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27 November 2016

Madeira ist Entspannung - Das neue Madeirabuch

5. Leseprobe

Nach vielen aufregenden Monaten ist unser Haus auf Madeira renoviert und eingerichtet. Wir können während unserer Aufenthalte endlich wieder Urlaub machen.
Madeira ist Entspannung!



Vizinha Conceição, unsere Nachbarin, hat Geburtstag. Es dauert eine ganze Weile, bis wir begreifen, was sie uns eines Vormittags mitteilen möchte. Doch dann steht sie plötzlich mit einem Kuchen und einem Tetrapack Mangosaft bei uns auf der Terrasse und malt uns eine 85 in die Luft. Sie hat sich fein herausgeputzt und zusätzlich ein kleines Krönchen aufgesetzt. Klar, es ist Karneval!

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Eco Madeira Ultra Maratona


Am Wochenende 25. - 27. November fand wieder mal so ein Wahnsinnslauf auf Madeira statt - diesmal 170 km rund um die Insel. 27 Teilnehmer waren angemeldet, 25 sind gestartet und der schnellste kam nach 24 Stunden ins Ziel. Außerdem waren noch viele Läufer auf der 80/40/14 km langen Teilstrecke unterwegs.


Ich muss zugeben, dass mich diese Inselumrundung reizt. Natürlich nicht rennend, sondern wandernd, mit Genuss und bequemen Übernachtungen. Um zu testen, ob mir das Streckenwandern auf befestigten Wegen und Straßen gefällt, werde ich in den nächsten Monaten immer mal wieder Teiletappen unternehmen.

Heute also erstmal ein paar Kilometer zwischen Estreito da Calheta und Prazeres. Auf diesem Abschnitt wechseln Straßen und Veredas (kleine Gassen) und wir kommen an alten Brunnen, Kapellen, Kirchen vorbei - typisch für die alten Verbindungswege auf Madeira.

Capela dos Reis Magos

Fonte dos Serroes

Igreja da nossa Senhora da Graça

Estrada regional 222

Igreja dos Prazeres

Von Prazeres zurück nach Estreito da Calheta, haben wir zwei Alternativen: 
- über die Levada Nova scheidet aus, denn der Weg durch den verbrannten, teilweise abgeholzten Eukalyptuswald ist noch immer deprimierend.



- durch das Tal der Ribeira Funda ist ein Experiment, denn diesen Weg kennen wir nicht, haben ihn zwar auf der Westseite von oben gesehen, wissen aber nicht, wie wir im Talschluss über den Bach kommen.

Ribeira Funda

Wir riskieren es! Also wandern wir erstmal von Prazeres, Dorfmitte, Richtung Jardim Pelado auf der Straße. Dann geht es über die Vereda da Cruz bis zum letzten Natursteinhäuschen und direkt darunter links in den Abstieg zur Ribeira Funda. Unsere Sorge zur Bachüberquerung erweist sich als überflüssig, denn wir erkennen schon bald eine feste Brücke. 



Insgesamt ist der Weg in ganz ordentlichem Zustand, ein bisschen viel grün nach dem ergiebigen Regenfällen, aber gut zu gehen. Der Aufstieg an der östlichen Talseite hat zwei kleine, frische Erdrutsche, die aber mit ein wenig Achtsamkeit zu übersteigen sind. 





Interessant ist das Ende des Wegs: mit unzähligen Paletten wurde ein Zaun errichtet, dann passieren wir ein Tor unter einem Feigenbaum, ein kurzes Stück Betonweg zwischen zwei Häusern, dann kommen wir auf dem Caminho da Ribeira Funda an einem Brunnen heraus. Man würde - von dieser Seite kommend - keinen Zugang für die Traverse vermuten. Muss man also wissen!
Den Rückweg nach Hause mäandern wir wieder über Veredas und Dorflevadas.


Der Spaziergang wurde doch zur Wanderung - und - das Straßenwandern ist gar nicht so schlimm, weil es ja kaum Verkehr gibt und rechts und links des Weges viel aus vergangenen Zeiten zu entdecken gibt.






Fazit:
Sobald sich die Bedingungen an der Levada Nova verbessert haben, lässt sich eine weitere schöne Runde abseits von Straßen daraus machen: 
Levada Nova beginnend am Atalhinho (oberhalb des Hotel Atrio) bis Prazeres, weiter nach Jardim Pelado, Traverse Ribeira Funda, Lombo dos Moinhos, Atalhinho.

























25 November 2016

Die Obstgärten von Fajã dos Padres

Eine kleine fruchtbare Ebene, am Fuß eines 300 Meter hohen Kliffs an der Südküste, nahe dem Cabo Girão, lässt Mangos, Papayas, Pitangas und Bananen besonders gut gedeihen. Der Küstenstreifen ist nur mit dem Boot oder mit einer Seilbahn, die 2016 eingeweiht wurde, zu erreichen.


