Unsere letzte Etappe beginnt in einem Wald, der sich bestens für eine Fantasy-Film-Produktion eignen würde: knorrige Bäume, niedrig und dunkel. Und plötzlich stehen wir in einer roten Wüste, wo der Wind kleine Dünen aufgeworfen hat. Es ist ein ehemaliges Tonabbau-Areal. Und dann geht es immer weiter an der Nordküste entlang, oft weglos, aber immer gut markiert. Wie auch in den letzten Tagen sind unsere einzigen Begegnungen Kühe, Kälber und pro Herde ein Stier. Natürlich sind sie alle sehr interessiert, aber sie begnügen sich mit aufmerksamen Schauen. Langsam kommt die Engelsbucht, Baia dos Anjos, in Sicht, ein weiterer Miniaturbadeort, der auch gerade erst aus dem Winterschlaf erwacht. Allerdings gibt es die Ankündigung für ein Blues-Festival Mitte Juli. Das ist sicher eine tolle Atmosphäre mit der Bühne direkt am Meer. Wir werden dann schon wieder zurück auf Madeira sein, denn unsere Wanderung und damit auch unser Azorenurlaub nähert sich dem Ende. Wir haben noch ein paar sehr schöne Kilometer entlang der Praia dos Lobos vor uns, bis vor uns das Flughafengelände von Santa Maria auftaucht, das wir mit einem Shortcut auf einer heißen Piste erreichen. Für die letzten Straßenkilometer leisten wir uns ein Taxi, um uns die Erinnerung an diese fünf wunderbaren Tage über diese bezaubernde Insel nicht mit einem öden Abschluss zu verderben.
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Brautmyrten-Büsche, überall auf der Insel |
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Baia dos Anjos |
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auch hier hat die einzige Strandbar noch geschlossen |
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der letzte Kilometer |
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Adéus, Santa Maria |
Für alle, die neugierig geworden sind, hier noch ein paar Infos:
Santa Maria ist eine sehr kleine Insel im östlichen Azoren-Archipel, sehr ruhig, mit einer abwechslungsreichen Landschaft, üppiger Vegation und verschlafenen kleinen Dörfern.
Sie ist mehrmals täglich in 20 Minuten mit einer Propellermaschine von der Insel São Miguel/Ponta Delgada zu erreichen. Per Schiff geht es nur zweimal pro Woche und die Überfahrt dauert knapp 4 Stunden.
Es gibt drei kleine Hotels, eine Jugendherberge, einen Campingplatz, eine Tauch-und Surfbasis, ein paar Sandstrände und Meerwasserschwimmbecken und viele gut markierte Wanderwege.
Wir waren auf auf der Grande Rota (75 km, Auf/Ab 2960 m) rund um die Insel unterwegs und haben vier Nächte in einfachen, aber sehr originell ausgestatteten Hütten geschlafen. Es gibt fließendes Wasser, einen Gaskocher, einen Holzofen (den wir nicht brauchten), Solarstrom, heiße Duschen und eine Komposttoilette.
Diese Hütten, die Platz für 6 Wanderer bieten, sind bei ilhapé zu buchen. Das Angebot geht von absoluter Selbstversorgung bis zur Luxusvariante mit Gepäcktransport.