf. Auf einer Höhe von 860 m beginnt der Abstieg zunächst ganz moderat auf dem "Panoramaweg": eine relativ neue Straße, die kaum befahren wird ( ein Auto während unserer Tour)


Dann erreichen wir Espigão. Ein seltsamer Ort mit sehr unfreundlichen Hunden. Die Menschen scheinen hier sehr verschlossen. Außerdem haben sie ein sehr entspanntes Verhältnis zur Müllentsorgung. In den Bachbetten rund ums Dorf liegen Baureste, Kühlschräncke, Autoteile, etc.



Na ja, wir gehen ziemlich zielstrebig auf unseren Abstieg zu, die Vereda do Espigão.
Ein Treppenabstieg, der zur Zeit ebenso renoviert wird wie die Vereda do Eira do Mourão - mit kräftigen Geländern und viel Beton - und "interessanten" Verhaltens- und Sicherheitshinweisen!



Renovierung in Arbeit

ursprünglicher Zustand

Es gibt vielleicht noch 70 Höhenmeter mit Natursteinstufen, die noch keinen Beton gesehen haben. 
Sicherer wird der Weg, aber die Schönheit ist perdu. So oder so ist dieser Abstieg ein Eintauchen in die grandiose Landschaft von Madeira. Nur einen Felsrücken entfernt von der Via Expresso 4 lässt sich ein wildes Tal mit mächtigen Wasserfällen und rauschenden Bächen - die Ribeira do Espigão - durchwandern. Besonders beeindruckend ist die Passage über den nur zwei Meter breiten Grat des Felsrückens, der die beiden Täler trennt.




Wir erreichen nach fünf Stunden wieder das Ribeira Brava Tal bei Meia Legua, nehmen links eine eiserne Behelfsbrücke und wandern zwischen den Häusern durch eine schmale Vereda bis wir die Brücke beim Einkaufszentrum Continente erreichen. Hier müssen wir über den Fluss und ein Stück  entlang der Sportanlagen an der Straße gehen bis wir über die nächste Brücke zurück nach Fajã da Ribeira und zu unserem Auto kommen.







Fazit: 
anspruchsvolle Wanderung mit steilem An- und Abstieg auf Treppenwegen, fast durchgängig gut gesichert. Phantastische Ausblicke.

Gehzeit: 5 Stunden

Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - Abzweig São Vicente - nach ca 500 m rechts über die Brücke nach Fajã da Ribeira


05 Februar 2017

Ein perfekter Tag


Chão Da Ribeira - Vereda do Lombo Barbinhas - Terra Chá - Vereda da Terra Chá - Vereda do Seixal


...auch, wenn das Startbild unserer Wanderung erstmal nicht danach aussieht.

Wir sind in Chão da Ribeira, dem verwunschen Hochtal oberhalb von Seixal an der Nordküste. Dort scheint die Sonne, oben auf der Serra, wo wir heute hinauf wollen, ziehen die Wolken, die ein warmer Wind von Westen herweht.

Wir haben uns eine Route vorgenommen, die für den Porto Moniz Ultra Trail vorbereitet wurde, der am nächsten Tag stattfinden wird. Die Idee dazu: unbekanntes Terrain zu erwandern mit aktuellen  Wegmarkierungen. Wie wichtig das sein kann, stellt sich gleich zu Beginn der Tour heraus.

Wir starten an der ER 221 am Restaurant "Justinos", gehen 800m Straße bis zur Brücke über die Ribeira do Seixal, vorbei am ehemaligen Restaurant "Laurissilva" und weiter auf der Piste bis zur Forellenfarm. Der weitere Weg rechts am Ufer ist gesperrt und wir müssen zum ersten Mal über den Bach. Kurz darauf entdecken wir weshalb: ein frischer Erdrutsch hat den Uferweg verschüttet.

erste Bachquerung

zweite Bachquerung


kleine Klettereinlage am Uferweg

dritte Bachquerung

Die Trailmarkierungen haben uns also dreimal über den Bach geleitet, um den Rutsch zu umgehen. Vor der dritten Überquerung gibt es noch eine kleine Schikane in Form eines Felsens, der wohl schon länger den Weg versperrt. Erst, wenn man drüber geklettert ist, sieht man das Steinmännchen, das die Furt anzeigt.
Bei drei Bachquerungen besteht natürlich die Gefahr sich nasse Füße zu holen und genau das passiert! Egal, bei dem Aufstieg den wir vor uns haben, wird das sicherlich verdampfen.



Jetzt sind wir auf der Vereda do Lombo Barbinhos und es beginnt ganz moderat mit Stufen. Ich habe zunächst noch Muße mich an der Botanik zu erfreuen, bevor es richtig knackig hochgeht. Wir steigen praktisch senkrecht durch die Wurzeln uralter Lorbeerbäume.


Bei 820 m haben wir die Levada do Seixal erreicht. Den Abstecher zur Quelle geben wir nach wenigen Schritten auf, denn der Weg steht knöcheltief unter Wasser.


Wir wenden uns stattdessen nach rechts - in Fließrichtung - und schon hören wir das Donnern des mächtigen Hortela-Wasserfalls, aber auch diesen lassen wir für heute sein - zu nass, zu gefährlich im Winter!


Nach etwa 90 m zweigt der Aufstieg wieder nach links ab und führt in einem überwiegend passablen Zustand hoch bis zur Levada do Norte.


Es gibt allerdings auf halber Strecke ein heikle Passage, wo ca 30 m an einer feuchten Felswand zu überwinden sind. Mit der stabilen Seilsicherung und großer Vorsicht ist das aber zu machen. (Immerhin müssen die Athleten des Ultra Trails auch da drüber!)





Bei 1080 m treffen wir auf die Levada do Norte, folgen ihr nach rechts (gegen die Fließrichtung) ca. 70 m bis zu einer Minilevadabrücke und steigen dann weiter auf.



Dieser Abschnitt führt moderat, aber beständig immer weiter nach oben, überquert Bachläufe (einmal sogar mit Brücke!) ...





... und beschert ab 1100 m wunderschöne Ausblicke über das Tal der Ribeira do Seixal bis zum Fanal auf der anderen Seite. Die Wolken haben sich inzwischen gänzlich an der Südküste aufgehängt.


Bei 1340 m kommen wir auf die Hochebene und unsere Beine wissen erstmal garnicht, was sie mit diesem flachen Gelände anfangen sollen. Sich erholen! Denn ab der Wegekreuzung auf Terra Chá (hier steht eine Infotafel zu den Besonderheiten des Laurissilva) geht es nach links auf einer Forstpiste wieder aufwärts - ganz sanfte, weitere 150 m.






Und dann werden wir mit diesem Ausblick bis Porto Moniz belohnt! 



Wir folgen der Forstpiste über einen Sonnenhang abwärts, queren eine Aufforstung, und treffen bei etwa 1100 m wieder auf einen Waldweg - Vereda da Terra Chá - der sich zwar steil, aber meist breit und gut zu gehen ins Tal windet.




Als nach 2 1/2 Stunden Abstieg die ersten Häuschen von Chão da Ribeira auftauchen, wissen wir, dass wir diese Wanderung mit zu unseren Schönsten rechnen können. Über die Vereda do Seixal gehen wir den letzten Kilometer zurück zu unserem Ausgangspunkt. In den kleinen Gärten der Wochenendhäuschen wird dieser herrliche Februartag ausgiebig gefeiert. Wir beschließen den Tag mit einem guten Essen im "Justinos": Truta de Casa, Milho Frito e Salada (Forelle nach Art des Hauses, fritierte maiswürfel und Salat), köstlich!


Fazit: ein perfekter Tag, eine phantastische Wanderung, herausfordernd und anstrengend, absolut einsam durch eine einzigartige Waldlandschaft
Der Wanderpfad ist aktuell frei geschlagen und eine gefährliche Passage stabil gesichert

Gehzeit: Aufstieg 4 h, Abstieg 2 1/2 h






Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - São Vicente - kurz vor Seixal links Abzweig Chão da Ribeira, ER 221

Infos zum Trail: http://trail.cmofunchal.org

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