Die Fahrt mit dem Fahrstuhl an der Klippe schien uns bisher nicht genügend Vertrauen erweckend, als dass wir dieses Inselzipfelchen hätten besuchen wollen. Aber mit der neuen Gondel wollten wir nun doch endlich mal sehen, wie diese viel gerühmte Fajã aussieht.



Immerhin gibt es hier unten außer den Plantagen, ein von der Eigentümerfamilie bewirtschaftetes Restaurant und etliche Ferienwohnungen. 
Und einstmals sollte in dieser, von Jesuitenpatern gegründeten Ansiedlung, der beste Madeirawein aus Malvasia- und Sercial-Reben gekeltert worden sein.


Wir spazieren unter Weinpergolen durch die Baumreihen und entdecken Namen wie "Anderson, Oot, Osten, ... ",  die die unterschiedlichen Mangosorten kennzeichnen. Bäume mit  grünem oder kastanienbraunem Laub.  Früchte, klein und eiförmig oder lang wie Gurken oder große, runde, ... ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Mangos gibt.



Unter den Papayas wachsen Blumen und Gemüse. Es ist ein kleiner Garten Eden.


Wir besuchen nach einem halbstündigen Rundgang mit viel Appetit das Restaurant. Leider ist der Eindruck vom Paradies hier schnell vorbei: die Bedienung ist unfreundlich, die Preise hoch, das Essen lieblos auf den Teller gehäuft. Bedenken wir dazu noch den Fahrpreis von 10 Euro pro Person für die Gondel, dann kommen wir zu dem Schluss, dass wir diesen Besuch nicht zu wiederholen brauchen.

mehr zu Fajãs und Seilbahnen:







21 November 2016

Wanderung auf antiken Spuren




"Die pittoreske Gegend von Rabaçal mitten im Inselinneren, auf einer Höhe von 1000 m und etwa 15 km entfernt von Calheta Vila wurde vor wenigen Jahren mit einer guten Straße erschlossen. … Seit frühesten Zeiten der Besiedlung hatte diese Region eine hohe Anziehungskraft, nicht nur wegen der Schönheit der Natur, sondern hauptsächlich wegen ihres Wasserreichtums, der sich ungenutzt in den Ozean ergoss. Man kann sich kaum vorstellen, wie viele Versuche es in den ersten Jahrhunderten gab, dieses Wasser zu nutzen."
Die ersten gesicherten Belege dazu gibt es erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Am 8. Oktober 1768 wird der Ingenieur Francisco de Alencourt mit einer Planung beauftragt, wie "auf einfachstem Wege die vielen Flüsse zur Bewässerung der Bezirke Canhas, Arco da Calheta, Estreito, Prazeres, Fajã da Ovelha, Ponta do Pargo bis Porto Moniz oder soweit wie möglich zu nutzen wären."
Bis das erste offizielle Dokument zum Verlauf und den Kosten einer Levada vorliegt, vergeht mehr als ein halbes Jahrhundert. 1835 wird mit den Arbeiten begonnen, die "von der Quelle der Ribeira da Janela bis zum Monte Estrebarias" zwanzig Jahre dauern - mit mehreren Unterbrechungen bedingt durch politische Unruhen und Geldmangel.
"Wir können einen unvergesslichen Tag in der Geschichte der Arbeiten von Rabaçal festhalten - es ist der 16. September 1855 - als das Wasser zum ersten Mal durch den Tunnel von Estrebarias floss, vom Norden in den Süden der Insel, um die Brachflächen in fruchtbares Ackerland zu verwandeln."
(Auszug aus dem Elucidário Madeirense von 1940)


Diese Geschichte von der Levada velha do Rabaçal und Fundstücke, die belegen, dass diese alte, stillgelegte Levada noch zu bewandern wäre, hat mich neugierig gemacht, denn wir kennen bislang nur das kurze Stück vom Risco Wasserfall bis zu den Rabaçal-Häusern.  Die märchenhafte Region Rabaçal und ihre traumhaften Levada-Wanderstrecken sind ja leider so hoffnungslos überlaufen, dass wir dort lieber unbekannte Strecken erkunden. 

Wir nehmen als Start den Rastplatz an der Estrada Regional 211 ( ehemals eine gute Straße, wie oben berichtet, heute nicht mehr als eine asphaltierte Schlaglochpiste, die jeden Kleinwagen auf eine harte Probe stellt). Von dort führt ein markierter Wanderweg "PR 6 - 25 Fontes" zum Reitertunnel (dem sehr viel später erbauten Durchgang für das gesammelte Wasser von Rabaçal). Wir durchqueren den 800 m langen - zur Zeit sehr nassen - Tunnel und steigen ca. 50 m nach dem nördlichen Ende einen schmalen Saumpfad rechts bergauf. An der nächsten Wegkreuzung halten wir uns rechts und gehen bei der folgenden abzweigenden Beschilderung einfach geradeaus weiter. Das trockene Levadabett ist schon nach wenigen Metern erkennbar. Breit, und bequem zu laufen, zieht sich der Weg zunächst Richtung Osten.


