Madeira-Blog zum Wandern und Auswandern. Urlaub machen und Leben abseits der Touristen-Routen. Geheimtipps zum Lesen, Träumen und Erleben!
22 Dezember 2018
16 Dezember 2018
Querfeldein zum Abschluss
Estanquinhos - Levada do Pico Ruivodo Paúl - Fontes Ruivas - Pico Ruivo do Paúl - Nascente da Ribeira de Hortelá - Estanquinhos - 10 km
Es war ein Winterhimmel wie gemacht für einen Streifzug über Paúl da Serra. Die Bauarbeiten am großen Speicherbecken auf der Hochebene erstrecken sich nicht mehr so weitläufig, und rund um den Pico Ruivo do Paúl herrscht wieder Ruhe. Beste Voraussetzungen für einen gemütlichen Abschluss des Wanderjahres.
Wir starten direkt an der ER 110 vom Parkplatz Estanquinhos und begleiten die winzige Levada do Pico Ruivo bis zu ihrem Ursprung an den Fontes Vermelhas.
Sie führt durch einen kleinen Mischwald, wie er auf Madeira wohl nirgendwo anders zu finden ist. Das Herbstlaub von Eichen und Birken verströmt einen wohlbekannten Duft und im feuchten Schatten glitzern noch einige Eiskristalle der letzten kalten Nacht.
Beim Aufstieg zum Pico Ruivo do Paúl kratzt der Stechginster schon wieder etwas an den Beinen. Doch die Ruhe und das Panorama auf dem Gipfel lassen das schnell vergessen.
Pico Ruivo do Paúl - 1639 m |
zentrales Bergmassiv |
São Vicente-Tal |
Ribeira do Inferno |
Wir nutzen die klare Luft, um einfach mal auf Sicht zu wandern. Mal sind es Pfade, mal Wege, nur auf Dickicht haben wir keine Lust.
Achada dos Lâparos |
Estanquinhos |
Als wir das Quellgebiet der Ribeira da Hortelá erreichen, folgen wir erst dem kleinen Bachlauf, und als das Wasser zu tief wird, nehmen wir uns vermeintliche Kuhpfade vor. Die Kühe mögen auch keinen Stechginster und so gelangen wir im Zickzack zurück zur Levada do Pico Ruivo und somit zum Startpunkt.
Fazit: eine wenig anstrengende Runde, wenn man gerne weglos geht
Vorsicht: querbeet auf Sicht sollte man auf Paúl da Serra nur bei eindeutig klarem Himmel gehen. Wolken können sehr schnell aufziehen und orientierungslos machen. Da hilft oft auch kein GPS, wenn man im Ginster endet.
Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - Ponta do Sol - Canhas - Paúl da Serra - an der Kreuzung ER 105/209 rechts Richtung Encumeada - nach 1000 m links, 1.Parkplatz rechts
09 Dezember 2018
Das alte Madeira
Ponta Delgada - Tanque - Levada do Lombo - Levada da Cancela - Segunda Lombada - Lombinho -Ponta Delgada - 12 km
Im Wegelabyrinth von Ponta Delgada und den Siedlungen der Lombadas darüber lässt sich noch viel altes Madeira entdecken. Nicht nur die vielen erhaltenen Fußwege mit der typischen Pflasterung - Calçadas Madeirenses - sondern vor allem die Menschen, denen wir auf unseren Wanderungen im Norden begegnen, lassen uns Einblick nehmen in das Madeira aus früheren Zeiten. Sitten, Gebräuche, kulturelles Erbe - wie immer man es nennen möchte - hier ist es zu finden.
Levadabrücke |
Bei unserem letzten Streifzug war es die Schlachtung des "Weihnachtsschweins".
Es war - und ist noch immer - ein Ritual der Vorweihnachtszeit ein Schwein zu schlachten. Das Hausschwein wurde monatelang gemästet, damit die Familie in der Weihnachtszeit Fleisch essen konnte.
