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23 November 2015

Königsweg

"Este caminho não está agradável para os joelhos!"
Diese Warnung - dieser Weg ist nicht angenehm für die Knie - ist nicht der einzige Grund warum man den Begriff Königsweg nicht verklären sollte. "Caminho real" heißt zwar übersetzt königlicher Weg, und tatsächlich wurden in vergangenen Jahrhunderten  Edelleute mit Pferden und Sänften über jene Wege über die Berge gebracht. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieben sie die einzigen Verbindungswege, um von der Nord- zur Südküste zu gelangen. Es waren Wirtschaftswege, um Waren zu transportieren, um Feuerholz aus den Bergen zu holen und nicht zuletzt, um Kranke nach Funchal zu transportieren. Sehr ergreifend wird dies geschildert in den Beiträgen von Tiago: "Madeirenser erinnern sich" http://www.forum-madeira.eu/thread.php?board=114&thread=2#5
Königlich für uns ist allenfalls das Gefühl auf diesen alten Wegen Madeira erwandern zu können. Diesmal also vom Boca da Encumeada, der Wetterscheide Madeiras, Richtung Boca Do Cerro und zurück.




Der Encumeada Pass empfängt uns mit einem heftigen Nordostwind, der die Wolken vor sich hertreibt. Gut , dass unser  Weg etwas unterhalb der Passhöhe beginnt und sich geschützt an der Südflanke durch den Eukalyptuswald entlang zieht.
Es sind einige Wasserläufe zu queren, die immer noch so wenig Wasser wie im Sommer führen. Kurz vor der alten Bogenbrücke über die Ribeira do Poço kommt uns leichtfüßig ein junger Madeirenser entgegen gesprungen. Er sieht weder nach einem Läufer, noch nach einem Wanderer aus, eher wie einer der gerade vom Feld kommt. Hier? Mitten in den Bergen? Weit weg von irgendwelchen Behausungen? Bald darauf sehen wir die kleinen, bewirtschafteten Felder und etliche Palheiros, die eindeutig genutzt werden. Auf winzigen Parzellen werden Kartoffeln, Kohl und Kürbisse angebaut.




Ab hier beginnt nun der lange Anstieg hinauf zum Eselspass, den wir vor einigen Tagen von der Südseite kommend erreicht hatten. Der steile Pflasterweg ist nun durchgängig besonnt und bietet wieder einmal grandiose Ausblicke. Vor uns der Pico Grande und erkennbar der Weg, der sich bis zum Boca da Corrida hinzieht.



ausgesetzte Stelle nach Erdrutsch - sicher zu überqueren
Pico Grande und Eselspass 

Der Rückweg macht uns den Eingangssatz noch mal voll bewusst. Beim Abstieg merken wir erst, wie steil sich der Weg nach oben war. "Der Weg ist nicht angenehm für die Knie!" Hinunter noch weniger als hinauf.

Jetzt sehen wir, wie sich die Wolken, die über den Encumeada quellen, inzwischen verdichtet haben. Der Wind hat noch mal richtig zugelegt und drückt sie hinunter ins Ribeira Brava Tal. Unter den hohen Eukalyptusbäumen, die mächtig über uns rauschen, kommt uns - nach dem anstrengenden Abstieg - der Aufstieg zum Encumeada fast wie ein Spaziergang vor.




Für den Weg (PR 12) vom Encumeada-Pass bis zum Boca Do Cerro und zurück sollten gut 6 Stunden eingeplant werden.

ein Blick zurück im letzten Sonnenlicht



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