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23 Juli 2024

Semagral - Vereda do Capitão

Unterhalb des Pico Ruivo ziehen sich wunderschöne Wege, mehr oder weniger anspruchsvoll, aber in gutem Zustand. Teils weil sie als offizielle Wanderwege unterhalten werden, teils weil sie zu den offiziellen Trailstrecken des Santana Ultra Marathon zählen. Aber besonders die alten Wege, um die sich nur ehrenamtlich gekümmert wird, um sie frei zu halten, sind besonders reizvoll. Dazu gehört die Vereda do Capitão.


Die Runde von Achada do Teixeira über den Encumeada Alta, weiter über die Vereda da Ilha zum Semagral und von dort zum Pico Ruivo ist ausführlich im Wanderführer "Wilde Wege Madeira - Tour 40" beschrieben.

Ebenso ist die Runde von Queimadas auf der Variante der Vereda do Capitão nach Achada do Teixeira und zurück über den Homem em Pé in Tour 27 zu finden.

Was uns in der Wege-Sammlung noch fehlte - zumindest auf der Nordseite - war die Vereda do Capitão als durchgehende Verbindung zwischen der Vereda da Ilha und der Vereda das Queimadas. Diese haben wir nun als Runde zusammen mit dem Semagral erkundet. 

Gestartet sind wir am - komplett überfüllten - Parkplatz Achada do Teixeira (das Auto hatten wir bereits eine Straßenkehre tiefer geparkt). Der Weg zum Pico Ruivo war vormittags um 10 h fast nur von Rückkehrern belebt, sodass wir relativ ungestört laufen konnten. Richtig eng wurde es erst nahe der Ruivo-Hütte, was uns nicht weiter gestört hätte, denn wir wollten ja nicht zum Gipfel, sondern gleich nach der Hütte den Abstieg zum Semagral-Weg angehen. Dass uns hier nicht schlecht wurde, lag wohl nur daran, dass wir uns ziemlich auf die Füße konzentrieren mussten, denn die ganze Umgebung der Hütte ist eine Latrine - vollgeschissen (sorry, es ist wirklich ekelhaft) und entsetzlich stinkend.

Es dauerte eine Zeit bis wir uns davon erholt hatten, aber dann wurde es schön, wir trafen in den nächsten sechs Stunden keine Menschenseele mehr. Und wenn ich gerne sage, dass der Semagral-Weg sehr schön ist, dann kann ich die Vereda do Capitão nur als paradiesisch bezeichnen. Sie ist noch viel grüner und verwunschener, ein bisschen wilder - einfach märchenhaft. 

Abstieg unterhalb der Felswand des Pico da Lapa da Fadela







die Kraxelpartien gehören zur Trailstrecke und sind gut mit Seilen gesichert



Blick durch das Felsentor hinauf zum Pico Ruivo


Wir haben nach dem Felsentor die felsige Strecke durch niedrige Baumheide hinter uns und tauchen jetzt in eine Mischung aus dschungelartiger Vegetation und hohem Baumheidewald ein.  Bis zum Semagral, ein baumfreies Plateau mit Felshöhlen und steinernen Einfriedungen, bleiben wir knapp an der Wolkengrenze, was einen mystischen Zauber über den Wald legt. Bis wir die Vereda da Ilha, PR 1.1 erreichen entspricht unsere Wanderung der im Rother Wanderbuch beschriebenen Tour. Wir bleiben aber nur für etwa 15 Minuten (ca. 100 hm) aufsteigend auf diesem Weg bis wir ein Felsgipfelchen vor uns sehen. Gleich danach zweigt links die Vereda do Capitão ab. Überwiegend sanft bergab zieht sich der gut erkennbare Weg durch mehrere kleine Täler. Einzig die Schluchtquerung der Ribeira da Fonte do Louro ist ein wenig kniffelig, kann aber man Vorsicht sicher begangen werden. Immer wieder öffnet sich der Wald für kleine Miradouros und schöne Aussichten - wenn nicht die Wolken alle Landschaft verschlucken würden.










Nach etwa 1 1/2 Stunden erreichen wir die Vereda das Queimadas. Von hier bergauf mit einer Straßenquerung können wir schön schattig zum Homem em Pé und weiter zum Parkplatz auf der Achada do Teixeira zurück wandern.

am Ende der Wanderung sitzen wir noch eine ganze Weile einsam vor dem Naturmonument des
"Homem em Pé" 


Eigentlich hatte ich geplant die Wanderung in umgekehrter Richtung zu unternehmen. Dafür spricht, dass der Semagral-Weg im Aufstieg, vor allem in den Felspartien, einfacher ist. Dagegen sprach bei dieser Unternehmung das Tageswetter: in Gipfelnähe sollte es den ganzen Tag sonnig und damit sehr warm sein. Dann hätten wir den größten Teil des Aufstiegs in der Nachmittagssonne machen müssen, während wir am noch kühlen Vormittag durch die Wolken gegangen wären. 

Wir hatten uns für diese Wanderung viel Zeit (7 h) gelassen und mehrere Pausen gemacht, um die zauberhafte Landschaft wirklich in uns aufnehmen zu können. 


Eine ganz besondere Entdeckung hatten wir noch am Morgen gemacht: auf dem Weg (Straße) hinauf nach Achada do Teixeira lungerten zwei "Wildschweine" am Straßenrand - Mutter und Kind. Es gibt auf Madeira eigentlich keine Wildschweine, also kann man davon ausgehen, dass es sich um verwilderte, schwarze Schweine einer ehemaligen Zuchtstation in der Nähe handeln muss. Sie waren ziemlich scheu und ich bekam nur noch das kleine Schwein aufs Foto.





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