Regen im Norden und tiefhängende Wolken auf Paúl da Serra am Wochenende. Es wird herbstlich auf Madeira. Also bleiben wir zum Wandern wieder küstennah im Süden. Und weil mich ohnehin die Frage von vor ein paar Wochen umtreibt, wie man denn von Maloeira zum Miradouro von Raposeira kommt (bei der letzten Wanderung in diesem Gebiet konnte ich einen Weg durch das Tal der Ribeira da Cova nur erahnen), wollen wir diese Passage mal genauer erkunden.
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Blick vom Lomba da Rocha nach Raposeira do Lugarinho |
Start ist das Hotel Jardim Atlântico in Prazeres. Der Wanderweg PR19 gilt zwar als gesperrt, weil Ausbesserungsarbeiten gemacht werden sollen, doch wir wollen ja nicht bis Paúl do Mar absteigen, sondern im oberen Drittel nach rechts in das Tal der Ribeira Seca abzweigen.
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Teil des Barfuss-Pfads |
Wir drehen vor dem Abstieg, sozusagen zum Einlaufen, noch eine Runde über den hoteleigenen Barfusspfad, dann steigen wir den steilen Pflasterweg etwa eine Viertelstunde bergab. Der Abzweig Richtung Maloeira ist ausgeschildert und führt nach etwa 50 Metern in einen kurzen Tunnel. Auf der anderen Seite sehen wir die beiden Schluchtarme mit zur Zeit dünnen Wasserfällen, dazwischen liegt der Lombo da Velha, über den wir Richtung Maloeira aufstiegen wollen. Die Bachquerung ist im Spätsommer mit zwei Schritten erledigt. Das sah schon mal ganz anders aus (nach heftigen Regenfällen im Winter)
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falls sich die Ribeira Seca an der Furt so präsentiert, sollte man es lieber sein lassen |
Und auch die Unterquerung des Felsblocks ist mittlerweile im aufrechten Gang machbar. Während des weiteren Aufstiegs halte ich Ausschau nach einem Weg, der links abzweigt um durch das Bett der Ribeira Cova und damit zum direkten Aufstieg zum Miradoura da Raposeira zu kommen.
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Rückblick in die die Schlucht der Ribeira Seca |
Einen nicht ganz eindeutigen Wiesenpfad verlassen wir nach ein paar Schritten wieder und steigen den Hohlweg weiter nach oben, bis wir auf das erste Haus treffen. Dort weist ein Schild Richtung Raposeira entlang einer kleinen Levada. Wir folgen ihr durch die Äcker bis zum nächsten Fahrweg und halten uns entsprechend einer blauen Markierung links.
Nach etwa 200 m wird es unübersichtlich. Der befestigte Weg endet unter drei großen Kiefern. Ein ziemlich zugewachsener Erdpfad führt entlang einer Natursteinmauer steil nach unten. Nach weiteren 200 m tauchen wieder blaue Markierungen auf und der Pfad wird eindeutig.
Kurz bevor wir den Schwenk nach rechts in das Tal der Ribeira da Cova machen, erkennen wir den Shortcut, den wir vorhin nicht gehen wollten. Kurz nach der Metallbrücke muss man links an einer Natursteinmauer entlang über die Wiese, dann am Schilfgras vorbei, ein Sprung über den Bach und wieder über die Wiese - eigentlich immer geradeaus.
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Shortcut |
Nach ein paar weiteren Schritten ist auch schon die Bachquerung und die Erdpiste auf der anderen Hangseite erkennbar.
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kurzer Aufstieg von der Ribeira da Cova zur Erdpiste |
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rein ins Tal ... |
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... und wieder raus |
Nun ist es nur noch ein Katzensprung und wenige Höhenmeter hinauf zum Miradouro da Raposeira, der wie ein Adlerhorst auf einem einzelnen Felsblock thront.
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Blick auf den Miradouro von oben bei besserem Wetter im September |
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wie kommt der Stein in die Astgabel? |
Dort treffen wir auf die einheimische Wandergruppe der "Veredas & Levadas", die unseren Weg in der umgekehrten Richtung machen.
Nach einer Pause wandern wir hinauf nach Raposeira und von dort über die Levada Nova ostwärts zurück. Bei einem Abstecher in der Poncha-Bar von Maloeira treffen wir die V&L ein zweites Mal. Sie beenden hier ihre Tour, wir gehen im Nieselregen wieder an die Levada zurück und weiter bis Prazeres, wo wir unser Auto beim Hotel abgestellt haben.
Fazit: eine schöne Entdeckung, dass der vergessene und auf keiner Karte eingezeichnete Weg doch noch existiert und wieder begehbar ist. Die Runde ist abwechslungsreich und stellt keine besonderen Ansprüche. Die Steilpassagen sind kurz und nicht gefährlich.
Gehzeit: 3,5 bis 4 Stunden (ohne Pausen)
Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - Prazeres - am ersten Kreisel die dritte Ausfahrt nehmen - der Ausschilderung zum Hotel Jardim Atlântico folgen bis zum großen Parkplatz vor dem Restaurant Vista Prazeres
Sobald der Wanderweg PR 19 wieder freigegeben ist, kann man aus dieser einfachen Wanderung eine anspruchsvolle, tagesfüllende Runde über Paul do Mar machen. Dann steigt man von Raposeira über die Vereda da Atalaia ab und den Caminho Real wieder hoch
oder noch ein bisschen länger über die Vereda dos Zimbreiros
http://paradies-goes-madeira.blogspot.pt/2017/01/kustenrunde-im-winter.html
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