Tag 10 - zurück auf los
Ponta do Pargo - Lombada dos Marinheiros - Fajã de Ovelha - Paúl do Mar - Prazeres - Estreito da Calheta - 25 km
Wir haben wunderbar und lange geschlafen im "O Farol" in Ponta do Pargo. Die Ruhe am westlichsten Zipfel von Madeira ist himmlisch und das Frühstück im Hotel war köstlich.
Querfeldein nehmen wir Kurs auf den Caminho Real. Ich bin immer wieder fasziniert von der kargen Schönheit dieser Gegend. In Stille dort zu wandern ist wie mit der Landschaft eins zu werden. Passenderweise zieht Küstennebel auf und hüllt uns bald komplett ein.
Wir ziehen auf den Caminhos weiter von Siedlung zu Siedlung und treffen kaum eine Menschenseele. Wo der alte Weg in die Straße übergeht, entschließen wir uns die fast parallel laufende Levada Nova zu gehen.
In Lombada dos Marinheiros, wo sich der Barbesitzer sehr interessiert zeigt über den Caminho Real, machen wir die erste Pause. Dann beginnt der Abstieg. Zunächst bis Fajã de Ovelha, wo heute das Fest zu Ehren des Heiligen Johannes, São João, stattfindet. Für die Prozession am Nachmittag ist das halbe Dorf damit beschäftigt den Blumenteppich durch die Gemeinde zu legen.
Es ist früher Nachmittag, inzwischen wieder sehr sonnig, doch von Osten zieht eine dunkle Wolkenfront auf. Die wir aber trotz Warnung nicht so richtig ernst nehmen. Statt einer Picknickpause am Miradouro do Fio müssen wir aber leider die Regencapes überziehen und den Zimbreiros-Abstieg nach Paúl do Mar im Regen machen. Das ist im oberen Abschnitt, der mittlerweile sehr kaputt und ausgesetzt ist, nicht ganz angenehm.
Als wir am Meer ankommen, scheint wieder die Sonne und Paúl do Mar dampft. Ich mache mir nun doch ein wenig Sorgen, wie ich den folgenden, mörderischen Aufstieg auf dem Caminho Real do Paúl do Mar bei diesen Bedingungen schaffen soll. Wir machen nochmal Pause, trinken viel Wasser und nehmen für die folgenden 500 Höhenmeter weitere Wasserflaschen mit.
Ich habe diesen Aufstieg schon mehrmals gemacht, jedoch immer ausgeruht und am frühen Vormittag. Doch jetzt steht die heiße Luft zwischen den Felsen. Kleine, langsame Schritte, viele Pausen, reichlich Wasser und zwischendrin mal eine Extraration Traubenzucker - so war denn auch diese letzte Herausforderung gemeistert.
Von Prazeres bis Estreito da Calheta dürfen sich die Füße einfach auslaufen. Es geht ja fast nur noch runter. Ein kleines "Empfangskomitee" von Freunden wartet am Start- und Endpunkt in der Bar "Sem Idade" auf uns und begrüßt uns mit Jubel und Fotoshooting. Gänsehaut!
Wieviele Kilometer und vorallem wieviele Höhenmeter es nun wirklich waren, wird in den nächsten Tage ausgewertet. Aber ganz egal, was dabei herauskommt, die Runde war genial. Madeira ist einzigartig!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen