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26 Juni 2017

1803 Stufen

Meia Legua - Furna(s) - und zurück



Es soll Menschen geben, die Gefallen daran finden Treppen-Marathons in Hochhäusern zu laufen. Und es gibt Verrückte, die das ohne Challenge und ohne Hochhaus auf Madeira in der freien Landschaft bei hochsommerlichen Temperaturen tun. Wir.
Jedenfalls dachte ich das beim Hinaufsteigen der tausend und mehr Stufen aus dem Ribeira Brava-Tal nach Furna. 


stabile Treppengeländer bis oben

Die Vereda da Vara ist einer von zahllosen Treppenwegen, die in den Steilhängen des engen Tals vor langer Zeit angelegt wurden, als kürzeste Verbindung ins Tal. Sie beginnt in Meia Legua und führt über etwa 1500 Stufen bis zum ersten bewohnten Haus des versteckten Dorfes, das zwischen dem Lombo da Banda d'Alem und den Ausläufern des Lombo do Mouro liegt. Bis man das letzte Haus von Furna im Talgrund der Ribeira das Furnas erreicht hat, sind 1803 Treppenstufen zu überwinden (beim Abstieg gezählt!). Und weil wir noch ein bisschen weiter durch das winzige Dorf, wo es nicht mal eine Bar oder einen Mini-Mercado gibt, herumgestreift sind, haben wir die zweimal 2000 Stufen vermutlich voll gemacht. 

unter uns Meia Legua


imposante Wasserfälle

Brautmyrte

die vorletzten Stufen

Furna(s)

indisches Blumenohr

ein geschmückter Brunnen zu Ehren von São João - Johannitag, 24.Juni

Akanthusblüte

gegenüber der Abstiegsgrat von Espigão

gegenüber: Espigão


Beim Herumstreifen landen wir mal wieder auf der Terrasse eines bewohnten Hauses. Wir entschuldigen uns und fragen nach der richtigen Vereda für einen Rundgang. Zur Antwort: " Ja, diese ist privat, aber das macht nichts, kommt mit!" Wir gehen also mit der resoluten Hausherrin über die Veranda, wo wir die Großmutter im Mittagsschlaf aufschrecken. "Quem é? - wer ist das?"
"Ach, die wollen hier nur einen Spaziergang machen," antwortet die freundliche 
Frau, führt uns weiter durch den Hühnerstall und durch ein Gatter wieder hinaus auf eine kleine Levada und entlässt uns mit einem "bom passeio! - schönen Spaziergang!"

Treppen im Dorf

Für weitere Erkundungen bergauf - wir haben da noch einige Treppen mehr entdeckt - war es uns zu heiß. Das muss bis zum Herbst oder Winter warten. Grundsätzlich ist es wohl besser in dieser verlassenen Region nicht im Sommer zu wandern, denn die Brandgefahr ist nicht unerheblich. Wir sahen sehr viele frische, glücklicherweise kalte, Feuerstellen mitten im Gestrüpp. 

Fazit: gut unterhaltener Treppenweg, nur auf den ersten vierzig Stufen etwas ungepflegt, tolle Aussichten





Gehzeit: zwei Stunden hin und zurück, plus etwas Zeit zum Herumstromern

Gesamtanstieg: 520 m



Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - VE 4 Richtung São Vicente - nach dem ersten Tunnel links - Meia Legua - Einstieg nach 300 Metern etwas versteckt zwischen einem umzäunten Grundstück und einem Wohnhaus, siehe Wandertafel

25 Juni 2017

Kunst in Calheta

 Mudas Museu - Hot Summer Events



Die Kunstgalerie "Casa das Mudas" in Calheta, ein hochmoderner, interessanter Kubus, beherbergt seit einiger Zeit die Werke zeitgenössischer, portugiesischer Künstler. Absolut sehenswert. Doch scheinbar hat man Schwierigkeiten das Museum nach jahrelangem Leerstand wieder richtig im Bewusstsein der Madeirenser und auch der Touristen zu verankern. 



