19 Februar 2024

Wasserfälle und versteckte Wege in Rabacal



Lagoa da D. Beija / Madre der Levada do Alecrim


Wir (Piet, Chris und ich) wollten uns heute mal den Weg vom Lagoa do Vento zum Wasserfallkessel der Ribeira da Água Negra anschauen. Um daraus ein schöne Runde zu machen, starten wir an der ER 209 Richtung Pico Fernandes. Noch unterhalb des kleinen Gipfels - es ist wirklich nur eine Mini-Kuppe - steigen wir links hinunter zur Ribeira Grande. Schnell einmal zum Wasserfall an der Madre der Levada do Alecrim gucken und dann vor den heranrückenden Wandergruppen fliehen! Es ist kurz vor 11 h, eigentlich zu spät, für die Levada do Alecrim, aber gerade noch früh genug, um nach dem Abstieg zum Lagoa do Vento den Ort in Ruhe genießen zu können. 



Abstieg zum Lagoa do Vento


Lagoa do Vento





Dann geht es ziemlich steil über dem Risco-Wasserfall bergauf. Man muss schon ziemlich genau aufpassen, um keine der Baummarkierungen zu verpassen. Die Schlucht der Ribeira Grande unter uns ist gewaltig. Bald schmiegt sich der schmale Pfad Höhe haltend eng an die Felswand. Die Aussicht ist atemberaubend. Noch ein kurzer Anstieg auf weniger wildem Weg und wir erreichen den kreuzenden PR 6.5. Zwei junge Wanderer, die uns ab dem Lagoa do Vento einvernehmlich gefolgt sind, bedanken sich für die gute „Führung“ und steigen hier zu den 25 Quellen ab.





unter uns die Levada do Risco


Vereda do Risco






Wir gehen weiter geradeaus - der Adrenalinspiegel darf sich hier wieder auf „Normal“ einpendeln - und kommen schon bald an den tollen Wasserfall-Kessel der Ribeira da Água Negra, in den sich bei unserem letzten Besuch ein paar Canyoninger abseilten. Heute sind wir alleine hier. 








Danach beginnt ein Labyrinth von Wegen, alle gut markiert und freigeschnitten. So passiert es, dass wir an einer Kreuzung den falschen erwischen und statt zum Wasserfall Beijo das Águas einen Shortcut zum Pico dos Balcões machen. Als wir es realisieren, bleiben wir einfach auf der Spur, schon alleine um die persönliche Landkarte zu vervollständigen. 



Pico dos Balcões



Weiter geht es sehr moderat ansteigend, bis wir an einer Furcht einflößenden Felswand - es sieht so aus als könnten sich jederzeit riesige Felsbrocken lösen - kurz irritiert stehen bleiben, denn der eigene Richtungssinn sagt rechts, die Wegmarkierung sagt links. Also probieren wir es links und kommen damit tatsächlich auf den richtigen Weg oberhalb der Felswand, die Vereda dos Balcões, wo wir rechts gehen können. Der weitere Weg ist einfach und sehr lauschig durch dichten Baumheidewald.







Am Ende gilt es noch das große Farnfeld zu queren, was aber in dieser Jahreszeit ganz unproblematisch ist (im Sommer braucht man mindestens eine Schere für die Brombeerranken, die sich durch den schulterhohen Farn winden). Entlang der Ribeira da Água Negra gehen wir weiter bergauf bis kurz vor der Quelle. Dort lässt sie sich leicht überqueren. Und dann brauchen wir nur noch über den Campo Pequeno zum Auto zurück. 





nahe der Quelle der Ribeira da Água Negra



Fazit: schwindelfrei und trittsicher muss man sein, dann ist diese Runde ein Vergnügen 


Weglänge: 8,5 km

Höhendifferenz: 390 m

Gehzeit: 4 h 





05 Februar 2024

Boca da Lapinha/Boaventura

Boaventura/Pastel - Ribeira do Moinho - Boca da Lapinha - Achada da Madeira - Lombo do Urzal - Ribeira do Porco - Falca - Achada Grande - Levada da Achada Grande - 14,6 km


Sommer im Februar? So fühlt es sich an. Fast wolkenloser Himmel inselweit, Temperaturen über 20 Grad. Da fällt es fast schwer sich zu entscheiden, wo wir wandern wollen. Boaventura ist immer eine gute Entscheidung bei gutem Wetter. Den Aufstieg zur Boca da Lapinha haben wir schon lange nicht mehr gemacht und der Weg durch die Ribeira do Moinho ist so schön, dass er mich jedesmal beglückt - egal, ob bergauf oder bergab.

Also starten wir im Ortsteil Pastel, tanken auf diesem Weg hoch zur Madre der Levada da Achada Grande ganz viel Energie und bleiben so lange es geht im Bachbett der Ribeira. Dann steigen wir aus auf den guten Bergweg. Die rechts abzweigenden Wege schauen wir uns heute nur kurz an - keine Experimente solange mein Knie zickt!






Auf dem Höhenrücken des Pico do Meio Dia angekommen haben wir kurz einen Blick ins Tal der Ribeira do Porco auf Falca do Baixo. Dann gehts nochmal ein Stück bergab, bevor wir zur Boca da Lapinha aufsteigen. Es ist kein Gipfel, und trotzdem haben wir einen genialen Rundblick auf all die Berge und Aufstiege, die wir schon bewältigt haben. Heute ist einfach nur Genuss auf guten Wegen.



