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23 April 2021

Boca das Voltas


Boaventura/São Cristavão - Levada das Faias - Boca das Voltas - Arco de São Jorge - Caminho da Entrosa - 17 km

Nach all der Aufregung mit der Odyssee unserer Rückkehr nach Madeira (siehe vorheriger Post) war es mir wichtig den Kopf frei und die Füße wieder auf die Erde zu kriegen.  Ich verabrede mich also mit Chris für eine Wanderung in Boaventura. Seit den Unwettern im Winter bin ich dort nicht mehr gewesen und es war nicht ganz klar, ob schon alle Wanderwege wieder hergerichtet wären. Am Restaurant São Cristovão bekamen wir die Auskunft, dass der Entrosa-Küstenweg frei wäre. Das bestimmt die Richtung der Runde.

Beim Losgehen stelle ich fest, dass ich das halbe Equipment vergessen habe, Sonnenbrille, Cap, Taschentücher und leider auch meine Einlegesohlen für die Wanderstiefel. Das könnte also Blasen geben speziell beim Absteigen. Egal, wandern macht glücklich und schmerzfrei.



Vom Parkplatz des Restaurants São Cristovão führt ein Trampelpfad zum Caminho do Cristovão, auf dem wir nach ein paar Serpentinen die Brücke über die Ribeira do Porco erreichen. Nach kurzem Aufstieg auf der anderen Flussseite halten wir uns rechts und gehen ca. 800 m auf dem schmalen Teersträßchen entlang bis zum Abzweig der Vereda da Cabeça. Der Pfad windet sich durch neu angelegte Weinterrassen bis wir das Schild Vereda da Portada entdecken. Dieser Verbindungsweg durch das Tal des Corrego das Nogueiras wurde erst vor einem Jahr aus langem Dornröschenschlaf wieder erweckt.

Vereda da Portada


Corrego das Nogueiras

Wir kommen an der markanten Ruine an und nehmen den nächsten Treppenweg hinauf zur ER 211. Direkt gegenüber gibt es einen sehr unscheinbaren Pfad, vorbei an zwei Feldern und einer kleinen Hütte, der uns direkt zur Levada das Faias bringt.



Überquerung der ER 211

Levada das Faias


seilgesicherte Umgehung eines Geländesprungs der Levada

Wegen etlicher Erdrutsche ist das Levadabett an vielen Stellen verschüttet und führt deshalb kein Wasser. Das macht die Begehung erheblich sicherer. Nach 2,5 km kreuzt ein Weg, dem wir links bergauf nachgehen. Er ist in gutem Zustand, aber im ersten Drittel sehr zugewachsen, weil derzeit wenig begangen. Erst im Wald zeigt er sich wieder in sehr gepflegtem Zustand bis wir auf den wunderschönen Miradouro der Boca da Vista kommen.






Boca das Voltas



Nach der wohlverdienten Pause (800 hm nach Start) wandern wir noch ein Stück weiter bergauf Richtung Pico do Arco. Der Weg endet am Feuerwachturm und wir suchen uns einen alternativen Abstieg zur öden Piste hinunter nach Arco de São Jorge. Bei diesem markanten Findling werden wir fündig:



Als Weg kaum erkennbar, aber stellenweise als Bikertrail zu identifizieren, windet sich eine Spur auf dem Bergrücken durch einen wunderschönen Mischwald. Nach halbstündigem Abstieg erreichen wir die Straße (Estrada da Achada do Panasco), bleiben links (Caminho da Caravina) und sind damit auf der Wegführung des Caminho Real 23. Leider ist das Wegstück bei Assumada immer noch verschüttet, und wir müssen die große Straßenschleife über Cabanas machen bis wir auf der Vereda da Cancelinha mit ihren gefühlt tausend Treppenstufen weiter absteigen können.

Blick auf Arco de São Jorge, im Hintergrund Ponta Delgada und Porto Moniz

Die Wegweiser zum Museu do Vinho e da Vinha sind für den weiteren Abstieg zielführend. Beim Landhotel Quinto do Arco angekommen, folgen wir der Straße, bzw. den kleinen parallelen Veredas bis zum Beginn des Caminho da Entrosa. In der kleinen Bar do Arco müssen nochmal die letzten Energiereserven mit einem erfrischenden Shandy mobilisiert werden. Dann wandern wir den wohl schönsten Küstensteig der Insel Richtung Boaventura und unserem Ziel entgegen. 







Fazit: eine wunderschöne, abwechslungsreiche Runde für Wanderer mit guter Kondition und Schwindelfreiheit



Gehzeit: 6 h 30

Höhendifferenz: 1100 m





Anfahrt: Funchal - VR 1 - Ribeira Brava - VE  4 - São Vicente - VE 1 - Boaventura - am Kreisel zweite Ausfahrt, dann gleich rechts in den Caminho da Barreira bis zum Restaurante São Cristovão




noch mehr Rundwanderungen in dieser Region:



Fliegen mit TAP Portugal nach Madeira

"Take another plane" sagen ja fast alle, die mit der TAP häufiger fliegen, denn es ist ein Lotteriespiel, ob der gebuchte Flug wirklich stattfindet und, wenn ja wann. Das war schon so vor der Pandemie.