Also versucht man es mit Events. Der erste Anlauf war zwar schwach besucht, aber dennoch als gelungen zu betrachten. Anlässlich der Festa do Concelho war das Museum am 23. Juni bis abends 23 Uhr kostenfrei geöffnet und im Innenhof bot das Sextett "Madeira Jazz Collective" den musikalischen Rahmen.




Weitere Veranstaltungen sind geplant für den 8. und den 23. Juli sowie im September. Über das  Was und Wie und Wann muss man sich auf der Facebook Seite informieren. 

22 Juni 2017

Picknick am schönen Fluss


Nach den letzten drei großen Runden hatten wir mal wieder Lust auf eine kürzere Levadawanderung. Und da wir sowieso gerade im Norden unterwegs waren, bot sich die Levada do Rei - Königslevada -an.



Eine kurze Wanderung zu einem der schönsten Täler im Innersten eines intaktakten Lorbeerwalds. Die Kronen von Madeira-Mahagoni und Lorbeerbäumen schließen ein dichtes Dach über dem Weg. Farne aller Arten brechen aus den grünen Wänden, Moos breitet einen weichen Teppich über hartes Gestein. Und dann sitzt da doch eine Nymphe im Fluss ...


... ein bisschen wie im Märchen. 

Sie hat jedoch nach den Fotoposen für ihren Freund auch ein Picknick an diesem herrlichen Platz gemacht. Auf dem reizvollen Weg bis zur Quelle war es zwar nicht ganz so einsam, aber immer noch schön still unter den Pflanzenvorhängen.









seht ihr den Quellgeist?




Fazit: kurze, einfache Levadawanderung, keine Tunnel, Regenschutz ist im Winter für die Wasserfälle sinnvoll
leider ziemlich stark frequentiert
Im Rother- Wanderführer, Ausgabe 2017,  Nr. 30

Gehzeit ohne Pausen: 2 1/2 Stunden hin und zurück

Anfahrt: Funchal - Santana - São Jorge - dem Schild "Watermill" folgen - dann weiter geradeaus bis zur Wandertafel

21 Juni 2017

Trail da Natureza


Porto da Cruz - Cruz - Vereda da Terra da Baptista - Levada do Furado - Levada da Portela - Larano - Porto da Cruz - 20 km 

Porto da Cruz im Nordosten der Insel ist eins unserer Lieblingsziele für ein Wochenende. Entspannung am Meer, Trailrunning und schöne Wanderstrecken. Die Rundkurse, die als Trainingsstrecken für Trail-Läufer dienen sind sehr abwechslungsreiche Strecken auf kleinen Veredas und Treppenwegen durch die Gemeinden, auf Waldpfaden, mal steil bergauf/bergab, mal gemütlich, und oft entlang kleiner Levadas.




Wir starten direkt an der Quinta da Vila - eigentlicher Ausgangspunkt ist der zentrale Parkplatz nahe der Rumfabrik. Dort steht unübersehbar ein großes Schild mit allen möglichen Trails. Alle führen über den Caminho do Massapez aus dem Dorf heraus und hoch nach Cruz. 





An der Bar Adega da Cruz (240 m) folgen wir dem Hinweis: Levada do Castelejo, überqueren die Levada (300 m) und kommen kurz darauf an den Waldpfad, der sich bis zur Levada do Furado (860 m) hoch zieht. Bald entdecken wir Spuren von Bikern und während wir uns noch wundern, kommt auch schon der erste angeprescht. Wir haben uns alle gleichermaßen erschreckt, aber gut reagiert. Weil uns klar war, dass noch einige folgen werden, waren wir etwas unentspannt. Schön ist das nicht, sich solche Wege teilen zu müssen. Nach dem vierten Biker war dann Schluss und das war gut so, denn mittlerweile  hatten wir die Wolken erreicht und damit wenig Sicht.

deutlich erkennbare Bikerspuren

Cabeça Pedreiro

Am Cabeça Pedreiro (792 m) haben wir den Grat erreicht  und der Aufstieg wird angenehmer, weil weniger steil. Am Cabeço Furado (876 m) erreichen wir einen Kreuzungspunkt. Hier gibt es keinen Richtungshinweis. Unsere Idee, links über eine schmalen Waldpfad wenige Meter abzusteigen, erwies sich als richtig. Der Abstieg trifft direkt vor dem Tunnel auf die Levada. 

geradeaus verschwindet die Levada in der Felsspalte, wir kamen von rechts oben

Weiter geht es in Fließrichtung des Wassers, einer der schönsten Abschnitte der Levada do Furado, mit den vielen Felsdurchbrüchen.



Vor dem nächsten Kreuzungspunkt, sehen wir das alte Wasserhaus, wo sich die Levada gabelt. Dann folgen wir dem breiten Fortstweg Richtung Portela und passieren bald den Picknickplatz von Lamaceiros. Bei tiefhängenden Wolken, wie fast immer hier, regnet es unter den Bäumen und zwar nur darunter.  Das bedeutet, dass man auf dem Weg nach Portela eigentlich immer ein wenig nass wird. Dort, wo der Pfad wieder schmal wird, genießen wir dafür die Üppigkeit und Pflanzenpracht.


Portela (605 m) selbst besteht nur aus einem riesigen Aussichtspunkt, wo Blumenverkäufer auf auf Touristenbusse warten, und zwei Gasthäusern, von welchen das kleinere, wenn geöffnet, vorzuziehen ist.

wäre der Himmel blau, dann könnten wir auf den Adlerfelsen schauen


Wir gehen weiter auf dem jetzt als PR 5 ausgeschilderten Weg, entlang der Levada do Portela bis rechts ein schmaler Waldpfad abzweigt. Ein schöner Wald mit viel Lorbeer und viel Farn. Und ein schöner Weg, der sich in sanftem Auf und Ab zwischen den Bäumen hindurch schlängelt. Sehr erholsam!


Dann treffen wir wieder auf den Forstweg, halten uns rechts und gehen wenige Meter bergab. 
Am Picknickplatz zweigt der PR 5 nach links ab und wir sehen eine Hinweistafel "Caminho Pedonal". Vor dieser Tafel stehend, führt der PR 5 weiter nacht rechts. Wir gehen aber links einen schwer zu erkennenden Pfad steil nach oben.
So kommen wir zur Kante der Funduras Berge, die hier 400 m steil ins Meer fallen. Ab hier ist der weitere Verlauf und Abstieg wieder ganz eindeutig erkennbar, weil mit stabilen Holzgeländern in den Steilpassagen gesichert. Vorsicht ist hier geboten: unter dem Laub liegt loses Gestein und die Felsstufen sind rutschig!


einer der wenigen Ausblicke auf die spektakuläre Küstenlinie

Dann tauchen die ersten Felder und Häuser von Larano auf. Kurz nach dem Teleférico verlassen wir die Straße nach links über Treppen. Die kleinen dreieckigen Wegweiser führen uns kreuz und quer über weitere Stufen und Levadas hinunter zum Meer. 



Blick zurück auf die wolkenverhangenen Funduras-Berge


da gehen wir doch lieber zu Fuß

Bambus breitet sich hemmungslos aus




Um die Ribeira Volta zu überqueren darf man ab sofort eine (völlig überflüssige) Brücke benutzen. Dann sind es nur noch wenige Meter bis ans Ziel, wo diverse Strandbars auf durstige Wanderer warten.




Fazit: sehr abwechslungsreiche Runde mit schweißtreibendem Anfangsaufstieg, überwiegend gut beschildert, oft in Wolken




Gehzeit (ohne Pausen): 6 Stunden
Gesamtanstieg: 997 Meter



Anfahrt: Funchal - VR 1 Richtung Machico - weiter auf der VE 5 Richtung Santana - zweite! Ausfahrt Porto da Cruz ( die erste Abfahrt ist seit Mai 2017 gesperrt) - großer Parkplatz im Zentrum

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