19 Oktober 2014

Ökoprojekt Laurissilva

Der Laurissilva - Lorbeeerwald auf Madeira ist ein einzigartiges Ökosystem, dem die Insel ihren Reichtum an Wasser und damit an Fruchtbarkeit und Pflanzenwachstum verdankt. Deshalb werden große Anstrengungen unternommen ihn zu schützen und mit Projekten verlorene Flächen wieder aufzuforsten. 
Das Hotel Jardim Atlantico in Prazeres beteiligt sich an einem dieser Wiederaufforstungsprojekte der Regierung von Madeira und bietet ihren Gästen, aber auch allen Interessierten, die auf Madeira wohnen,  die Möglichkeit sich zu engagieren.
Ich habe in der letzten Woche daran teilgenommen. Vorgesehen waren Neupflanzungen im Gebiet von Rabaçal, wo der Wald im Jahr 2005 großflächig von einem Waldbrand vernichtet worden war. Leider spielte das Wetter nicht mit, es regnete und der Boden war zu nass für Pflanzungen.
Also wurde der Einsatz von 28 Naturliebhabern in die Baumschule bei Porto Moniz verlegt.




Wir bekamen eine praktische Vorführung - die wenigsten Beteiligten verfügten über gärtnerische Grundkenntnisse - und dann durften wir Lorbeerbäume säen und zwar die Art: Laurus maderensis, eine der vier endemischen Lauraceaen




Danach galt es noch die zwei und dreijährigen Jungpflanzen vom "Un"kraut zu befreien:


Die Bilanz eines Vormittags konnte sich sehen lassen: 1200 Bäumchen waren gesät und etwas über 500 Jungbäume entkrautet.

nach 5 Jahren sind die Jungbäume kräftig genug zum Auspflanzen

Nach einer kleinen Stärkung mit Espetadas und Bolo do Caco und Bananenkuchen machte die Gruppe noch eine kleine Levadawanderung und ließ sich die erwachsenen Bäume zeigen, die man zuvor in der Baumschule als Jungpflanzen kennengelernt hatte.  

Laurus maderensis wird bis zu 30 m hoch und wächst bis in Hochlagen von 1500 m

07 Oktober 2014

Fanal - der Feenwald


Es ist Anfang Oktober und der Sommer ist zurück. Vielleicht haben wir Glück und können einen sonnigen Tag auf der Hochebene Paul da Serra verbringen, mit anschließendem Spaziergang durch den Fanal. Dieser uralte Wald mit seinen vielen hundert Jahre alten Lorbeerbäumen hängt zwar auch im Hochsommer meist in den Wolken, aber diese verleihen der Landschaft wiederum ihren mystischen Charakter.





Ein kalter Wind aus Nordwest empfängt uns, als wir die Hochebene erreichen, Wolken ziehen über uns hinweg. Inzwischen wissen wir ja, wie wechselhaft das Wetter in den Bergen ist und fahren gleich weiter Richtung Fanal. Die Wolken sind hoch, also gehen wir vom Forsthaus erst mal los. Es gibt zwar einige Wegmarkierungen für eine Rundwanderstrecke, aber die Wege sind nicht wirklich ausgetreten. Das ist nicht weiter schlimm, wenn man sich auf Sicht orientieren kann, denn der Wald erstreckt sich licht über sanfte Hügel.


Die uralten Bäume - von Flechten, Moosen und Pilzen überwachsen - ziehen uns in ihren Bann. Jeder scheint eine Geschichte zu erzählen aus grauer Vorzeit, als noch kein Mensch seinen Fuß auf die Insel gesetzt hatte. 





Und ganz plötzlich senkt sich eine tiefe Wolke über den Wald, Sicht keine 20 Meter! Es wird kalt und nass und ganz still um uns herum. Zur Not könnten wir in einem Stamm Schutz finden, aber noch regnet es nicht und wir wollen zurück.


In Nordrichtung sind die steil abfallenden Hänge, also Richtung Süden, denn dort verläuft die Straße. 
Wir stapfen durch dichtes Farnkraut und sind glücklicherweise schnell wieder "auf Kurs" und erreichen das Forsthaus ein wenig durchfeuchtet. 
Das Picknick muss warten, bis wir auf dem Rückweg nach Calheta an einem sonnigen "Miradouro" an der Küste oberhalb von Madalena do Mar Halt machen. 



Wir beenden den Tag mit einem Bad im Meer, genießen die Wärme bis zum Sonnenuntergang und sind wieder einmal fasziniert von "unserer" Insel mit ihren vielen Gesichtern.