Seiten

18 September 2018

Mit den Amigos da Natureza zum Semagral

Pico do Areeiro - Pico Ruivo - Semagral - Ilha - 16,8 km

Zentralmassiv mit Pico Ruivo

Ich bin zum ersten Mal mit der Wandergruppe der Amigos da Natureza unterwegs. Abfahrt morgens pünktlich 7.45 Uhr in Funchal, Avenida do Mar, nahe dem Teleférico. Das ist üblicherweise nicht meine Uhrzeit für Tatendrang. Zum Glück geht es erstmal mit dem Bus los und ich kann langsam zu mir kommen. Nach einer halbstündigen Frühstückspause im kühlen, grauen Camacha beginnt die Fahrt Richtung Sonne.

9.00 Uhr Gruppenfoto auf dem Pico do Areeiro und Start. 
Es sind noch keine Ausflugsbusse da und die Amigos-Truppe dominiert den Gipfel und den weiteren Höhenweg. Entgegen kommen uns nur drei Trailrunner im Training.


Pico do Areeiro

Pico do Gato

Die Ostroute am Pico das Torres ist gesperrt und vermutlich aufgegeben. Das bedeutet, dass die Traverse über die Westroute durch diverse Tunnel zu begehen ist. Dieser Weg ist in einem tadellosen Zustand (im Gegensatz zu unserer Tour vor drei Jahren als die Wegstücke zwischen den Tunneln aus einfachen Bretterkonstruktionen und die provisorischen Metallleitern noch ziemlich wackelig waren)

Pico das Torres - Süd


Basaltwände

Pico das Torres - Nord

Pico Ruivo



Pico das Torres mit der gesperrten Ostumgehung

Nachdem wir über die Metalltreppen wieder die Flanke gewechselt haben, geht es weniger steil weiter zur Pico Ruivo Hütte. Sie ist weiterhin nicht bewirtschaftet und verschlossen. Es gibt zwar einen Trinkwasserhahn, doch nachdem die ganze Gruppe ihre Flaschen aufgefüllt hat, kommt nur noch tropfenweise Wasser nach.
Dann steigen wir noch auf den Gipfel, genießen den phantastischen Rundumblick über die Wolken hinweg und hinunter ins sonnige Curral-Tal.

Basaltwand unterhalb des Pico Ruivo

Blick ins Curral das Freiras

Pico Ruivo Hütte und der Weg nach Achada do Teixeira

Auf gleichem Weg zurück zur Hütte. Dann beginnt der spannende Teil des neuen Abstiegsweges. Wobei man von Weg nicht wirklich sprechen kann. Es ist ein unscheinbarer, felsiger Pfad, der vom vorausgehenden "Hacktrupp" etwas erweitert wird.


Blick zurück zum Pico Ruivo

Pfad durch die niedrige Baumheide

über den Grat

Pico do Coelho - Pico Milafre
aus dem Calderão Inferno steigen die Wolken nach oben

Seilsicherung an einer Basaltwand

hier teilt sich der Weg, rechts ist der Abstieg zum Felsentor einfacher

im Felsentor

Felstor von unten

nicht nur die Vegetation, auch die Wolken werden dichter

Dann ist der Semagral zu sehen: ein Felsplateau mit Höhlen und steinernen Einfriedungen. Was allen in die Nase steigt, ist der Duft von wildem Oregano. Hier wächst soviel, dass alle das Erntefieber überkommt und teils ganze Bündel geschnitten und im Rucksack verstaut werden.

Meine Recherchen zum Namen Semagral: es könnte sich aus den Wörtern sem - ohne und agra = campo - Feld ableiten. Also eine bewirtschaftete Region ohne Felder. ???


Semagral mit Höhlen und Einfriedungen

Blick zurück zum Semagral

Als wir den Hauptweg nach Ilha - PR 1.1 - erreichen, geht es nur noch bergab. Mal auf befestigten Pfaden, mal auf den alten Natursteintreppen, mal durch dunkle Hohlwege und am Ende entlang einer Wirtschaftslevada steil hinunter ins Dorf. Dabei durchstreifen wir etliche Vegetationszonen: Baumheide, Lorbeerwald, kleine Eichenwäldchen und am Ende sind wir im fruchtbaren Kulturgürtel mit überwiegend Bohnen- und Kartoffelfeldern.



die Oregano-Ernte



Ankunft in Ilha

Fazit: der Höhenweg vom Pico do Areeiro zum Pico Ruivo ist bei gutem Wetter ein Traum. 

Den Abstieg von der Pico Ruivo-Hütte zum Semagral möchte ich nicht ohne ortskundige Führung empfehlen. Es gibt keine Markierungen und bei aufziehenden Wolken ist man schnell orientierungslos. (Im Aufstieg mag es bei klarem Wetter und Track gut gehen)

Den Abstieg nach Ilha ab dem Wegekreuz würde ich mir beim nächsten Mal ersparen (macht Muskelkater!) Schöner stelle ich mir den Wiederaufstieg bis Encumeada Alta und als Endpunkt Achada do Teixeira vor.





Gehzeit: knapp 8 Stunden

Anstieg: keine 1169 m - die Tunnelpassagen ergeben Rechenfehler! - max 500 m kumuliert

Abstieg: 1962 m



viele weitere Fotos könnt ihr hier sehen:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen