Seiten

18 April 2022

Topo das Queimadas

Achada da Madeira - Poio das Rabaças - Topo das Queimadas - Lombada das Queimadas - Urze Escanchada - Estreitinho - Poio das Rabaças - Achada da Madeira - 11,1 km



Es gibt viele Sehnsuchtsorte auf Madeira. Manche werde ich mir für immer nur auf Fotos anschauen, manchen nähere ich mich in kleinen Etappen, mache mich mit der Region vertraut, studiere die Karte - und irgendwann ist der richtige Tag dafür da. Diesmal sollte es also der Topo das Queimadas sein, der höchste Punkt auf dem großen Bergrücken, der das breite São Vicente-Tal im Osten begrenzt. Kein einfaches Gelände! Aber das Wetter ist so perfekt, wie seit Wochen nicht. 

Unser Wanderguide Márcio ist so spontan nicht verfügbar und ohne ortskundigen Führer wage ich keinen Aufstieg von Westen her. Also nehmen wir die „Ostroute“, ein zumindest zum Teil vertrautes Gelände. 


Wir stellen das Auto in Achada da Madeira ab und beginnen den bekannten Aufstieg zum Poio das Rabaças. Im Hang hatte es, wie fast jeden Winter, schon wieder einen breiten Erdrutsch gegeben, der zum Glück bereits befestigt worden ist. Der Aufstieg ist in den Vormittagsstunden sehr angenehm zu gehen und wir sind zügig auf dem Sattel. 












Dann geht es erstmal wieder runter bis zur ersten Wegkreuzung. Hier beginnt der steile Aufstieg, zunächst durch ein Baumheidelabyrinth, dann im offenen Felsgelände, wo wir uns gegen die Brombeeren verteidigen müssen. Das Tempo wird immer langsamer. 








Mit dem nächsten Eintauchen in den Wald sind wir die dornigen Wegelagerer los, dafür muss mehr geklettert werden. Die Beine werden müde, also Pause, trinken, Traubenzucker essen, und weiter.







Als wir den Kammweg erreichen ist die Mühe vorbei. Dafür pfeift hier ein kräftiger Wind. Oben auf dem  Geodésico muss ich mich festhalten, um die tolle Aussicht genießen zu können. Bevor wir bis zum Topo weiterziehen, machen wir erstmal richtig Pause. Wir hatten tatsächlich fast vier Stunden für den Aufstieg gebraucht. 










Der Rückweg über die Vereda da Lombada das Queimadas ist weitaus weniger anstrengend. Der Weg ist ein bisschen wie ein Erlebnispfad mit seinen bemoosten, runden Steine. Ich kann mir gut vorstellen, wie bei Regen hier das Wasser heruntersprudeln würde. Aber es ist ja trocken und zum Glück überhaupt nicht rutschig. 

Wirklich traurig ist, was Natur und Bergfreunde hier oben hinterlassen. Wer seine vollen Flaschen und Dosen hier hochträgt, müsste doch auch fähig sein, den Müll wieder mit nach unten zu nehmen. Ist ja wirklich nicht schwer, wie man an Piets baumelnder weißer Tüte auf dem Rückweg sehen kann.



Urze Escanchada - Adlerschwingenbaum



Der Abzweig zum Estreitinho ist eindeutig, wenn man weiß, wo man ihn suchen soll. Solange wir unter der Felswand laufen, ist die Wegführung gut erkennbar, danach braucht es ein bisschen Pfadfindergespür, zumal etliche Bäume querliegen. In beständigem Auf und Ab zieht sich der selten mehr als fußbreite Pfad über 2 km hangparallel dahin. Dann geht es durch einen Hohlweg steil bergab bis wir die Vereda da Ribeira do Moinho erreichen. Wir gehen zum Poio das Rabaças hinauf, um dann auf bekanntem Weg wieder nach Achada da Madeira - müde und glücklich - abzusteigen.   










Fazit: eine unglaublich reizvolle Bergwanderung, die nur bei eindeutig stabilen Wetterverhältnissen unternommen werden sollte. Ohne Ortskenntnisse ist es besser sich einem Wanderführer anzuvertrauen.


z.B. https://www.madeirawonderhikes.com/



Gehzeit: 6 h 30 (wir waren mit Pausen fast 9 Stunden unterwegs)


Höhendifferenz: 1150 m



16 April 2022

Santana - Rocha do Navio

An einem sonnigen Wochenende ist der Küstenstreifen am Rocha do Navio immer ein beliebtes Ausflugsziel, denn es gibt hier eine Seilbahn hinunter ans Meer. Dass sie wegen Reparaturarbeiten derzeit nicht in Betrieb ist, nutzen wir aus, denn dann bleiben die Besucherströme aus. 




Der Abstiegsweg beginnt direkt neben der Bergstation des Fio Velho und ist sehr schön aufgeräumt. Man will wohl die Sicherheit der Leute, die unten auf Chão da Rocha ihr Häuschen und ihre Felder haben, nicht gefährden. Jedenfalls sind die Winterschäden weitestgehend repariert und der Abstieg gestaltet sich unproblematisch. 





Die beiden Wasserfälle der Ribeira dos Pregos und der Ribeira do Santo sind nach den regenreichen Wochen sehr imposant anzuschauen.




historische Weinpresse auf dem Weg oberhalb von Chão da Rocha

Wir sind fast alleine hier und wandern am Steinstrand ein bisschen Richtung Osten und haben mal wieder das Gefühl, dass das Paradies wirklich auf  Madeira sein muss.



Ich erinnere mich, dass es hier unten einen etwas spektakulären Treppenweg zum Wasserfall der Ribeira dos Santos  geben muss, und nach ein bisschen Gestocher im Schilf finden wir den Zugang über eine verfallene Levada. Die Betontrasse ist an einer Stelle auf mehr als anderthalb Meter weggebrochen und muss direkt am Fels überwunden werden. Das ist ein bisschen knifflig und sollte nur gemacht werden, wenn man damit vertraut ist. Danach beginnt die schmale Treppe, deren Stufen auch nicht ganz in Ordnung sind. Hier gibt es aber neben dem „psychologischen“ Halt in Form eines wackeligen Seilgeländers auch ein im Fels stabil verankertes, dickes Drahtseil. So können wir gut gesichert bis in den Wasserschlund hinein steigen. Ich gebe zu, dass dort zu stehen etwas adrenalinlastig war, deshalb ist das kurze Video völlig missraten. Stattdessen gibts nur ein Foto.

Treppe zum Wasserkessel der Ribeira dos Santos


gut gesicherte Treppe


Wieder zurück schlendern wir noch in die entgegengesetzte Richtung auf der Fajã, dann steigen wir die 350 m langsam wieder hinauf.




Fazit: ein kurzer Wanderausflug, wenn man in Santana ist und das Wetter nicht für die Berge taugt