Véu da Noiva/Seixal - Vereda de João Delgado - Caminho dos Pessegueiros - Ribeira do Inferno - 13,7 km
I have a dream! Tinha tido um sonho! Ich habe den Traum einmal in den Steilwänden oberhalb des Brautschleier-Wasserfalls an der Nordküste aufzusteigen und in der Höllenschlucht wieder herunterzukommen. Damit das Abenteuer gelingt, nehmen wir (Piet, Daniel und ich) uns Márcio Abreu von der Agentur WonderHikes als Guide. Wir kennen ihn bereits von einer Unternehmung vor drei Jahren und wissen, dass er unsere Fähigkeiten einschätzen kann. Er widerum ist so realistisch, dass er für die Wegfindung noch den Rei dos Caminhos, Jorge Lobo, auf die Tour mitnimmt. Damit war klar, dass es kein Sonntagsspaziergang wird.
Wir treffen uns Sonntagmorgen in der Bäckerei von São Vicente, verteilen zwei Fahrzeuge, eins vor dem Wasserfall Água d'Alto, direkt vor dem ersten Tunnel Richtung Westen. Mit dem zweiten fahren wir bis zum Parkplatz und Miradouro Véu da Noiva. Der Zugang zum Wasserfall auf der Estrada Antiga ist schon seit vielen Jahren mit einer Mauer versperrt. Das ist quasi die erste Hürde, dann geht es auf der mit Gesteinsbrocken übersäten Straße bis kurz vor den Wasserfall.
Estrada Antiga - Véu da noiva |
Noch ein kurzer Blick nach oben. Gäbe es da nicht die Stufen, die den alten Weg andeuten, käme man beim Anblick der grünen Steilküste wohl nicht auf die Idee hier hinaufzukommen. Vamos lá! Die erste Etappe bis in die Ribeira do João Delgado ist eindeutig und nicht allzu schwierig. Der Eintritt in die Schlucht ist großartig.
wir sind wieder auf dem richtigen Weg |
ein natürlicher Ziegenstall am Wegesrand |
Nach mehr als vier Stunden erreichen wir unseren höchsten Punkt. Es gibt nochmals eine kurze Pause, dann geht es sehr entspannt weiter. Bei der Querpassage von Lombo zu Lombo können wir uns voll auf die uralten Lorbeerbäume konzentrieren.
Auf dem Caminho dos Pessegueiros sehen wir ein paar ehemalige Köhlerplätze: bis hier wurde das Holz der gefällten Baumheiden aus höheren Lagen transportiert, dann zu Kohle verbrannt und in leichterem Zustand nach São Vicente getragen, wo die Kohle verschifft wurde, um nach Funchal zu gelangen.
das gemauerte Halbrund deutet auf den Köhlerplatz hin |
jetzt wachsen hier Hortensien und Agapnathus |
der Rest einer Schutzhütte mit Feuerstelle zum Brotbacken |
ab hier gibt es Erholung für die Füße |
Ponta Delgada taucht auf |
und noch ein Sück weiter unten ist der Felsen von São Vicente zu sehen |
Der letzte Part geht durch wildes Gestrüpp, unter dem die ehemaligen Weinterrassen verschwunden sind. Aber auch hier leitet uns Jorge sicher durch, übrigens alles ohne digitale Navigation (wäre in diesem Gelände ohnehin nicht zu gebrauchen). Weil wir schon viel länger unterwegs sind als geplant, legen er und Piet noch einen Schlussspurt ein, während wir andern drei uns Zeit für den letzten Abstieg in die Ribeira do Inferno nehmen können und Weintrauben naschend langsam nach unten kommen. Das Gittertor, das den Zugang zum Caminho von der Estrada Antiga aus versperrt, ist zum Glück nur angelehnt und nicht verschlossen.
Estrada Antiga |
Mündung der Ribeira do Inferno |
Estrada Antiga mit Tunnels und uralter Brücke |
Dann stehen wir auf der alten Straße, dem Caminho Real 23, der uns von unserer Inselumrundung noch sehr vertraut ist. In den nassen Tunneln, die uns noch von unserem Ziel trennen, wird erstmal "geduscht", denn wir sehen alle aus wie die Wildschweine.
Piet und Jorge stehen schon frisch und sauber mit beiden Autos auf dem Parkplatz vor dem Wasserfall und wir lechzen alle fünf nach einem kalten Bier oder Shandy.
Nun bleibt nur zu hoffen, dass Daniels Sturz dem Knie nicht allzu großen Schaden zugefügt hat. Toi, toi, toi!
Fazit: diese Wanderung ist ein Abenteuer mit gewissen Risiko und sollte n.m.M. niemals alleine gemacht werden
Bleibt noch die Frage, war das der Traum? Ja, unbedingt, aber einmal ist genug.
Kontakt für die Guides: https://www.facebook.com/madeirawonderhikes
Gehzeit: 6 h 40 (insgesamt: 8 h 30)
Höhendifferenz: ↗ 863 m ↘ 969 m
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