Erzählungen über die Todesschreie der arme Säue im Dezember lassen ahnen, dass das nicht sehr tierfreundlich vonstatten ging.
Wir standen nun gestern mitten im Schlachtvorgang (glücklicherweise waren die Tiere schon tot). Das erste, bereits ausgenommene Schwein hing im Weg, also bahnte sich sofort eine Unterhaltung an, die selbstverständlich begossen werden musste. Es gab Madeirawein, wirklich guten!
Dann wurde das hängende Schwein zur Seite genommen, das Blut vom Weg gespritzt, wir wünschten uns gegenseitig frohe Weihnachten - und weiter ging's.
Der Weg über Tanque hinauf zu den Lombadas ist nicht nur im Sommer, wenn er von Blumen begleitet wird, wunderschön, sondern auch jetzt im sonnigen Dezember.
Caminho do Lombo |
Dass auch außerhalb des Haus gekocht wird, ist kein Event, sondern hier ebenso üblich wie alltäglich. Was in diesem Topf war, konnten wir in diesem Falle nicht erfahren, weil er unbeaufsichtigt vor sich hin köchelte.
Levada do Lombo |
Levada do Lombo |
Entlang der Levada do Lombo kommen wir ins Tal der Ribeira da Camisa, vorbei an einem großen, sehr einladend wirkenden Picknickplatz. Weiter geht's ein Stück an der Straße über die Brücke und gleich wieder eine Treppe links nach oben.
Hier erreichen wir die Levada das Feiteirinhas und folgen ihr bis wir wegen zu dichter Vegetation der wuchernden Girlandenblumen umkehren müssen.
Levada das Feiteirinhas - Sítio do Rochão |
Levada das Feiteirinhas - das alte Levadabett |
... und das Neue schon wieder überwuchert |
ab hier gab es kein Durchkommen |
Wir machen Pause und haben danach immer noch viel Zeit, bevor uns der kurze Tag zur Rückkehr zwingt. Also wandern wir auf dem Caminho dos Lamaceiros weiter bergauf und entdecken einen Wassertank, der von einer weiteren Levada gespeist wird. Diese Levada ist frisch geputzt und hier kommen wir tatsächlich bis zur Madre.
Caminho das Lamaceiros |
unbekannte Levada |
Madre in der Ribeira do Velho |
Diese Orte im Camisatal sind wirklich magisch! |
Wir erkunden noch den einen und anderen Abzweig und machen uns dann an den Abstieg über Segunda Lombada, zunächst immer entlang der Levada das Feiteirinhas bis der Weg sich teilt. Links käme man nach Terceira Lombada, rechts zweigt der alternative Caminho Real Richtung Lombinho ab. Der Weg ist in einem tadellosen Zustand und wir sind sehr verwundert, warum er auf keiner aktuellen Karte verzeichnet ist. (Das hätte uns im Sommer bei unserer Inselumrundung den verflixten 7. Tag gerettet - nun ist er auf openstreetmap eingetragen!)
Wegegabelung auf dem Caminho dos Lamaceiros, der über die Lombada das Vacas bis Såo Vicente führt |
3. Lombada im Hintergrund |
Caminho da 2. Lombada |
der Abhang von 3. Lombada mit seinem gefährlichen Abstiegspfad |
... unser Weg ist dagegen eine "Avenida" |
Ponta Delgada im Hintergrund |
Im Ortsteil Lombinho treffen wir auf die Regionalstraße 211, auf der wir mit einigen Abstechern links und rechts zu unserem Auto, das wir an der Kirche abgestellt hatten, zurück wandern.
Fazit: eine erlebnisreiche Runde, für jede/n geeignet der bergauf-bergab gut zu Fuß ist
Gehzeit: 4 Stunden (mit allen Extras)
Höhendifferenz: 450 m
Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - São Vicente - Ponta Delgada
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