Wenn die Wirklichkeit bezaubernder ist, als die Vorstellung verspricht: Ribeiro Bonito
Levada do Rei - Levada da Cima - Levada do Meio - Ribeiro Bonito - Vereda Venda Nova - Lombo de Ribeiro Lourenço - Ribeira do Sebastião Vaz - Cascalho
Wild und ungezähmt, ein bisschen abenteuerlich und dann wieder ganz romantisch - so stelle ich mir das Paradies vor. Und um dort hin zu gelangen - und vor allem wieder sicher zurück, dafür haben wir mal wieder Jorge Lobo - https://www.madeirawonderhikes.com/ - engagiert. Einen Guide wie ihn zu haben ist unersetzlich, wenn es darum geht die richtigen Spuren zu finden, den Weg frei zu räumen und eine hilfreiche Hand bei den kritischen Passagen zu haben. Und natürlich eine angenehme Begleitung! Die wurde bei unserer gestrigen Unternehmung noch durch Margarida Meira ergänzt, die wie ein Schutzengel immer dicht hinter mir war.
Sieben Stunden durch die Wildnis, wo die Zeit stehen bleibt, und Kraft und Energie durch den Körper fließen. Natürlich braucht es gewisse physische und mentale Voraussetzungen, um diese verborgenen und nicht ganz einfachen Wege zu gehen, aber es ist jede Mühe wert.
Wir begannen an der Levada do Rei und haben die ersten Schleifen auf der Estradõ do Cascalho umgangen, um den frühen Levada-Wanderern davonzulaufen. Dort, wo die Piste wieder auf die Levada trifft, verließen wir sie, um kurz darauf zur nicht mehr aktiven Levada da Cima hochzusteigen.
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Levada do Rei |
Parallel zur Levada do Rei, die gut 100 m unter uns verläuft, geht es tief ins der Tal der Ribeiro Bonito hinein. Auf dem Weg sehen wir immer noch Spuren der ursprünglichen Anlage, zum Teil gemauert, zum Teil als steinerne Rinne. Häufig müssen wir nach oben oder unten ausweichen, weil der Pfad weggerutscht oder durch Baumbruch versperrt ist. Dann, in Höhe der Madre der Levada do Rei ein Abstieg zur Levada do Meio, ebenfalls schon lange nicht mehr in Betrieb.
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Levada da Cima |
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Levadabrücke |
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gemauerte Böschung des Levadabetts |
Dieser Abstecher nach unten lohnt sich wegen der schönen Wasserfälle und ausgewaschenen Gumpen im Bachbett. Die Levada da Cima nimmt dann einen eher vertikalen Verlauf bis zur Madre. Von hier geht es steil zurück zur Levada da Cima, die mit einer einer etwas kniffligen, nassen Felspartie herausfordert.
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Picknick im Paradies |
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Levada da Cima |
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Madre der Levada da Cima |
Nach der Madre folgen wir dem Bach mal rechts, mal links, mal mitten durchs Bett bis die Felsbrocken so übermäßig groß werden, dass wir am linken Ufer steil durch den Wald ausweichen, um hinauf zur Vereda Venda Nova zu gelangen. Dort wartet Erholung auf einem schönen Waldweg! Unter dem dichten Blätterdach ist der Weg perfekt, dann beginnt der Kampf gegen Ginster und Brombeeren bis wir den Lombo do Ribeiro Lourenço erreichen. Der Abstieg zur Ribeira do Sebastião Vaz ist speziell, denn hier sind wir in einem für Madeira ganz untypischen Mischwald aus Buchen, Birken und Fichten unterwegs.
Nach knielastigem Abstieg kreuzen wir noch einmal die Levada da Cima, verfolgen sie aber nicht weiter, denn sie führt kurz darauf in Privatgelände, sondern nehmen das letzte Wegstück durch den Bach. Über die Estradão do Cascalho kommen wir zum Startpunkt zurück.
Im Garten der Quinta Leveada do Rei trinken wir am Ende dieses wunderbaren Wandertags unser Shandy
zwischen frei umherlaufenden Hühnern und einem mit farbenprächtigem Rad stolzierendem Pfau.
Bom caminho!