29 Oktober 2016

Sonnenuntergänge

...im Oktober auf Madeira - einfach nur faszinierend. Wer braucht da noch einen Fernseher?














26 Oktober 2016

Entdeckung im Tal der Ribeira Ponta do Sol

Es war der letzte Tag im Oktober, bevor das Wetter so richtig schlecht wurde, als wir uns von Regina und ihren zwei Labrador-Hunden auf die Levada do Techo führen ließen.

Eine bunte Truppe - schon allein aus dem Grunde, weil wir zunächst erstmal alle in farbenfrohen Regenklamotten unterwegs waren - startete am Ende des Caminho da Lombada knapp 700 m oberhalb von Ponta do Sol. Außer den beiden "Wanderführern" - Lucky und Lucy - war diesmal ein 7- jähriger, tapferer Wanderer mit dabei.


An den Wassertanks stellten wir unsere drei Autos ab. Die Hunde konnten es kaum erwarten endlich loszupreschen und forderten uns auf dem ersten steilen Anstieg über die gepflasterte Forststraße dauernd zum Zapfenwerfen auf. Nach gut eineinhalb Kilometern hatten wir die Levada erreicht.


Bis auf ein wenig stehendes Regenwasser war sie trocken. Der anfangs gut erkennbare Trampelpfad verlief immer mal wieder wenige Meter unterhalb des Wasserkanals. Ein kleiner, aber unproblematisch passierbarer Erdrutsch war der Grund für die Trockenheit der Levada.


Dann kam die erste ausgesetzte Stelle und damit der Umkehrpunkt für den kleinen Wanderer. 


Während ein Teil der Gruppe mit Moritz langsam zurück trödelte, stiefelten die anderen durchs teilweise dichte Brombeergestrüpp bis zur Madre weiter. Gerne wäre ich an manchen Stellen auch Hund gewesen, um einfach durch die Levada zu rauschen, ungeachtet von triefenden Felsüberhängen, rutschigen Levadamäuerchen und quer liegenden Baumstämmen.



Es war nicht gefährlich, aber vor lauter Konzentration konnte ich die Idylle dieses Levadaabschnitts kaum wahrnehmen. Und natürlich waren Lucky und Lucy schon lange vor uns in der Madre. Klar, vier Beine rennen schneller als zwei!

"Wo bleibt ihr denn nur?"

"wir kommen ja schon!"

Die Madre der Levada do Techo ist der Ribeiro Frio. Jasonaut erkundet, ob man bei trockenen Bedingungen im Bachbett weiter aufsteigen könnte. "sieht danach aus..."

auf dem Rückweg noch immer Regen....

...doch es klart langsam auf. Blick zurück in das Tal des Ribeiro Frio

...und weiter entlang der Levada durch den - diesseitig - unversehrten Eukalyptuswald. 



An diesem, erst vor kurzem, durch umgestürzte Bäume, beschädigten Wassertank müssen wir die Levada wegen Unwegsamkeit verlassen. Ein paar rot-weiße Flatterbänder weisen uns auf einen Abstieg talauswärts hin. Und da entdecken wir einen auf der Insel sehr selten anzutreffenden Baum:

Korkeiche - Quercus suber


endlich Sonne! Zeit fürs Picknick!

Von unserem Rastplatz aus sehen wir auf die unter uns liegende Levada Nova. Hier weiter abzusteigen, erscheint uns nicht sehr sinnvoll, denn es würde bedeuten, bis Lombada hinauszulaufen, um dann auf der Straße einen langen Anstieg zu unseren Autos zu haben. Also verfolgen wir einen schmalen Pfad, Höhe haltend und stoßen wieder auf die Levada do Techo. Dort, wo sie endet führt ein steiler Erdweg, vorbei an einem Zuckerohr-Feld, nach oben. Nach knapp 80 Höhenmetern haben wir den Caminho da Lombada erreicht und stärken uns an der Eckkneipe bei einem ziemlich verdutzten Wirt mit flüssigen Energien für den letzten Straßenaufstieg.



Anfahrt: Ribeira Brava - Ponta do Sol - Lombada - bis zum Ende der geteerten Straße (Wassertank!)

Fazit: eine schöne Entdeckung, menschenleer, für abenteuerlustige Kinder und folgsame Hunde geeignet

Wir waren - mit Pausen - 4 1/2 Std unterwegs





frühere Wanderung in diesem Gebiet:


20 Oktober 2016

Piraten und Walfänger

...haben wir nicht gesehen, und auch keine Marsianer, obwohl wir vom ehemaligen Piratenausguck über den Walfängersteig zu einem dem Mars sehr ähnlichen Landstrich unterwegs waren. Ein Kontrastprogramm zum immergrünen Laurazeenwald.





