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03 Mai 2021

Lombo das Faias

Vereda das Voltas - Lombo das Faias - Vereda das Feitas - Vereda da Relvinha - Vereda do Fanal/PR 13 - 10 km



Ein sehr spezieller Abstieg, eine sehr anstrengende Runde, aber absolut spektakulär - und schon lange auf meiner Wanderwunschliste.



Vereda das Voltas



Wir starten auf der Fanalstraße/ER 209, wo der PR 13 zum 3. Mal die Straße kreuzt, folgen aber nicht dem Weg nach Fanal sondern dem Hinweis „Vereda das Voltas“. Bald zweigt dieser nach links ab Richtung Chão da Ribeira, wir bleiben geradeaus und suchen nach dem Einsteig zum Abstieg auf den Lombo das Faias. Wir gehen tatsächlich zweimal daran vorbei, denn es gibt keinen Hinweis, keine Markierung. Das ist auch gut so, denn für diesen Abstieg sollte man schon genau wissen, was man tut und nicht einfach mal schauen, wohin es hier wohl geht.

Nach einer Bachquerung (es ist eher ein Rinnsal) und weiteren 10 m durchs Dickicht finden wir die erste Baummarkierung. Ab hier ist die Spur eindeutig, weil sich schon etliche „Holzschnitzer“ im Auf und Ab verewigt haben. Was beim Abstieg stört, sind die Wanderstöcke, denn man braucht beide Hände frei, um sich in dem fast senkrechten Gelände von Baum zu Baum zu hangeln, bzw. sich in den Felspartien einen sicheren Halt zu schaffen, d.h. das mittlere Drittel des Abstiegs ist das technisch anspruchsvollste.





















Um unteren Drittel des Lombos ändert sich zwar nicht das Gefälle, aber die Bodenstruktur. Dann hat man keinen festen Fels mehr unter sich, sondern extrem weichen Waldboden, der bei jedem Schritt nachgibt und wegrutscht. Hier gibt es auch keine handlichen Baumheidestämme mehr zum Festhalten, sondern weit auseinander stehende, riesige Lorbeerbäume - für mich der anstrengendste Teil des Abstiegs.




bei diesem riesigen, grünen Baumpilz trifft der Lombo das Faias auf die Vereda das Feitas

Mit dem Erreichen der Vereda das Feitas, die am Westhang der Ribeira do Seixal bis zur Levada do Seixal verläuft, sind wir wieder auf bekanntem Gelände. In mehrmaligen Auf und Ab durch die kleineren Taleinschnitte bleibt wieder mehr Aufmerksamkeit für die grandiose Wildnis dieses Tals. Aber es gibt auch hier Passagen, die mit Konzentration auf die Füße gegangen werden müssen, z.B. existiert die„berühmte“ Gartenschlauchsicherung noch immer unverändert.




die Gartzenschlauchsicherung


nur Endemiten kreuzten unseren Weg




Blick in die Ribeira do Seixal

Levada do Seixal

Nach knapp vier Stunden, pünktlich zur Pause an der Levada do Seixal fängt es an zu nieseln. Wir setzen uns unter das weit ausladende Blätterdach eines Lorbeers und füllen die Energiereserven wieder auf. Es ist schon ein sehr spezieller Ort zwischen den Steilwänden und dem allseits rauschenden Wasser, eingehüllt in dicke Wolken, und immer wieder dankbar in diese Natur vordringen zu können. Zwei Bachstelzen springen zwitschernd vor uns von Stein zu Stein, neben dem rauschenden Wasser die einzigen Laute, die hier zu hören sind.



Felssturz an der Levada

Pausenblick

Pausenblick

Der Wiederaufstieg auf der Vereda da Relvinha präsentiert sich erstaunlich aufgeräumt. Der Grund dürften Arbeiten an der Levada gewesen sein. Es ist der kürzeste Zugang in das Tal der Ribeira do Seixal und wie wir bei unserer Pause bemerkt hatten, gab es vor nicht allzu langer Zeit wieder mal einen Felssturz vor dem Tunneleingang. Das Gestein war bereits weggeräumt und die Levada mit Sandsäcken gesichert. 


Der vertikale Waldspaziergang hinauf zur Fanalstraße kostet trotz alledem Kraft, zumal es nun auch richtig regnet. Oben angekommen stellt sich die Frage „Straße oder Wanderweg zurück zum Auto?“ Wir wählen einen Kompromiss und gehen 500 m Straße bis zum nächsten PR 13-Zubringer. Es hat zwar inzwischen aufgehört zu regnen, aber die hohen, nassen Sträucher hängen schwer in den Weg hinein - keiner schöner Abschluss. Wir hätten uns gerne noch die wunderbaren Aussichten gegönnt, die die Vereda do Fanal bei schönem Wetter bietet.










Fazit: eine anspruchsvolle Runde. Der Lombo das Faias ist eine echte sportliche Herausforderung und im Aufstieg sicher besser zu bewältigen als im Abstieg. Schweres Equipment, wie Bergstiefel, Rucksack und Wanderstöcke sind eher hinderlich.


Gehzeit: 6 h


Höhendifferenz: 750 m



Anfahrt: Funchal - VR 1 - Ribeira Brava - VE 4 - Serra de Água - Encumeada -ER 105 - ER 209




GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/lombo-das-faias-72110109

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