Der zweite ausgewiesene Wanderweg der Insel Porto Santo, der PS PR 2, beginnt in Moledo an der Regionalstraße und führt zunächst einen ruppigen Forstweg hinauf. Es hatte in der Nacht ergiebig geregnet und entsprechend weich und schmierig war der Weg. Wir waren mal nicht mit Wanderstiefeln unterwegs und das bereuten wir schon ein wenig.
Auf dem Sattel kann man dem Pfad in zwei verschiedene Richtungen folgen: entweder entlang der Nordseite oder der Südseite des Pico do Facho - oder man verbindet beide Wege nach dem Aufstieg zum Pico Castelo zu einer Runde.
nordseitiger Waldwanderweg |
Aufstieg zum Pico do Castelo |
Kurz unterhalb des Gipfels des Pico Castelo trifft man auf eine zu Ehren von António Schiappa, dem großen Förderer der Wiederaufforstung von Porto Santo, aufgestellten Statue. Durch die Aufforstung konnten die auf der Insel sichtbaren Erosionsvorgänge wirksam eingedämmt werden. So wurden exotische Pflanzenarten eingeführt, die aufgrund ihrer robusten Natur widerstandsfähiger gegen widrige Bedingungen sind. Dazu zählen beispielsweise die Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis), die See-Kiefer (Pinus pinaster) und die Monterey-Zypresse (Cupressus macrocarpa) und - zu meiner größten Freude - weiße Zistrosen (Cistus salviifolius)
Unter den einheimischen Arten finden sich der Drachenbaum (Dracaena draco), der Olivenbaum (Olea sp), die Steineiche (Quercus ilex ssp. Rotundifolia), Gagelbäume (Myrica faya), die Besenheide (Erica scoparia) und der Prächtige Natternkopf (Echium nervosum).
Nach dem Aufstieg zum Gipfel des Pico Castelo endet der Pfad am Aussichtspunkt von Canhão. Von dort blicken wir auf die Stadt Vila Baleira, den langen goldenen Strand, die Flughafenpiste und viel karges Land. Im Hintergrund lassen sich die Ilhas Desertas und Madeira erkennen.
Der Pico Castelo erhielt seinen Namen im 15. Jahrhundert, aufgrund einer militärischen Befestigungsanlage, in der die Bevölkerung Schutz und Zuflucht vor den Überfällen französischer Piraten und den Algeriern suchte. Sein zentraler Standort und die größere Leichtigkeit von dort aus die Verteidigung der Menschen zu organisieren, machte aus dem Berg eine echte Festung. Heute dienen die Gebäude und die kleine Botanische Gartenanlage als eine Art Naturschutzzentrum.
Mit der Umrundung des benachbarten Pico do Facho durchqueren wir das Zentrum der Insel und begegnen den Überresten der alten Ackerflächen und der in harter Arbeit errichteten doppelten Mauern. Die Wiederaufforstungsbemühungen haben zwar Früchte getragen, doch die extremen Bedingungen von Wind und Sonne machen es den Bäumen schwer.
Pico do Facho |
Pico Castelo |
südseitiger Wiesenpfad |
Pico Branco |
Fazit: auch diese leichte Wanderung zeigt ein abwechslungsreiches Gesicht der kleinen Insel und ist nach unserer Einschätzung noch ausbaufähig, bzw. kombinierbar mit dem PR 1.
Abgesehen vom Anstieg auf dem Forstweg ist der Pfad in einem sehr gepflegten Zustand und stellt keinerlei Ansprüche an Schuhwerk oder Kondition.
Gehzeit für die ganze Runde mit Aufstieg zum Pico do Castelo 3 Stunden