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22 September 2017

Unterwegs auf der nördlichen Levada dos Tornos

Lombo do Urzal - Levada dos Tornos - Madre und zurück - Fajã do Penedo - 18 km



Lombo do Urzal ist so ein bisschen das Ende der Welt, zumindest für Autofahrer auf Madeira. Auf der Regionalstraße von Boaventura kommend zweigt eine kleine, schmale Straße ab, die sich durch die Ansiedlungen Falca de Baixo und Falca de Cima windet und nach vier Kilometern vor den dicht bewaldeten, steilen Hängen der nördlichen Bergkette Madeiras endet.
Hier beginnt ein Wanderweg (PR 2), der über Boca das Torrinhas auf den Königsweg zum Encumeada bzw. Pico Ruivo oder - auf der anderen Bergseite wieder herunter - ins Nonnental, Curral das Freiras führt. Dieser Wanderweg kreuzt nach einem Aufstieg von knapp 200 m die Levada dos Tornos, Wasserspender für Funchal und den Südosten der Insel.




Selten präsentieren sich diese Täler in Himmelblau. Natürlich, das viele Wasser, das die Levada für den durstigen Süden transportieren soll, muss ja irgendwo herkommen. Wir haben Glück und schöne Aussichten, bevor wir dem Wasserlauf flußauf folgen und unter hohen, alten Lorbeerbäumen Richtung Quelle wandern. Farne, Moose, Flechten, das ist der Laurissilva in seiner ganzen Pracht. Auch jetzt, im Spätsommer fließen viele kleine Bäche der Levada zu. Nach etwa drei Kilometern haben wir die Madre mit einem schönen Wasserfall erreicht.

dies ist die einzige Stelle, wo erhöhte Vorsicht geboten ist




an der Quelle der Levada dos Tornos


Wir wandern zurück, kreuzen den Wanderweg PR 2 und folgen der Levada tief hinein ins Tal der Ribeira de João Fernandes. Etwa 500 m weiter durchschneidet die Levada eine wunderschöne Basaltsteinwand, die sich mit Äonien schmückt.


Blick Richtung Boaventura















Nahe des Levadawächterhauses haben die zufließenden Bäche den weichen, rötlichen Tuffstein zu interessanten Formen ausgehöhlt. Der erste weckt sofort die Assoziation Spültoilette, im zweiten können wir eine runde Duschkabine erkennen. Da weder die Wanderung schweißtreibend, noch das Wasser warm ist, belassen wir es beim Schauen.


die Naturtoilette


die Naturduschkabine

Vor dem ersten Tunnel verlassen wir die Levada um in das Dorf Fajã do Penedo abzusteigen. Es ist ein breiter Wirtschaftsweg, der langsam aus dem Wald herausführt. Über uns erhebt sich eine riesige Basaltwand aus dem grünen Dickicht, die unter der Bezeichnung "chaminé", Schlot oder Schornstein bekannt ist. 





Kurz nach Erreichen der ersten Häuser beratschlagen wir noch mal über den Rückweg: auf der kleinen Levada das Faias, die mit ein paar Hindernissen aufwartet, oder weiter runter ins Dorf, wo das zweite Auto, das vorsichtshalber hier geparkt wurde, steht. Wir befinden, es sei genug, zumal unsere Wanderbegleitung nach gut sechs Stunden ein bisschen schwächelt. Sorry Trine!

Fazit: wunderschöne Levadawanderung, selten begangen, aber gut unterhalten.
Es gibt zwei Abschnitte, die Schwindelfreiheit verlangen, aber mit Aufmerksamkeit gefahrlos begangen werden können 

Gehzeit: 5 - 6 Stunden
Höhenunterschied: 180 m Anstieg, 280 m Abstieg

Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - São Vicente - Boaventura - von der ER 101 Richtung Santana den Abzweig Lombo do Urzal nehmen (oder das Auto gleich hier stehen lassen)

weitere Posts zu dieser Gegend:

http://paradies-goes-madeira.blogspot.pt/2016/10/eine-runde-durch-die-ribeira-do-porco.html

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