26 August 2018

Bachwanderung zum Eselschwanz-Wasserfall


Segunda Lombada - Ribeira da Camisa - Cascata do Rabo do Burro - 6,6 km



Die Lombadas oberhalb von Ponta Delgada sind neu auf unserer Entdeckerliste.  Mit dieser wilden und beinahe unberührten Gegend haben wir erst bei unserer Inselumrundung auf dem Caminho Real 23 Bekanntschaft gemacht. Eigentlich wollen wir zum Poço das Pulgas, aber schnell stellt sich heraus, dass Piet ohne Wanderstiefel (die sind immer noch beim Neubesohlen) nicht gut für den Weg ausgerüstet ist. Also machen wir stattdessen eine kleine "Klettertour" durchs Bachbett der Ribeira da Camisa bis zum Wasserfall Rabo do Burro. 



Girlandenblume



Auf einer schmalen Betonstraße kommen wir zunächst noch an einigen schön restaurierten Natursteinhäusern und einem Abzweig mit einer Metallbrücke über den Fluss vorbei. 




Am Hinweisschild verzweigt sich der mittlerweile unbefestigte Pfad. Nach dem kurzem Antesten, ob die Schuhe genügend Grip für den Auf- und Abstieg auf den glatten Steinen haben,  beschließen wir die Erkundung des Poços zu verschieben und gehen geradeaus weiter bis wir auf das Bachbett stoßen.


Montbretiendschungel

Zyperngras


Im Sommer ist der Wasserstand im Bachbett niedrig und die riesigen Brocken sind bemoost und trocken und eigenen sich gut zum Kraxeln. 









Nach einer knappen Stunde erreichen wir den Wasserfall inmitten der dichten Vegetation des Laurissilva, bleiben eine Weile sitzen und lauschen der Stille.







Zurück gehen wir am westseitigen Ufer entlang eines einigermaßen erkennbaren Pfades. Trotzdem wir über und unter querliegenden Bäumen herumkriechen, sind wir in einer Viertelstunde am Ausgangspunkt (Bacheinstieg) zurück.



hier beginnt der Uferpfad auf einer angedeuteten Treppe

Wieder zurück an der Metallbrücke gehen wir dem deutlichen Weg Richtung Westen nach. Nach einem kurzen Aufstieg wird der Weg breiter, alte Pflasterspuren sind erkennbar, trotzdem ist er auf keiner Karte eingezeichnet. Wir passieren noch eine Stelle eines Erdrutschs, die aber wieder gut festgetreten ist, genießen die Aussicht und kommen bald an eine Weggabelung. Bis hierhin ist alles gut, danach enden beide Äste nach wenigen Schritten im Dickicht. Weshalb erfahren wir etwas später.




Zurück am Auto kommen wir mit einem älteren Herrn ins Gespräch. Er lädt uns ein auf ein Glas Wein und so stehen wir bald gleich nebenan in seinem Weinkeller und und erfahren unter anderem, was es mit der Sackgasse auf sich hat.
Noch während des Baus des Weges wurde eine der beiden Brücken von der Ribeira da Camisa weggerissen. Der alte Bürgermeister wollte den Bau trotzdem fortsetzen, der Neue gab einer Straße  etwas tiefer gelegen den Vorzug. Also blieb der Weg unvollendet und weil immer mal wieder jemand über die Brücke geht um zu sehen, wo es denn danach weitergeht, ist der Stummelweg immer noch erhalten.
Unser Plausch im Weinkeller hat dann fast genauso lang gedauert wie die Wanderung, was dem Ausflug eine ganz eigene Note gab.


Fazit: der Weg ab Segunda Lombada bis zum Bachbett eignet sich als Spaziergang. Die weitere Wanderung zum Wasserfall muss man von der Wetterverhältnissen ( nicht bei Wind und Regen) und vom Wasserstand abhängig machen. Der Camisa-Fluss kann auch gefährlich sein.

Gehzeit: 2 -3 Stunden




Anfahrt: Funchal - São Vicente - Ponta Delgada (die Karte zeigt noch nicht die neue Tunnelverbindung!) - am Kreisverkehr zunächst den Schildern "Aposenta" folgen, danach "Acesso local" - kurz vor dem Picknickplatz in Segunda Lombada - kann das Auto abgestellt werden

22 August 2018

Über den Wolken - durch den Parque Ecológico do Funchal

Chão dos Balcões - Pico do Cedro - Pico do Areeiro - Ribeira das Cales - Chão dos Balcões - 14,3  km



Normalerweise sind die Südhänge des Pico do Areeiro im August für mich keine Wanderoption. Zu heiß, gelb vertrocknete Hänge, viele Wespen. Aber in diesem Jahr ist nichts normal, sondern alles anders. Die App von Ciimar Madeira Weather meldet für unseren Wandertag wolkenlosen Himmel bei 18 Grad nur für die absoluten Hochlagen. Und zwar von 10 bis 17 Uhr. Der Rest der Insel verschwindet mehr oder weniger unter einer dicken Wolkendecke und Nieselregen. Also suche ich nach einer schönen Runde oberhalb von 1400 Hm. 

Mit der oberen Schleife des Trails "Funchal Sky Race" haben wir eine gute Basis für eine Wanderung abseits der Touristenrouten.
Wir starten im Parque Ecológico bei Chão dos Balcões. An der befestigten Forststraße reiht sich ein Miradouro an den anderen und weiter oben sind reichlich Picknickplätze, die von den Funchalenses gerne genutzt werden. Dort stellen wir das Auto ab.


Chão das Balcões

Wolkenfelder driften von Norden herein und es ist ziemlich frisch als wir loswandern. Unser erstes Ziel ist der weithin sichtbare "Steinklops", Pico do Escalvado. Erstmal ganz bequem geht es über breite Graswege überwiegend absteigend. Statt Blumen begleiten uns Tausende von Schmetterlingen (ich glaube es war Madeira-Rostbinde, aber sie ließen sich einfach nicht fotografieren).



der Pico do Escalvado taucht aus den Wolken auf



Pico do Areeiro

Unterhalb des Poço da Neve wird der Pfad enger, teilweise macht der Ginster den Weg dicht. 




Nach dem überqueren der Panoramatraße wird es anspruchsvoller und steiler, aber der Bergpfad ist weiterhin gut erkennbar. 
Anschließend folgen wir ein kleines Stück dem Wanderweg Poço da Neve, steigen dann hinunter zur Ribeira da Santa Luzia, um am gegenüberliegenden Hang zum Pico do Escalvado hoch zu klettern. Es ist keine Felskletterei, aber hin und wieder braucht es Handeinsatz. 

Pico do Escalvado und Levada Negra

Ribeira da Santa Luzia

markierter Abstieg zur Levada Negra


Minilevada oberhalb der Levada Negra


Wir machen eine Pause zwischen den vielen kleinen Bäumchen des Aufforstungsprogramms des ökologischen Parks von Funchal. Hier oben haben es die meisten der Baumbabys geschafft, sich gegen Wind und Sonne zu behaupten. Es wäre schön, wenn es in einigen Jahren wieder Bäume an Südhängen des Pico do Areeiro geben würde.
Wespen gab es zum Glück überhaupt keine, dafür massenhaft Grillen, die uns ansprangen.

Pico do Escalvado
Dann sind es nur noch ein paar Meter zum Pico do Cedro. Und hier öffnet sich das ganze imposante Panorama von Madeiras Bergwelt. Die Gipfel des Zentralmassivs und die gegenüberliegende Serra do Paul heben sich aus dem Wolkenteppich empor. Vor uns der Pico do Areeiro mit der leuchtenden Radarkugel und vielen Ausflugstouristen.

auf dem Pico do Cedro


weiter hoch zum Pico do Areeiro

Wir machen noch einen Abstecher zum Miradouro do Juncal und sehen Wolken, Wolken, Wolken ...




... die langsam steigen und uns bald einschließen werden.

Abstieg über die Achada Grande




Es wird kühl und feucht beim Abstieg, und die Orientierung funktioniert bald nur noch übers Garmin.
Schlussendlich müssen wir alles anziehen, was wir dabei haben, einschließlich der Gamaschen. Auf dem Weg durch die Ribeira das Cales macht sich leider schon wieder der Stechginster breit. 

in der Ribeira das Cales


Fazit: eine wunderschöne und aussichtsreiche Rundwanderung, die wir gerne im Frühling/Frühsommer wiederholen werden. Dann sind die Hänge grün,  und der weiße und gelbe Ginster und die blauen Natternköpfe werden blühen. In den Bächen wird Wasser sein.

Wichtig: die Wege sind überwiegend nicht oder nur schwach markiert (mit Steinmännchen oder Stecken). Es ist sinnvoll mit einem Navigationsgerät unterwegs zu sein, denn bei plötzlich aufziehenden Wolken ist eine Orientierung im Gelände mit unzähligen Wegen fast unmöglich.

Gehzeit: 5 Stunden




Anfahrt: Funchal - Monte - ER 103 bis zur Casa da Ribeira das Cales - links durch die Schranke auf die Estrada Florestal do Chão da Lagoa - Öffnungszeiten der Straße beachten!

von Engelberg auf den Walenpfad

Und noch eine wunderbare Tour fern von Madeira. Die Alpen haben mich erobert und mit der Schweiz bin ich längst versöhnt.



Diesmal starten wir in Engelberg. Vor Jahrzehnten war ich hier das letzte Mal. Damals im Winter zum Skilaufen. Und wieder hüllt sich der Titlis in Wolken. Ein Glück, dass unsere Tour auf der anderen Seite verläuft.
















die Tracks der Wanderungen in der Schweiz und einige der Fotos hat mir Daniel freundlicherweise zur freien Verwendung überlassen. Danke!