Chão dos Louros/ER 228 - Vereda do Rosto Branco - Ribeira do Monte de Trigo - Vereda do Paredão - Levada do Norte - Boca da Encumeada - Chão do Louros - 13,6 km
Wir starten an der Wandertafel für den PR 22 Vereda do Chão dos Louros (vom Pass kommend der erste Hinweis zum PR 22, links), nehmen nach wenigen Metern den schmalen, nach links abzweigenden Pfad und kommen hinter dem Casa do Posto Florestal auf eine breite Graspiste.
Im Spätsommer sieht es nicht so aus als würde sie sehr weit in den Wald hineinführen, aber man darf sich von den hohen Gräsern und Monbretien, die den Weg verdecken, nicht abhalten lassen. Auch wenn sie durch den nächtlichen Regen, wie in unserem Fall, die Hosen erstmal kräftig durchfeuchten. Sobald der Wald dichter wird, ist der Weg wieder eindeutig zu erkennen. Immer leicht absteigend durchqueren wir den Lorbeerwald in seiner schönsten Form, durchzogen von unzähligen kleinen Wasserläufen.
Nach etwa zwei gemütlichen Stunden folgt eine extreme Steilpassage, die wegen des rutschigen Laubs nur sehr vorsichtig und langsam über kurze Serpentinen abgestiegen werden kann. Nach weiteren 20 Minuten sind wir an der Ribeira do Monte de Trigo angekommen. Ich klettere zur weiteren Erkundung ein bisschen im Bachbett herum, entdecke eine uralte Levadafassung und etwas tiefer eine neuere, die über ein gestütztes Rohr abgeleitet wird. Dann wird erstmal Pause gemacht. Es gibt kaum einen schöneren Picknickplatz als mitten in einem Bach auf großen, runden Steinen zu sitzen und dem leisen Gurgeln und Plätschern des Wassers zuzuhören.
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obere (trockene) Levadafassung |
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untere Levadafassung (aktiv) |
Beim Aufbruch folgen wir der antiken Levada soweit wir das gefahrlos machen können, dann drehen wir um und suchen den "Ausgang". Es gibt zwar immer mal wieder Baumzeichen und Steinmännchen, aber leider auch viele Wegspuren, denen wir folgen könnten. Ziel ist es über den Bach zu kommen. Das gelingt bei der nächsten Levadafassung. Dieser Levada können wir auch problemlos folgen, bis wir die Vereda do Monte Trigo erreichen. Weil dieser Weg zur MTB-Piste verkommen ist, steigen wir noch ein paar Meter weiter ab, bis ein kleines Schild auf die Vereda do Paradão verweist.
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Levadareste |
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Levadareste mit Grenzstein
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"Wegweiser", hier geht es runter zur Bachquerung |
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dritte Madre in der Ribeira do Monte de Trigo |
Der folgende Aufstieg ist nicht gerade ein klassischer Wanderweg und auch kein echter Bergweg, der ein wenig Abwechslung bieten würde. Es geht einfach nur durch den Wald (überwiegend Eukalyptus) geradeaus steil bergauf. Man darf nicht darüber nachdenken, ob das schön ist oder nicht, sondern einfach nur gehen und die nächsten anderthalb Stunden am besten gar nichts denken - und Überraschung: schon ist man oben! Vor dem letzten Anstieg zur Levada do Norte gibt es noch ein erholsames Wegstück, übrigens auch entlang einer verfallenen, ehemaligen Levada.
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Vereda do Paredão |
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ganz frischer Austrieb einer Madre de Louro (Baumpilz/Heil"pflanze") |
Der Weg entlang der großen und breiten Levada (schon zigmal gegangen) ist immer wieder ein Erlebnis, egal zu welcher Jahreszeit. Bis zum Encumeada-Pass sind noch zwei Tunnel zu durchqueren, die relativ trocken, breit und hoch sind. Am Südausgang empfängt uns die warme Abendsonne und wir freuen uns auf die Einkehr am Pass. Es kommt nicht so häufig vor, dass man hier am frühen Abend noch sonnig auf der Terrasse sitzen kann. Nach dem kleinen Imbiss, inclusive Poncha (ausnahmsweise, denn wir haben es ja nicht mehr weit), wandern wir den PR 21 hinunter und kommen über das Forsthaus wieder zum Auto zurück.
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imposante Exemplare von Baumfarnen am Posto Florestal |
Fazit: hier gibt es noch viel zu entdecken. Bei Nässe ist die Vereda do Rosto Branco im Aufstieg besser zu gehen
Gehzeit: 6 h
Höhendifferenz: ↘↗ 590 m
Anfahrt: Funchal - VR 1 - Ribeira Brava - VE 4 - Serra de Água - ER 105 - Boca da Encumeada - ER 228 - Chão dos Louros