In den ersten Jahren unserer Madeira Reisen hatten wir immer Glück. Es störte uns auch nicht in Lissabon zwischenzulanden. Ganz im Gegenteil! Wir machten etliche Male aus dem Aufenthalt einen Extra-Urlaub. Waren es nur vier Stunden lohnte sich eine Spaziergang auf dem ehemaligen EXPO-Gelände (Metrostation Oriente), waren es sechs Stunden konnten wir dort auch das Ozeanarium besuchen. Bei acht Stunden entdeckten wir immer wieder andere Stadtviertel, und einmal planten wir tatsächlich zwei Übernachtungen ein. Das ist in Zeiten der Pandemie natürlich keine Option mehr, aber zwei bis drei Stunden Aufenthalt lassen sich auf dem überschaubaren und irgendwie sympathischen Flughafen locker hinter sich bringen - so war es jedenfalls bis 2019

Das hat ja alles nur mittelbar mit der TAP zu tun. Unmittelbar betroffen ist man jedoch von deren Geschäftsgebahren. Das konnten wir bei jeder Flugverspätung, bei ausgefallenen Flügen speziell im letzten Jahr und aktuell wieder erleben. Hier ein kleiner Erfahrungsbericht:


Wir hatten aus 2020 noch zwei plus ein Voucher von der TAP mit beschränkter Gültigkeit, die wir in jedem Fall einlösen wollten, denn Geld zurück kannst du ohne Rechtsmittel bei der TAP vergessen.


Also nutzten wir die Chance in die Schweiz zu unseren Kindern zu fliegen als dort Ende März die Quarantänepflicht für aus Portugal/Madeira Reisende aufgehoben wurden. Das erste Problem begann schon bei der Buchung, denn pro Reise wird nur ein Voucher angerechnet. Ich musste Hin- und Rückflug also getrennt buchen. Alles weitere ging glatt: PCR Test im Hospital dos Particulares in Funchal, rechtzeitige Ergebnisübermittlung, pünktlicher Flug nach Lissabon und pünktlicher Anschluss nach Zürich. 


Der für Sonntag (18.4.) geplante Rückflug gestaltete sich allerdings zu einer Odyssee: 

Mit der Aufforderung zum online-checkin gab es einen Hinweis zu veränderten Einreisebestimmungen für Portugal. Wir lasen die Bestimmungen auf der verlinkten Seite durch und stellten fest, dass wir nicht betroffen sind. Die Regeln trafen nur für Virusvarianten-Länder und Länder mit Extreminzidenzen zu (Südafrika, Brasielien, Frankreich, etc.) Also führten wir das checkin-Verfahren durch und bekamen unsere Bordkarten. Wir meldeten die Reise bei "madeira safe" an und gaben unseren Gesundheitsstatus an. Den PCR Test wollten wir auf Madeira machen lassen. Soweit so gut.


Als wir (in Zürich) Sonntagabend rechtzeitig zum Boarding am Gate sind, wird dort ein aktueller PCR Test verlangt. Unser Hinweis, wir fliegen nach Madeira und haben uns auf madeirasafe registrieren lassen, wird nicht akzeptiert: "Tut mir leid. Ohne PCR-Test darf ich sie nicht ins Flugzeug lassen." Und nun? Die Maschine fliegt ohne uns nach Lissabon.


Wir gehen zum TAP-Ticketschalter und lassen uns sämtliche Optionen raussuchen, um von Zürich in angemessener Zeit und zu bezahlbaren Bedingungen nach Madeira zu kommen. Es gibt keine, die beides erfüllen. Das bedeutet:


Umbuchungsgebühr 200 CHF pro Person, Differenz zum ursprünglichen Flugpreis nochmals so viel, plus 195 CHF für den PCR-Test am Flughafen, wenn wir zeitnah fliegen wollen. Oder 560 CHF für einen einfachen Flug mit Edelweiß/pro Person eine Woche später, dann ohne PCR, weil Direktflug.


Nach vielem Hin- und Her lässt sich der Mitarbeiter erweichen die Umbuchungsgebühr unter den Tisch fallen zu lassen und wir buchen das kleinste Übel: Abflug 24 Stunden später mit elf Stunden Aufenthalt in Lissabon über Nacht. Der PCR-Spucktest muss selbständig durchgeführt werden und wir werden informiert, dass es sein kann, dass wir kein Ergebnis bekommen, falls nicht korrekt gespuckt wurde. Vor lauter Aufregung lasse ich noch mein Teströhrchen fallen . Glücklicherweise organisiert mir eine gute Fee vom Personal ein neues Test-Kit. 

Wir zittern bis zum nächsten Tag, dann kommt das positive Negativ-Ergebnis. Kurzes Aufatmen. Jetzt steht uns nur noch die Nacht auf dem Flughafen bevor.


Nächste Überraschung in Lissabon! Reisende mit einer Transitzeit von mehr als 10 Stunden müssen den Transitbereich verlassen und können erst kurz vor Mitternacht wieder einchecken. Die Energie, um sich über irgendwas aufzuregen ist schon längst verbraucht, und wir fügen uns schicksalsergeben in die sinnlosen Gegebenheiten, ergattern gerade noch ein belegtes Brötchen bevor das letzte Bistro um 21 h schließt, vertreten uns die Beine vor dem Flughafengebäude bis wir wieder rein dürfen und verbringen den Rest der Nacht zwischen den Kehr- und Putzmaschinen auf einer nicht ganz ungemütlichen, gepolsterten Bank - immerhin.


Der Abflug nach Madeira ist pünktlich um 7.15 h. Auf Madeira lacht die Sonne, wir zeigen am Flughafen unseren Testbericht und sind fünf Minuten später draußen. Noch nie zuvor war ich so glücklich wieder zuhause zu sein.


Fazit: Reisen ist mühsam und mit die TAP sieht uns so bald nicht wieder