Der Abstieg nach Achada da Madeira ist zwar steil, aber gut gepflegt, denn im Dezember und Januar fanden zwei Trailrun-Events auf diesen Wegen statt. Der große Erdrutsch vom vorletzten Winter ist schon wieder begrünt, der Eukalyptus (der hier eigentlich garnicht wachsen sollte) duftet, und die Kastanien beginnen schon zu treiben - Frühlingsstimmung! 







Von Achada da Madeira nach Lombo do Urzal sind ein paar der alten Häuser wieder hergerichtet - Quintinhas dos Avós - sehr idyllisch. Für den weiteren Weg entscheiden wir uns auf dem Caminho Real 27 entlang der Ribeira do Porco bis Falca zu gehen. Zum einen ist dieser Weg viel schöner als die verkrautete Levada und zum anderen lockt die Bar in Falca de Baixo für einen Kaffee. Dafür nehmen wir noch ein paar Höhenmeter mehr in Kauf.



Nach der Einkehr geht es dann hoch zur Levada da Achada Grande. Ab Tanque ist der Weg an der im Winter trockenen Levada in gutem Zustand. Das Felsentor ist im Nachmittagslicht ganz besonders schön. Für den Abstieg zurück nach Pastel nutzen wir den uns bekannten Shortcut. Der Weg über den Grat ist zwar erkennbar, wächst aber allmählich wieder zu, und sollte nur gegangen werden, wenn man sich auskennt.









Fazit: für trittsichere, konditionsstarke, schwindelfreie Wanderer eine Genussrunde 

Gehzeit: 5 h

Höhendifferenz: ↗↘ 920 m

GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/boca-da-lapinha-160369262

03 Februar 2024

Meer und mehr

Madalena do Mar - Moledos - Achada de Santo Antão - Arco da Calheta - Fajã do Mar - Madalena do Mar - 7 km



Vor fast sechs Jahren sind wir diese Runde zum ersten Mal gegangen. Es ist die uralte Verbindung zwischen Madalena do Mar und Arco da Calheta - älter als der Caminho Real 23 zwischen den beiden Dörfern, und der ist schon längst nicht mehr gangbar. Allerdings gilt es hier aber auch etliche Höhenmeter zu überwinden, deshalb scheint er eher unattraktiv. Wir machen diese Runde gerne, wenn die Berge wolkenverhangen oder verregnet sind - oder wie heute, wenn wir vor der Wanderung noch was anderes zu tun haben.

Den Tag starten wir mit einem Beach-Clean-up in Madalena do Mar, wie immer gut organisiert von Lobosonda Whale-Watching-Agentur in Calheta. Schön, dass sich so viele junge Leute an dieser Initiative beteiligen.

https://www.facebook.com/lobosonda



der Müll wird sortiert und gewogen und dokumentiert 

Mittags ist der Strand sauber! Tolle Leistung von fast 50 Freiwilligen!

https://www.facebook.com/photo?fbid=865069715628877&set=pcb.865069795628869

Wir tauschen die Handschuhe und Sammeltaschen gegen Wanderstiefel und Rucksack und gehen direkt vom Parkplatz Madalena do Mar auf den schmalen Treppenwegen den westlichen Hang hinauf. Nach den letzten Häusern geht es durch die Bananenterrassen, dann durch typische Südküsten-Vegetation. An der Levada do Santo Antão bleiben wir für eine kurze Rast mit einem schönen Blick auf "unseren" sauberen Strand.







Der Abstieg nach Arco da Calheta hat sich über die Jahre ziemlich verändert: Ein "Alojamento Local" (Ferienunterkunft) folgt dem nächsten. Die Vereda das Voltas lässt sich mittlerweile weit nach unten befahren. Nach dem letzten AL kümmert sich allerdings keiner mehr um den alten Pflasterweg, und er ist in einem wirklich schlechten Zustand. Bei Nässe war er schon immer unangenehm, inzwischen sind einige  Stützmauern weggebrochen, und er verkrautet immer mehr. 


Mit Erreichen der ersten Häuser sind die Veredas wieder betoniert - klar! die Touris müssen ja mit dem Mietwagen zu ihrem Ferienhaus fahren können. Je besser die Lage, desto besser muss man aber fahren können. Wir können den Angstschweiß fast riechen, der so Einigen ausbricht, wenn sie ihr Ferienhaus in "Top-Lage mit sensationeller Aussicht" erreichen wollen.


Zu Fuß ist das alles ganz entspannend - wir genießen die Wege, die uns bis ganz ans Meer hinunterführen.



Fajã do Mar

Capela da Nossa Senhora da Vida


Wir haben heute den Genuss, die kleine Kapelle besuchen zu können, denn auf dem angrenzenden Grundstück, das bislang den Zugang versperrt hatte, sind Bauarbeiten. Die Kapelle wurde früher häufig von Fischern und Seefahrern aufgesucht, die für eine glückliche Wiederkehr vom Meer gebetet hatten. Mit dem Verkauf der kleinen Häuser in Fajã do Mar für Millionen-Summen, nehmen sich die neue Eigentümer das Recht der kompletten Privatisierung heraus. 

Der Weg zu einem der schönsten Strände, der den wenigsten Madeirensern bekannt ist, ist noch !!! frei zugänglich.

Wir nehmen für den Rückweg nach Magdalena do Mar die Treppen, durch die Bananenterassen und dann durch den Tunnel, denn am Strand entlang geht es nach diversen Erdrutschen leider nicht mehr.

Fazit: auch wenn es teilweise etwas bitter klingt, die einfache Runde ist immer noch schön, die Wege spannend und die Aussichten toll

Gehzeit: 2 h 30

Höhendifferenz:  ↗↘ 550 m

GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/madalena-arco-faja-160112188