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09 Juni 2019

Die Levadas der Fajã da Nogueira

Nogueiras sind Nussbäume. Und eine Fajã eine fruchtbare Ebene, die durch Bergabbrüche und Rutsche entstanden ist. In diesem Hochtal der Ribeira da Metade gediehen wohl früher viele Walnussbäume. Heute arbeitet dort ein Wasserkraftwerk, das Strom aus Levadawasser erzeugt. 



Wir sind zu viert unterwegs - Regina, Daniel, Piet und ich. Um uns herum nur die hohen Gipfel des Pico do Areeiro, Gato, Torres, Ruivo. Ein Auto auf dem Parkplatz, kein Mensch weit und breit. 
Zu den Levadas führt eine Forstpiste, die wir aber bald zugunsten eines reizvolleren Waldwegs verlassen. 







Wir kommen an der Levada da Serra do Faial direkt auf dem Dach des Levadeirohauses an, wo wir museumsmäßig die Relikte vom Levada-Tunnelbau bewundern können: verrostete Schienen und eine Bergwerkslore. Hinter dem Haus stehen die Bienenkästen des Levadeiros. 








Der Pico-Ruivo-Tunnel wäre unser erstes Ziel. Vor dem Tunneleingang wollten wir eigentlich ein Stück der Levadinha de João de Deus erkunden, von der uns Daniel vorschwärmt. Doch daraus wird nichts: der Erdrutsch vom letzten Jahr ist noch immer nicht geräumt oder gesichert, und ich wage nicht über den bröseligen Hang zu gehen. Meine Mitwanderer zeigen Verständnis und wir machen kehrt.





Der Levadagang wird in Fließrichtung noch spektakulär genug. Seit ich vor zwei Jahren zuletzt hier gewesen bin, hat sich in punkto Sicherheit nichts geändert. Wir balancieren oft auf den schmalen Mäuerchen und die ehemaligen Geländer hängen im Abgrund. Volle Konzentration beim Gehen, Panorama schauen nur im Stehen! Felsen, Tunnel, Abgründe - Wildnis pur.







































Am Ende fließt das Wasser der Levada in einen breiten Tunnel und von dort durch eine Druckröhre zum Kraftwerk. Wir haben noch Zeit um die hinter dem großen Tunnel liegende Levada Nova do Juncal zu erforschen und nehmen dafür drei bzw. sechs (vor und zurück) weitere Tunnel in Kauf. Kaum irgendwo anders kann man so tief ins zerklüftete Inselreich vordringen wie hier.






















Den Rückweg bauen wir auch noch mit einem Schlenker über einen Miradouro aus, weil wir einfach nicht genug kriegen können von diesem schönen Tag. 







Der Abstieg, vorbei an der Forsthütte und den "flintstone-Höhlen", hinunter zur Ribeira ist eine steile Wald- und Wieseangelegenheit, die wir mit etwas gemindertem Enthusiasmus hinter uns bringen. Wir waren wirklich lange unterwegs!











Zur "Belohnung" kehren wir in Ribeiro Frio im Restaurante Faisca ein. Um diese späte Stunde treibt sich hier kein Tourist mehr herum. Wir kriegen noch was Gutes zu Essen und die Ziegen kehren auch nach Hause zurück.




Fazit: die Wanderung ist sowohl im Ganzen als auch in kürzeren Abschnitten nur bei trockenem und stabilem Wetter trittsicheren und schwindelfreien Wanderern zu empfehlen. Dann ist sie allerdings ein Traum

Gehzeit: 8 h

Höhendifferenz: ca 500 m




Anfahrt: Funchal - Monte - Poiso Pass - Ribeiro Frio - Central Hidroeletrica
oder: Funchal - Machico - Santana - Faial - Cruzinhas - Central Hidroeletrica

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