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10 Oktober 2018

In vier Tagen über die Insel - Tag 1

Das Weitwanderfieber war bei mir mal wieder aufgeflammt. Wieviel Strapaze muss sein, um dieses Wandervirus zu besänftigen? 
Eine Inselüberquerung der Länge nach? Hundert Kilometer über alle Berge? 

Anfang Oktober geht eine madeirensische Wandergruppe von West nach Ost. Ich kann Piet überreden mit mir an der Travessia mit dem Club Pés Livres teilzunehmen. 




4. Oktober, Ponta do Pargo, am Leuchtturm - km 0

Wir warten auf den Bus, der die Teilnehmer von Funchal zum Startpunkt bringt. Wir wurden von einer Freundin mit dem Auto gebracht und sind pünktlich. Der Bus kommt eine Stunde zu spät. Dann geht es aber zackzack. T-Shirt Ausgabe, Plakat ausgerollt, Gruppenfoto und - vamos lá!  Das Filmteam vom Internetsender "na minha terra - TV" begleitet uns ein Stück weit. 





Über die Vereda do Pesqueiro wandert die Gruppe hoch in die Dorfmitte und einfach gerade weiter bergauf. Lange Zeit geht es durch den Eukalyptuswald. Kurz bevor wir den Schatten der Bäume verlassen, eine erste kurze Pause. Dann sind wir der Sonne ausgesetzt und mir geht die Puste aus. Das Tempo, das die überwiegend jüngeren Teilnehmer vorlegen entspricht nicht unserem Wandermodus: Aussicht genießen, Fotos machen, Blümchen gucken, Brombeeren naschen. Hier heißt es: Strecke machen.






Piet nimmt mir den Rucksack ab, ich dope mich mit Traubenzucker und weiter geht es bergauf. Als wir auf 1250 m bei Fonte do Bispo den Rastplatz am Casa da Levada als Vorletzte erreichen, setzen sich einige schon wieder den Rucksack auf - vamos lá!

km 9,5 
Der weitere Weg über die Hochebene hat nur noch moderate Steigungen. Bislang waren wir hier oben  auf der Panoramastraße immer nur mit dem Auto unterwegs, doch es gibt  links und rechts der Fahrbahn immer wieder Wanderwege mit phantastischen Aussichten. 










km 17
Dort, wo die Großbaustelle zum Bau eines Speicherbeckens für das ambitionierte Projekt eines Pump-Speicher-Kraftwerks beginnt, wechseln wir auf die Levada do Paúl. Die "Kuhlevada" ist durch die Bauarbeiten sehr in Mitleidenschaft gezogen. Öde und staubig - kein Vergnügen. Nicht nur bei uns wird das Trinkwasser knapp. Auf der folgenden Levada da Bica da Cana gibt es glücklicherweise eine Quelle. Wir füllen alle Wasserflaschen auf, denn es ist immer noch sehr heiß und der Weg zieht sich unendlich in die Länge. 
















km 28
Als wir die Madre erreichen ist es Abend. Doch statt des einfachen Aufstiegs über die kleine Levada da Serra müssen wir weiter über das Felsmeer. Die Levada ist total zugewachsen und wir haben keinen Hacktrupp mitlaufen, schade eigentlich. Die Kletterei durch die scharfkantigen Felsblöcke ist nach fast neun Stunden Wandern ein ziemlicher Angang. Auf der durch Steinmännchen markierten Route sitzt zu allem Überdruss auch noch ein Wespennest. 
Wir steigen alle - ohne Verletzung oder Wespenstiche - weiter hoch zur Fajã Redonda, normalerweise ein Ort zum Verweilen, doch wir müssen weiter, wenn wir die Straße, wo wir erwartet werden, noch vor der Dunkelheit erreichen wollen. Und es schaffen tatsächlich alle rechtzeitig den Sonnenuntergang am Ziel zu erleben. 









km 31,2 
Pedras, Ende des 1. Tages

Weil die Gruppe zu groß ist, um in dem naheliegenden, frisch restaurierten Haus auf dem Lombo do Mouro zu übernachten, werden wir zurückgefahren zum Pico do Urze. Das bedeutet, wir übernachten im geschlossenen! Hotel Jungle Rain. 
Wie das ist, in einem seit zwei Jahren leerstehenden Hotel einquartiert zu werden? Matratzenlager, vier Duschen für 36 Leute, alles ein bisschen muffig - man muss das nicht mögen, aber man muss es aushalten können. Dafür war das Essen im Restaurant daneben prima und Wein gab's auch.



Der Akku des GPS-Logger war zu früh platt - deshalb fehlen hier noch 1,5 km



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