Erst mit der Überquerung der alten Levadabrücke über die Ribeira do Alecrim erreichen wir den Südhang des Janelatals. Wir sind sehr erstaunt über den guten Zustand der mehr als180 Jahre alten, und seit Jahrzehnten stillgelegten Levada in diesem fast undurchdringlichen Urwald. Nicht nur das breite und tiefe Levadabett ist über weite Strecken gut erhalten, auch der begleitende Weg, der in einer ungewöhnlichen Breite, gestützt durch Aufmauerungen zum steilen Abhang, kaum ausgesetzte Stellen aufweist.

Levadabrücke

nur die Abdeckung des Kanals ist etwas brüchig


Ribeira do Alecrim

Die weitere Wegführung wechselt zwischen einfachem Wanderweg und schwieriger begehbarem Terrain, fast immer unter dem "Dach" der knorrigen Baumheiden. 




Nur selten öffnet sich der Wald und gibt den Blick frei über die Serra. Dann aber umso imposanter.


"Mutter-Kind"-Tunnel

Nach den kurzen Felstunneln wird es ein bisschen spannend, und mehr als einmal erweist es sich von Vorteil, dass die Levada trocken ist. Damit brauchen wir uns nicht zwischen balancieren oder klettern entscheiden - einfach rein ins Levadabett und an sicherer Stelle wieder heraus!





Der folgende Tunnel ist schon so hoch und breit, dass er ein Pferde- oder Ochsengespann durchlassen würde. Und kurze Zeit später stehen wir dann vor dem Eingang des Estrebarias-Tunnels. Man kann nur spekulieren, warum man diesen Tunnel, der ja eigentlich nur Wasser durchleiten sollte, in dieser Höhe erbaut hat: für den Levadabau? für eine spätere Nutzung mit Fahrzeugen?


Wir kehren an dieser Stelle um und nehmen nach etwa 100 m einen ansteigenden, angenehm zu gehenden Pfad, der uns bis zur ER 110 auf die Serra führt. Hier noch ein Blick zurück über das sonnige Janela-Tal, bevor wir nach Osten an der breiten Trasse entlang der Straße Richtung Pico Gordo wandern. Gleich nach dem Schild (Pico Gordo) zweigt ein Wirtschaftsweg nach Süden ab.


Damit müssen wir zwangsläufig durch das Brandgebiet vom August 2016. Hier oben sehen die Hügelkuppen noch immer aus, als würden wir durch Kohlenhalden laufen. Wir wählen deshalb den kürzesten Weg zurück zum Parkplatz über die Kopfsteinpflasterstraße.


Fazit: Eine geschichtsträchtige Wanderung auf einsamen Wegen. Es gibt entlang der Levada keine Sicherungen, die ausgesetzten Stellen sind aber gefahrlos durch das Levadabett zu passieren, die Wegführung ist eindeutig und fast durchgehend ausgeholzt. Nur auf dem letzten Levada-Kilometer muss man etwas unter und über die Stämme der Baumheiden turnen.

Gehzeit: 3 1/2 Stunden

Anfahrt:  Via Expresso VE 3 - Calheta Kreisel - Ausfahrt Rabaçal - Estrela - weiter den Schildern Rabaçal folgen bis zur Wandertafel des PR 6 und PR 6.1 am Rastplatz im Wald 





20 November 2016

Madeira ist ein Traum - Das neue Madeirabuch


4. Leseprobe

Noch im gleichen Jahr kamen wir wieder, verliebten uns in ein altes Natursteinhaus und wurden im dritten Urlaub Hausbesitzer.
Madeira ist ein Traum!

Abreise am 5. Januar, mein Gott, sind wir aufgeregt!
Madeira empfängt uns spät abends mit lauer Luft. Am nächsten Tag, bevor wir uns in die Formalitäten begeben, möchte ich bei einem Morgenspaziergang von der Ferienwohnung zu unserem Haus erst mal richtig ankommen. Die Vögel singen zur Begrüßung in den Eukalyptusbäumen und die Zitronen leuchten in den blauen Himmel.

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16 November 2016

Madeira ist Überraschung - Das neue Madeirabuch


3. Leseprobe

Nach unserem Abenteuer lassen wir es etwas ruhiger angehen mit einem Spaziergang in den Bergen.
Madeira ist Überraschung!


Der nächste Tag beschert uns einen wolkenlosen Himmel und freien Blick in die Berge – zum ersten Mal seit unserer Ankunft. Klar, dass wir eine Tour oben, auf der Hochebene Paúl da Serra, in Angriff nehmen. Mit unserem etwas untermotorisierten Kleinwagen schaffen wir die Steigung der ziemlich ruppigen Straße gerade mal im ersten Gang.

zum Weiterlesen oben anklicken auf "Das neue Madeirabuch"



11 November 2016

Madeira ist Abenteuer - das neue Madeirabuch



2. Leseprobe

Wir verbringen nach unserer Ankunft einige schöne Tage in Funchal, die durchaus das Klischee des beschaulichen Rentnerreiseziels bestätigen. Aber mit unseren Fahrten über die Insel und unserer allerersten Wanderung wird dieser Eindruck ganz klar widerlegt. 

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