Paradies goes Madeira: Vertikal zum Fanal

Ribeira da Janela - Vereda da Tranquada - Vereda do Castanheiro - Fanal - Curral Falso - PR 15 - Ribeira da Janela - 12 km

Vertikal zum Fanal ist eine Trailrunning-Strecke, die Piet vielleicht mal unter die Füße nehmen will. Und da im Moment nur Turnschuhwanderungen möglich sind (die Stiefel sind immer noch beim Neu-Besohlen), haben wir uns die Vertikale über die Vereda da Castanheira vorgenommen. Damit unsere Tour rund wird, sind wir allerdings nicht in Ribeira Funda wie die Trailläufer gestartet, sondern von der Westseite - in Eira da Achada (das zu Ribeira da Janela gehört)

Es ist ein Stück Caminho Real 23, das über den Caminho da Ribeira Escura zur Vereda da Tranquada führt. Die Wegführung und Beschilderung ist inzwischen eindeutig und nicht mehr zu verfehlen ( wie noch vor zwei Jahren). Nach der zweiten Bachquerung ist auch der Abzweig der Vereda do Castanheiro nicht zu übersehen.

Vereda da Tranquada

Jetzt wird es steil. Man steigt wie in einem Bachlauf über rutschige (ehemalige) Steinstufen, lange Zeit in einem schmalen Hohlweg. Ab 650 Hm hört der Finsterwald und der eingeklemmte Weg auf. Jetzt kommt Licht - und heute auch ein wenig Sonne - durch die von Baumheide dominierte Vegetation. Aus dem dichten Geäst piept es in hohen Tönen, bis-bis. Fotografieren lassen sich die winzigen, flinken Vögel leider nicht. Wir glauben jedoch eine Gruppe von Madeira-Goldhähnchen als Begleiter zu haben.

Vereda do Castanheiro

Ab 900 Hm gibt es immer mal wieder ein paar flache Meter zur Erholung. Hier haben haben wir auch erstmals ein kleines Fenster für den Ausblick.

Als wir die Baumgiganten der Stinklorbeerbäume, Til, erreichen, lassen wir uns viel Zeit. Anfassen, umrunden, hineinstellen, anlehnen - an diesen Bäumen können wir nicht einfach vorbei gehen.

Eine längere Pause auf der Fanalwiese zwischen den Kühen ist bei diesem Traumwetter einfach nur schön. Es duftet nach Minze, Schmetterlinge tanzen in der Sonne und die Einfarbsegler führen ihr Luftakrobatik vor. Diese Flugkünstler, die im Aussehen an Schwalben erinnern, fliegen mit unglaublicher Geschwindigkeit nur knapp über dem Boden und unsere Köpfe hinweg.

Polei-Minze

Für unseren Abstieg brauchen wir eine Alternative, denn die Levada des Cedros, auf der wir gerne mal wieder wandern würden, ist gesperrt. Also beginnen wir hinter dem Lagoa auf sehr angenehm zu laufenden Wald- und Wiesenpfaden rechts und links der Straße ER 209 den Rückweg. Die Maiblumenbäume, Folhadeiros, stehen voll in Blüte und auf dem Weg liegt hier und da ein weißer Blumenteppich.

die Alternative zur Levada dos Cedros

über die Maiblumenbäume sieht man über das Janela-Tal hinweg

Das Wanderglück wäre vollkommen, wären da nicht die Reifenspuren, die auf die Wegenutzung von Downhillbikern schließen lassen. Obwohl nicht offziell, beanspruchen die Pfalz-Biker den Weg per eigener Markierung. Und tatsächlich müssen wir einer nachfolgenden Gruppe auch mal spontan ausweichen.

Wir treffen kurz vor Curral Falso auf die Levada und bleiben dann auf dem PR15 (Percurso Recomendado = empfohlener Wanderweg). Die Levada schießt ab hier wie ein kleiner Wildbach nach unten. Der Weg ist fast durchgegängig gestuft, entweder mit Steinstufen oder mit Holzbohlen.

Zweimal fehlen die Wegweiser: einmal dort, wo die Levada nach Osten weg und damit überläuft. Hier ist der erste geradeaus absteigende Pfad zu nehmen. Die nächste Unklarheit ist beim ersten Anblick von Ribeira da Janela. Hier ist der steile, etwas zugewachsene Abstieg (und nicht die Piste) zu nehmen.

Levada dos Cedros

Girlandenblume

der erneuerte Teil des PR 15

die ersten Häuser von Ribeira da Janela sind zu sehen

Noch einmal ist die ER zu überqueren, dann sind es nur noch wenige Meter auf dem Caminho da Terra da Fonte bis wir unser Auto in Eira da Achada wieder erreichen.