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20 Juli 2015

Azulejos



Wir machen mal wieder eine Reiseverlängerung in Lissabon. Sieben Stunden Aufenthalt vor dem Anschlussflug nach Funchal genügen, um einen schönen Stadtbummel durch eine der interessantesten Städte Europas zu machen.
Diesmal möchten wir uns den Azulejos widmen. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Faszination, die die gekachelten Hauswände auf mich ausgeübt hatten, als ich 1975 zum ersten Mal in Lissabon war. Deshalb zieht es mich mehr in die verwinkelte Altstadt, als ins Museum oder in einen der Paläste, die den antiken Schatz der portugiesischen Fliesenkunst beherbergen.






Ganz ursprünglich kamen die Fliesen mit den Mauren nach Spanien und Portugal. In Lissabon entstanden im 16. Jahrhundert Werkstätten, aus deren Produktion sich die Renaissance-Architektur der Kirchen, Klöster und Paläste dieser Dekorelemente großflächig bediente. Kachelmotive wurden mehr und mehr Modesteömung und viele Häuser erhielten die Azulejos de tapete, die steinernen Orientteppiche für die Wand.
Im 19. Jahrhundert verließen die Fliesen die Innenräume und mit der industriellen Herstellung eroberten sie die Hausfassaden. Es hatte sich gezeigt, dass Kacheln feuchtigkeitsresistente Wärmeisolatoren sind und sich deshalb besonders für das Meeresklima eignen.


hier fehlen einige Azulejos im Wandfries

Mittlerweile gelten Azulejos als portugiesisches Kulturgut und können in ganz Portugal und auf den Inseln in allen erdenklichen Größen, Farben und Mustern -auch als Souvenir - gekauft werden. Besonders gefragt sind antike Azulejos, die auf dem Flohmarkt, Feira da Ladra, angeboten werden. Vorsicht: Viele Händler betreiben illegalen Handel mit den Azulejos und die dreistesten unter ihnen, klopfen sogar nachts antike Kacheln aus den Gebäudefassaden, um sie anschliessend zu verkaufen.
Also besser in eins der Geschäfte, die einen autorisierten Verkauf der antiken Fliesen betreiben oder Kopien nach alten Vorbildern anfertigen.

Einzigartig in Lissabon ist, dass man Azulejos überall findet:
In Gassen, in Hauseingängen und auf Fassaden, in Kirchen, auf Plätzen, in Restaurants, in den 
U-Bahnhöfen, einfach... überall.



Auf Madeira sind antike Azulejos im Jardim Tropical in Monte, im Mercado dos Lavradores und vielen Kirchen zu entdecken.






03 Juli 2015

Wanderung im Tal der wilden Orchideen


Die Wetter App von Ciimar Madeira verspricht für den ganzen Tag Sonnenschein am Encumeada Pass. Das ist auch in den Sommermonaten nicht alltäglich und so zieht es uns hinauf zu Madeiras Wasser- und Wetterscheide. Zufällig geraten wir bei der Anfahrt in eine Oldtimer-Rallye. Die illustren Fahrzeuge werden uns an diesem Tag noch mehrfach begegnen.




Wanderstrecke ist die Levada do Norte in Richtung Folhadal. Sie ist einfach zu gehen, angenehm kühl und durch und durch "blumig". Nach Durchquerung des ersten Tunnels von 600m, in dem uns ein kräftiger Luftzug entgegen kommt, blühen im Schatten von Adlerfarnen und Maiblumenbäumen die wilden Orchideen - Orchis maderensis.




Forellen, die in der Levada huschen, begleiten uns bis zu einem Wasserfall, der in dieser Jahreszeit mehr sprüht als fällt.



Der zweite lange Tunnel ist mir suspekt, zumal ich noch immer mit der Notbrille unterwegs und damit nicht ganz trittsicher bin. Wir kehren um bis zur Gabelung der Levada. Dort folgen wir, jetzt wieder auf der Südseite vom Encumeada, der Levada das Rabaças. Heiße Luft steigt aus dem grünen Tal von Serra de Água herauf. Wir freuen uns auf die feuchte Kühle im 300 m langen Tunnel, denn auf dieser Bergseite brennt die Sommersonne gnadenlos. Am 2km langen Rabaças-Tunnel ist wegen einer Sperrung unser Umkehrpunkt.



Auf dem Rückweg zum Encumeada haben wir wunderbare Ausblicke ins Ribeira Brava Becken und die Gipfel der Nord-Südflanke des Zentralmassivs.

Zum Schluss: die Levada Do Norte ab Encumeada taugt für eine kurzweilige, leichte Wanderung, die  auch mit Kindern in knapp 2 Stunden gut zu machen ist. Die Erweiterung auf der Levada das Rabaças (setzt auf jeden Fall Schwindelfreiheit voraus), macht aus der Wanderung eine wenig anstrengende Halbtagestour.