Wo das ist? Ganz im Osten von Madeira.

Machico - Pico do Facho - Vereda do Pesquadeiro - Caniçal - Levada do Caniçal - Machico


Es gibt vom Hafen in Machico drei Wege um auf den 323 m hohen Pico do Facho aufzusteigen. Wir starten am Casa da Misericordia, nehmen den Pfad parallel zu einem ausgetrockneten Bachbett und erreichen den Fahrweg bei einer vielfarbigen Basaltformation.



Heutzutage ist der Fackelberg ein Ausflugsziel mit Funkmasten, Imbisswagen und Grillplatz - nicht wirklich schön. Nur die Sicht ist phantastisch. Deshalb wurden in früheren Zeiten, als Madeira noch mit Piratenüberfällen rechnen musste, hier oben bei Gefahr Leuchtfeuer gezündet, um die Bevölkerung zu warnen und die Garnison in Gefechtsbereitschaft zu versetzen.



Der Rundum-Blick geht über das breite Tal der Ribeira Seca hinweg, über die Bucht von Machico bis zum Flughafen und weiter bis zur Ponta de São Lourenço mit den vorgelagerten Ilhéu de Farol.






Der Walfängersteig führt über einen schmalen Pfad entlang der Küste stetig bergab bis Caniçal. Dieser alte Weg war vor dem Tunnelbau durch den Höhenrücken, der das Tal von Machico von dem ehemaligen Walfängerdorf trennt, die einzige Verbindung zwischen den beiden Orten, wenn man nicht das Boot benutzen wollte. Seit wenigen Jahren wird wieder er als Wanderweg gepflegt und kann gefahrlos begangen werden. Die Einheimischen sind hier unterwegs, um Kaktusfeigen zu ernten. Davon zeugen die achtlos weggeworfenen Gummihandschuhe.



an dieser Stelle braucht es etwas Aufmerksamkeit: der Weg führt ein paar Schritte inseleinwärts!




Kurz bevor wir das Meer erreichen, überqueren wir eine steinerne Bogenbrücke, die der Witterung schon über Jahrhunderte standgehalten hat.



Das Strandbad hat im Oktober bereits geschlossen, wir sind aber froh unsere Pause unter einem der verbliebenen Palmwedel-Sonnenschirme machen zu können.


Der Weg führt uns weiter am Strand entlang und durch das, mittlerweile vom Frachthafen und diversen Industrieanlagen dominierte, ehemalige Fischerdorf.
Am Wochenende ist Caniçal aber recht verschlafen und wir brauchen nicht mit Container-LKW-Verkehr zu rechnen.


In Caniçal treten die Gegensätze von altem und neuen Madeira besonders krass zutage


Bevor wir nach einem etwas öden Aufstieg auf dem Caminho Ribeira da Palmeira auf die Levada do Caniçal einschwenken, müssen wir aber noch einen Abstecher auf das "Marsfeld" mit seinem "schlafenden Drachen" machen. 



Dickblattgewächse trotzen hier den Extrembedingungen von Sonne und Wind




Der Blick von der Nordseite auf die schmale Landzunge von São Lourenço ist großartig.


Auf die "renovierte" Levada do Caniçal treffen wir gleich nach dem hochmodernen Friedhof oberhalb des Dorfs.


Der Bewuchs von wuchernden Schwarzakazien ist kräftig zurückgeschnitten und der Levadaweg sieht aus wie frisch gefegt. Im nächsten Frühling ist diese Tour sicher um einiges idyllischer.




Wir umrunden Caniçal im Norden und erreichen nach einigen etwas spannenderen Abschnitten den alten Tunnel der ER 214.  Die Levada wird hier verroht durchgeleitet, für uns gibt es einen Bürgersteig. Autoverkehr ist also kein Problem, aber laut!

Nach dem Tunnel halten wir uns rechts. Piet weiß noch vom MIUT, dass es nach ca 100 m einen kurzen Abstieg entlang eines grünen Metallzauns zu einer (namenlosen?) Levada gibt, an der wir in Fließrichtung bis zum großen Wiesenhang kommen, den wir auch für unseren Aufstieg zum Pico do Facho genommen hatten.




Fazit: interessante Runde mit sehr unterschiedlichen Eindrücken von Natur und Industrielandschaft
Der schönste Teil ist die Küstenwanderung mit anschließender Pause am Strand.
Caniçal hat einen sehr eigenwilligen Charme
Der Frühling ist eindeutig die bessere Jahreszeit für diese Runde

Gehzeit ca 4 Stunden ohne Pausen