Seiten

03 Juli 2016

Vier Levadas und viele Wasserfälle


Wir waren wieder in der Region von Rabaçal unterwegs, wo man angeblich keine Rundwanderung laufen kann. Geht doch! Von einer Levada zur anderen  - und zurück über den Berg!

Levada 25 Fontes/Reitertunnel - Casa do Rabaçal - Lagoa do Vento - Levada do Alecrim - Levada do Lejeado - Campo Pequena - Levada do Paul - Levada 25 Fontes

Die Runde ist kilometermäßig nicht sehr lang - gut 10km - hat es aber in sich. Durch den Reitertunnel, der zwar lang, aber trocken und hoch ist und weiter bis zur Forsthütte von Rabaçal ist alles einfach. Wir schauen ins Janela Tal und sehen die ersten der angekündigten Wolken aufziehen.



Um vor den Wandermassen, die auf die beiden Levadas ( 25 Fontes und Risco) strömen, zu flüchten, nehmen wir ab der Rabaçal Hütte den kleinen Pfad gleich links neben dem rosenumrankten Brunnen bergauf. Kurz darauf queren wir die Forststraße, geben noch eine Auskunft auf die Frage: "wohin führt denn dieser kleine steile Pfad?" und steigen durch das dichte Baumheidegehölz weiter. 



Die Vegetation ist auch hier wieder "maravilhosa". Besonders dort, wo Bäche den Pfad kreuzen - und davon gibt es reichlich - wird es üppig: Orchideen, Margariten, Storchschnabel,....... 


Zwei kleine Kletterpartien über einen Rutsch sind ohne Gefahr zu bewältigen, dann kommt der ziemliche steile Abstieg zum Lagoa do Vento. Wir hoffen, dass uns die Sonne nicht im Stich lässt, damit wir den phantastischen Anblick des 100 m hohen Basaltsteinkessels mit seinem wehenden Wasser erleben können. Der Himmel bleibt blau und wir sehen das Wasser des Windsees in tiefem dunkelgrün auf den letzten Metern des Abstiegs durch die Bäume schimmern. Dann treten wir hinaus - es ist einfach nur grandios!

Eine schwarze hohe Basaltwand hinter uns, große, weiße, flache Steine vor uns und dann geht es abrupt hinunter: der 100 m tief fallende Risco Wasserfall. Die winzig kleinen Menschen unten auf der Aussichtsplattform halten ihre Kameras nach oben, um dieses Naturspektakel festzuhalten, und wir, wir stehen oben auf der Kante und fühlen uns großartig. 


oben die Cascada do Risco, unten die Levada do Risco



Lagoa do Vento

Nach einer längeren Pause, man kann sich von diesem magischen Ort nur langsam lösen, steigen wir weiter nach oben, kreuzen eine stillgelegte Levadatrasse, an deren Ende sich wieder einwunderschöner Rundblick bietet, und erreichen bald die Levada do Alecrim. 
Wir könnten dem Pfad gleich senkrecht folgen, um zur nächsten Levada zu kommen, nehmen aber lieber den "Umweg" über die Madre. Der Wasserfall der sich am Ursprung der Alecrim in den kleinen See ergießt, ist seit langer Zeit wieder richtig kräftig. So wie auch alle anderen Flüsse ordentlich Wasser führen ( das war in den letzten zwei Jahren deutlich weniger).


Forellenteich am Fuße der Quelle zur Levada do Alecrim
Der nächste Aufstieg beginnt direkt vor der Madre auf der linken Seite in ein (zur Kaninchenjagdzeit gesperrtes!) Revier. Der Weg läuft parallel zur  Ribeiro do Lajeado - 
bei Verzweigungen auf die gelbe Markierung achten!  - und wir überqueren den Bach über flache Steine (Steinmännchen am Ufer!). Ein kurzer Aufstieg auf der gegenüberliegenden Bachseite bringt uns zur kleinen Levada do Lajeado (heißt auf manchen Karten auch Levada do Pico da Urze). Sie schlängelt sich wie ein verwunschenes Bächlein unter wilden Rosenbögen und meterhohen Heidelbeerbüschen dahin - natürlich mit buntem Blütensaum.



gelbes Steinmännchen zur Orientierung - hier gehts übern Bach

Heidelbeerblüte


Etwas versteckt liegt der nächste Kessel mit Wasserfall und kleinem Gumpen. Er offenbart sich nur durch das beherzte Springen von Stein zu Stein. 




Und ganz plötzlich treten wir heraus aus dem grünen Baldachin und stehen auf dem Campo Pequeno. Noch halten die Wolken Abstand, aber wir haben auch noch einen kleinen Weg über die Ebene vor uns. Dort wo die Levadabrücke zerstört ist, halten wir uns rechts, bis wir an eine wenig Vertrauen erweckende Brücke kommen um die Ribeiro do Alecrim zu überqueren. (etwas bachaufwärts kann man vor dem Wasserfall auch eine Furt finden.)

drei Holzstämme und ein paar genagelte Brettchen ergeben eine Brücke - sieht schlimmer aus als sie ist

Dann wird es frisch. Die Wolkensuppe jagt mit feuchtem Wind hinter der uns her.Als wir die Straße von Paul da Serra (ER110) erreichen, überqueren wir sie nach wenigen Metern, sagen den grasenden Kühen ein "boa tarde" und wandern bequem auf der Levada do Paul weiter bis zur Capela da Nossa Senhora Fátima. Wir sind nur wenige Meter unterhalb der Hochebene und schon ist es wieder warm und die Sonne blinzelt durch. Jetzt gilt es nur noch den Zickzack-Abstieg zu finden, der nach dem Wasserreservoir,  hinter den großen Wasserrohren, die zum Kraftwerk hinunterführen, beginnen soll.


Nicht einfach im Sommer: Farn und Ginster haben alles überwuchert und wir erwischen erstmal den falschen Pfad bis wir im Stechginster steckenbleiben.
Also wieder ein paar Meter zurück, dann finden wir ihn. Allerdings möchte ich den Abstieg niemanden empfehlen, bevor er nicht wieder frei geschnitten wurde. Es ist mega-anstrengend zwei Meter hohes Strauchzeug Meter für Meter zu teilen um den Weg zu erkennen. Die Abstiegszeit von eineinhalb Stunden für die 350m sagt alles!
Als wir die Levada 25 Fontes nahe beim Reitertunnel endlich erreichen, fallen wir uns spontan glücklich in die Arme. Geschafft! 

kaum zu glauben, aber das ist ein Weg!

einer der seltenen Momente, in denen wir unser Ziel unten sehen können

Fazit: eine phantastische Rundwanderung, die allerdings Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt. Den Abstieg vom Wasserbecken zum Reitertunnel sollte man jedoch nur einplanen, wenn der Zickzack-Weg freigeschlagen und auch von unten deutlich erkennbar ist. Alternativ läßt sich die Runde auch am Rabaçal Parkplatz beginnen und beenden.

Dauer: mit zwei Pausen und vielen Fotostops knapp 7 Stunden




Die Schleife am Lagoa do Vento war beabsichtigt, jene vor dem Zickzack ist ein Irrweg.
Um auf den Zickzack Abstieg zu kommen, muss man am Wasserreservoir den rechten, oberen Weg nehmen, dann ein Stück an der Ribeira abwärts, links halten und bei der ersten Rechtskehre dem Zickzack folgen.


weitere Posts zu dieser Region:





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen