Rund um die Insel Madeira führt seit mehr als 150 Jahren ein Weg, der die küstennahen Dörfer und Städte verband bevor es Straßen gab.
Caminho Real 23 da Madeira - eine Inselumrundung auf historischen Wegen
das Buch dazu mit Karten, Ausflugstipps und Tageswanderungenen: ISBN 978-3752611472
Viele Kilometer der 180 km langen Strecke sind noch im Original mit der typischen Pflasterung erhalten. Serpentinen ziehen sich an Steilhängen hinauf und hinunter, Flüsse werden über gemauerte Bogenbrücken überquert und meist hat man das Meer im Blick.
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts geriet der Caminho Real mehr und mehr in Vergessenheit, mancherorts wurde er mit Fahrstraßen überbaut, an anderen Stellen hat sich das Meer den Weg geholt oder er ist unter einem Felssturz verschwunden.
Doch mit den Schnellstraßen, Autobahnen und Tunneln wurden die alten Wege wieder attraktiv für Wanderer, die sich nicht mit dem Autoverkehr auseinandersetzen wollen. Auch uns scheint es reizvoll die Concelhos und Freguesias auf den Caminhos und Veredas zu durchqueren, von Ort zu Ort zu Fuß zu gehen und uns mit Madeiras Geschichte im Schritttempo anzufreunden.
Was uns auf unserer 10 tägigen Wanderung begegnen wird, könnt ihr in den folgenden Tagen nachlesen. Am Freitag, 15. Juni, werden wir in Estreito da Calheta starten, ausgerüstet mit Minimalgepäck und reservierten Übernachtungen. Von der Assoçiação do Caminho Real haben wir unsere Wanderbüchlein, die "Credenciais do Caminheiro" erhalten, die wir während der Runde an 37 Stationen abstempeln lassen werden.
Boa caminhada!
Funchal - Caniço - Santa Cruz - Machico - Portela - Porto da Cruz - Faial - Santana - Sao Jorge - Arco de São Jorge - Boaventura - Ponta Delgada - São Vicente - Seixal - Ribeira Funda - Ribeira da Janela - Porto Moniz - Achadas da Cruz - Ponta do Pargo - Fajã de Ovelha - Paul do Mar - Prazeres - Calheta - Arco da Calheta - Madalena do Mar - Ponta do Sol - Tabua -Ribeira Brava - Campanário - Quinta Grande - Câmara de Lobos - Funchal
Am 15. Juni 2018 starteten wir:
Tag 1: Estreito da Calheta - Estrela - Calheta Vila - Arco da Calheta - Madalena do Mar - Anjos - Ponta do Sol - Tabua - Ribeira Brava - - - Länge 26,2 km - Anstieg 881 m - Abstieg 1209 m
Der Tag war fast perfekt. Das Wetter top, der Weg bekannt, kaum ein Meter, den wir auf unseren Touren der letzten Monate nicht schon begangen hätten. Einzig die "Parceiros - Partner", wo wir unsere Marken für das Wanderbüchlein bekommen sollten, spielten nicht richtig mit. Mal waren die Marken ausgegangen, mal war die Bar geschlossen, mal wusste die Angestellte von garnix - egal!
Bis wir uns von Calheta entfernt hatten, mussten wir viele "bom Caminho-Runden" hinter uns bringen. Viele gute Wünsche begleiteten uns genauso wie die unterschiedlichsten Cumuli lenticularis am Himmel.
In Ponta do Sol (km 19), wo es definitiv keinen Caminho Real mehr gibt, weil das Meer alles gefressen hat was mal Weg war, rangen wir sehr mit der Versuchung den Tunnel der Via Expresso zu nehmen. Ein Blick auf die Uhr und den Verkehr - und uns war klar, dass wir lieber ein paar hundert Meter steigen, um den Umweg über die Estrada Regional durch die Ribeira da Caixa zu nehmen. Beim Abstieg nach Tabua wollten die Füße allerdings nicht mehr so richtig mit.
Die letzten zwei Kilometer an der Marginale nach Ribeira Brava waren nach einem erfrischenden Shandy an der Tankstelle! dann aber kein Problem mehr.
Wir haben im Restaurant Muralha sehr gut gegessen, das Fußballspiel Portugal-Spanien verfolgt und werden im Hotel Bravamar die Nacht verbringen.
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es geht los |
Igreja da Nossa Senhora das Graças, Estreito da Calheta, unser Start- und Zielpunkt |
Bar Parau, hier bekommen wir unsere erste Marke für das Wanderbüchlein |
einer der vielen Trinkwasserbrunnen, die wir am Wegesrand in Anspruch nehmen werden |
Capela dos Reis Magos, Estreito da Calheta |
Abstieg in die ... |
... Ribeira do São Bartolomeu |
die erste Schule in Calheta Estrela |
Kirche und Zuckerrohrfabrik von Calheta Vila |
am Strand von Calheta |
auf dem Weg nach Arco da Calheta |
Kirche von Arco mit Jacarandabäumen |
Bäckerei Dragueira - leider geschlossen - keine Wandermarke - schade |
zum Küstenweg |
auf dem Weg nach Madalena do Mar |
Kirchplatz von Madalena do Mar |
durch die Bananengärten |
Pause im Bairro dos Pescadores |
Fischersiedlung von Madalena do Mar |
irisierende Linsenwolken versprechen gutes Wetter |
Küstenweg nach Ponta do Sol |
Reste vom Küstenweg |
Pause in der Bar Esquina in Ponta do Sol |
Umweg über Lugar do Baixo zur Tunnelvermeidung |
Capela de Santo Amaro, Ponta do Sol |
Lugar de Baixo mit zerstörtem Hafen |
Tabua, auf dem Caminho da Praia |
die Marginale von Ribeira Brava, fast am ersten Etappenziel |
Ribeira Brava
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Wir haben im Restaurant Muralha sehr gut gegessen, das Fußballspiel Portugal-Spanien verfolgt und werden im Hotel Bravamar die Nacht verbringen.
Am nächsten Tag geht es weiter bis Funchal.
Tag 2: Ribeira Brava - Campanário - Quinta Grande - Câmara de Lobos - Funchal --- Länge 25 km - Aufstieg 987 m - Abstieg 956 m
Morgen haben wir die längste Etappe der ganzen Runde vor uns
Tag 2: Ribeira Brava - Campanário - Quinta Grande - Câmara de Lobos - Funchal --- Länge 25 km - Aufstieg 987 m - Abstieg 956 m
Der Tag beginnt etwas weniger dynamisch. Die Rucksäcke scheinen über Nacht schwerer geworden zu sein. Wir starten unter einem wolkenlosen Himmel, morgens um 9 h zeigt das Thermometer bereits 21 Grad.
Der Caminho Real führt über gepflasterte Rundstufen aus Ribeira Brava hinaus, kreuzt dreimal die Regionalstraße, dann folgen ein paar hundert Meter Straße. Am Samstag morgen ist das Verkehrsaufkommen noch gering, trotzdem sind wir froh als wir wieder auf den schmalen Caminho einschwenken können. Der alte Weg kreuzt die Regionalstraße alle paar hundert Meter, und man muss höllisch aufpassen nicht die Route zu verlieren. Das gelingt nicht immer, aber umkehren brauchen wir deshalb nicht. Durch die unzähligen Treppenwege finden wir immer wieder den Anschluss.
Doch so richtig Spaß an der Strecke will sich nicht einstellen. Der Caminho ist zwar weitgehend vorhanden, aber gnadenlos zubetoniert. Die Besiedelung ist dicht und schmucklos, es liegt viel Müll am Wegesrand, die öffentlichen Brunnen sind verwahrlost. Kulturelles Erbe? Fehlanzeige! Außerdem begleitet uns immerzu das Rauschen der Autobahn.
Der Aufstieg nach Quinta Grande ist öde und heftig. Das einzige Highlight ist die Venda do André, als wir mal wieder die Rua João Goncalvez Zarco kreuzen. Eine Poncha-Bar wie ein kleines Krämerladen-Museum. Vitrinen mit antiken Dosen, alte Waagen, Mobiliar des letzten Jahrhunderts und sehr freundlichen Besitzern. Wir trinken zur Mittagszeit allerdings nur frischen O-Saft.
Als wir endlich Câmara de Lobos erblicken, kommt ein kleines Glücksgefühl. Über den Caminho da Cruz da Caldeira geht es durch die Gemüseterrassen steil bergab. Zwischen Tomaten, Erdbeeren, Zwiebeln und Salatköpfen nähern wir uns der Küste. Der Abstieg ist schön für die Augen, aber eine Tortur für die Knie.
In Câmara de Lobos brauchen wir eine längere Pause: Essen, trinken, Stiefel aus und eine Blase behandeln. Dann beginnt der lange, lange Weg nach Funchal. Wir bleiben ab der Brücke über die Ribeira dos Socorridos auf dem Küstenweg, weil wir keine Lust haben, dem Caminho Real auf der Straße zu folgen. Die Sonne brennt immer noch heftig, das Strandleben an der Praia Formosa hat begonnen und wir fühlen uns hier völlig deplatziert.
Ab dem Magic Rock Garden verfolgen wir wieder die geplante Route auf der Estrada Monumental. Ich finde diese Straße so ätzend, dass ich vorschlage den Bus zu nehmen. "Das meinst du nicht im Ernst, oder?" fragt mich Piet. Ok, wir finden einen Kompromiss: wir pfeifen wir auf den CR 23, schleichen durch ruhige Gassen mit schönen Quintas und wundervollen Gärten bis wir nach 11 Stunden in der Jugendherberge ankommen, wo wir die Nacht verbringen.
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Igreja São Bento, Ribeira Brava, am Morgen des 2. Tages |
auf den typischen Rundstufen des Caminho Real verlassen wir Ribeira Brava |
Feldarbeit auf den terrassierten Steilhängen |
der "Glockenturm" im Meer, der Campanário seinen Namen gab - im Hintergrund das Cabo Girão |
hier bekommt man alles für Haus und Garten und überhaupt nur, was niemand gebrauchen kann |
Jaguar am Wegesrand |
Museumsbar und Krämerladen ... |
A Vendo do André in Campanário |
Kirche von Quinta Grande - wir sind noch immer nicht oben (600 m) |
der lange, steile Abstieg nach Câmara de Lobos |
Rancho |
Haus oder Höhle? |
Gemüsefelder von Câmara de Lobos, im Hintergrund der Pico do Rancho |
Calçada da Caldeira |
Kirche von Câmara de Lobos |
Kunst aus Dosen ... |
... in den Gassen ... |
... von Câmara de Lobos |
Câmara de Lobos war und ist ein Fischerdorf |
die Reste der Ponte Monumental über die Ribeira dos Socorridos |
noch ist wenig los an der Praia Formosa |
im Galerietunnel der "Docas" |
der letzte Augenblick, bevor wir im Gewimmel der Estrada Monumental untergehen |
Brunnen an der Pousada de Juventude - wir sind endlich angekommen! |
Morgen haben wir die längste Etappe der ganzen Runde vor uns
Tag 3: Funchal Sé - Santa Maria Maior - São Gonçalo - Cancela - Caniço - Porto Novo - Gaula - Santa Cruz - Água de Pena - Machico --- Länge 28,7 km - Aufstieg 871 m - Abstieg 899 m
Die Nacht in der Pousada de Juventude war laut.
Das Gebäude liegt sehr zentral und ist wunderschön, die Zimmer sind gut ausgestattet (wir logierten im Doppelzimmer mit eigenem Bad), aber wir hörten die ganze Nacht den Verkehrslärm der Stadt.
Ganz gegen unsere Gewohnheit sind wir zeitig auf den Beinen, um in der ruhigen Sonntagsfrühe die Stadt zu verlassen. Gefrühstückt wird am Largo dos Barreirinhas, dann wandern wir über die Rua do Lazareto entlang der Klippen bis São Gonçalo. Obwohl Verkehrsstraße, ist dies ein sehr schöner Spazierweg, zumindest am Sonntagmorgen.
Dann geht es weiter, mal rechts, mal links der Estrada do Aeroporto und wir sind immer wieder erstaunt, wo wir den alten Caminho plötzlich wieder unter den Füßen haben. Selbst in Cancela und in Caniço, für uns bislang no-go-areas, finden wir gut erhaltene, alte Wege auf unserer Route.
Der Abstieg zum Porto Novo ist bizarr: über uns die Autobahnbrücke, unter uns Zementfabriken, die Straße menschenleer - und zu hören ist nur Vogelgezwitscher.
Der Aufstieg geht wieder über den vor kurzem freigelegten Caminho.
Durch Gaula müssen wir wohl oder übel auf der Regionalstraße gehen. Dann windet sich der Weg runter nach Santa Cruz. Und immer wieder stört die Autobahn. Abenteuerlich geht es auch mal knapp unter durch.
Der Flughafen fordert die nächste Entscheidung: entlang der Autobahn am Meer oder nördlich der Start-und Landebahn mit auf- und Abstieg. Wir entschieden uns fürs Spotting! Zweieinhalb Kilometer Flugzeuge gucken. Am Ende der Landebahn beginnt wieder ein Teilstück des Caminho, dann geht es rauf nach Água de Pena. Meine Blasen an den Fersen machen mir ziemlich zu schaffen und brauchen kurz vor Ende nochmal eine Behandlung. Das Compeed Spezialblasenpflaster hielt keine 30 km aus und hat mehr Schaden angerichtet als geschützt. Die letzten Kilometer muss die offene Ferse mit einem normalen Heftpflaster auskommen.
Und plötzlich liegt die Bucht von Machico unter uns. Der Abstieg über den Caminho das Voltinhas ist das Sahnehäubchen dieser langen Tour und die schmerzenden Füße sind fast vergessen.
Mit unserer Ankunft ziehen Wind und Wolken auf - wir haben es geschafft!
Wie gut, dass wir mit einem Appartement im "Edifício Paz" wieder ein festes Dach über dem Kopf haben.
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Start von der Jugendherberge in Funchal mit den ersten Sonnenstrahlen |
durch die menschenleere Stadt |
... und sind zu früh, um unsere erste Wandermarke des Tages zu bekommen |
Santa Maria Major |
Rua do Lazareto |
São Gonçalo |
Capela das Neves |
Blick zurück auf Funchal |
das alte Cancela |
... und das moderne |
hier ist der Löschhubschrauber für Madeira stationiert |
weiter geht es nach Caniço über alte Wege |
Caniço |
Capela Mãe de Deus |
vorbei am verfallenen Forte Såo Marcos zum Porto Novo |
Porto Novo |
weiter geht es nach Gaula |
Brunnen in Gaula |
manchmal skurril, wo der CR 23 entlangführt, hier unter der Autobahn hindurch |
Santa Cruz und der Flughafen vor uns |
Capela de São Pedro |
Santa Cruz |
der alte Caminho da Fonte do Seixo an der Start- und Landebahn |
Fonte do Seixo |
Água de Pena, 18 Uhr |
nach mehr als 10 Stunden sind wir fast am Ziel |
noch nie zuvor haben wir die Bucht von Machico schöner gesehen |
die letzten Meter über den Caminho das Voltinhas |
Tag 4: Machico - Santo António da Serra - Portela - Cruz da Guarda - Porto da Cruz --- Länge 16,2 km - Anstieg 762 m - Abstieg 756 m
Tag 5: Porto da Cruz - Faial - Cortado - Santana --- Länge 13,5 km - Anstieg 794 m - Abstieg 437 m
Der Wind, der gestern alle Wolken vertrieb, hat über Nacht neue heran geblasen. Der Tag beginnt grau und nieselig, die Wolken hängen tief. Wir hoffen auf Wetterbesserung und schlafen noch eine Stunde länger. Die heutige Etappe ist auch ab spätem Vormittag gut zu schaffen.
Unser Weg beginnt entlang der Ribeira do Machico, und weil uns sowieso der Wind den Regen ins Gesicht bläst, ist es egal, ob das jetzt schön ist oder nicht. Gegenüber dem Stadion holen wir uns in der Bar "Chupa" unsere Marke fürs Wanderbüchlein. Eine liebenswerte Bar mit Mini-Mercado, die etwas größer als ein Wandschrank ist, fällt ein wenig aus der Zeit.
Wir verlassen hier das Ribeira do Machico-Tal und folgen dem Caminho Real zunächst auf kleinen Straßen, dann auf noch schmaleren Wegen hinauf in die immer dichteren Wolken. Hätten wir keinen verlässlichen Track, wüssten wir in dieser Nebelsuppe überhaupt nicht mehr, wo es hingeht. Es ist genau das Wetter, das für das satte Grün verantwortlich ist, das uns hier umgibt. Santo da Serra eben!
Still ist es in den Tälern, die wir durchwandern. Wasserrauschen und Vogelgezwitscher - welch ein Unterschied zu den drei letzten Tagen.
Auch die Passagen auf den befahrbaren Straßen sind einsam und still. Die letzen zwei Kilometer bis Portela ziehen sich mal wieder unendlich lange dahin.
Im Restaurante do Miradouro müssen wir erstmal trocknen und essen und trinken. Zum Glück ist es warm!
Dann beginnen wir den schönen Abstieg nach Cruz da Guarda durch den Regenwald. Mystisch! Bei den ersten Häusern tauchen wir aus den Wolken heraus und können endlich die Regenponchos ablegen.
Nach einem kurzen Stück "Straße" steigen wir auf einem sehr verfallenen Caminho hinunter zur Ribeira do Juncal. Falls es mal eine Brücke gab, dann ist sie weggerissen. Über eine provisorische Leiter klettern wir die Uferböschung runter und balancieren auf ein paar Brettern über den ersten Wasserlauf, barfuß danach durch den zweiten. Endlich gibt es mal Abwechslung zum stoischen Gehen - ein kleines Abenteuer für die gute Laune! Und den Füßen tut die erzwungene Erfrischung vor dem letzten Steilabstieg nach Porto da Cruz auch gut. Die Pflaster auf den Fersen haben gut gehalten, die Blasen verhalten sich ruhig.
In Porto da Cruz werden wir von unserer Freundin Elke in Empfang genommen und genießen mit ihr den milden Abend am stürmischen Meer.
Aquedukt von Machico |
wir verlassen Machico im Regen |
das musste einfach mal sein - im Restaurante Miradouro da Portela |
danach ging es trotz Regen ziemlich vergnügt weiter - auf dem Caminho da Ladeira |
langsam kam Porto da Cruz in Sicht |
kein Kopfsprung! ich werfe nur meine Stöcke nach unten |
Ribeira do Juncal ohne Brücke |
Caminho da Cal |
... und doch noch ein paar Sonnenstrahlen am Strand von Porto da Cruz |
Morgen geht es nach Santana.
Tag 5: Porto da Cruz - Faial - Cortado - Santana --- Länge 13,5 km - Anstieg 794 m - Abstieg 437 m
Kein Sonnenaufgang in Porto da Cruz, sondern dicke, graue Wolken. Wir können heute nochmal trödeln und warten bis es etwas aufklart.
Die erste Etappe führt um den klotzigen Adlerfelsen herum, der zwischen Porto da Cruz und Faial thront. Der Caminho Real führt geteert bis hinauf nach Maçapez und als gepflasterter Rundstufenweg wieder hinunter bis Sítio do Moinho. Danach gehen wir an der Ribeira do Faial auf einem sehr versteckten Caminho an den Häusern vorbei, die sich hier am Flussufer aneinder reihen. Es ist ein Jammer, was die Zementfabriken aus diesem schönen Flusstal gemacht haben. Wir versuchen es auszublenden, müssen uns aber spätestens an der Brücke den Realitäten stellen: Lärm und Verkehr.
Es gibt keine Ausweichmöglichkeit, die alte Verbindung wurde unterbrochen als die ehemals größte Brücke Madeiras, die "Ponte das Sete Bocas", 1984 einstürzte. Der Fluss ließ von der 130 m langen Bogenbrücke nur noch vier Pfeiler stehen.
Wir sind froh als wir den Caminho für den Aufstieg nach Faial wieder unter den Füßen haben. Ab der Kirche windet sich der Weg ziemlich steil hoch zum Fortim do Faial und weiter über Tojal zur alten Estrada Regional - und damit Richtung Wolken. Hier zu laufen ist fast entspannend: kaum Autos und eine ganz sanfte Steigung. Dazu die phantastischen Ausblicke. Die Küstenlinie präsentiert sich zwar nicht so fotogen, wie im Sonnenschein, doch zum Wandern ist das Wetter ideal. Außerdem haben wir heute viel Zeit zum stehenbleiben und schauen.
Bei Cortado kommen wir wieder auf den idyllischen Pflasterweg, der fast bis ins Zentrum von Santana führt.
Zum Übernachten sind wir heute in der Jugendherberge von Santana - als einzige Gäste. Es ist ein schönes Haus, direkt am Caminho Real 23 gelegen. Und es gibt eine Heizung.
Wir beschließen mal die Küche zu nutzen und uns selbst zu versorgen, denn der Continente Supermarkt ist gleich gegenüber: es gibt Spaghetti mit Tomatensoße, eine Flasche Rotwein und Schokolade. Und morgen früh mal wieder ein richtiges Müsli.
Dann warten weitere 20 km bis Ponta Delgada auf uns.
Tag 6: Santana - Achada do Gramacho - Calhau de São Jorge - São Pedro - Ribeira Funda - Arco de São Jorge - Boaventura - Ponta Delgada --- 19,4 km - Anstieg 877 m - Abstieg 1204 m
Tag 6: Santana - Achada do Gramacho - Calhau de São Jorge - São Pedro - Ribeira Funda - Arco de São Jorge - Boaventura - Ponta Delgada --- 19,4 km - Anstieg 877 m - Abstieg 1204 m
Auf die heutige Etappe habe mich die letzten fünf Tage gefreut, nein schon viel länger: seit wir beschlossen haben den Caminho Real 23 zu laufen. Denn meine erste Begegnung mit diesem alten Weg fand vor fünf Jahren statt, an der Brücke über die Ribeira de São Jorge. Dort gibt es ein Schild mit der Aufschift "Caminho Real No. 23".
Was ist das, habe ich mich damals gefragt. So fing jedenfalls alles an, und jetzt sind wir unterwegs, und ich hoffe nur, dass meine Knie die vielen Abstiege gut mitmachen.
Der Himmel über Santana ist uns gnädig, die Unheil verkündenden Wolken ziehen ab und es bleibt erstmal trocken.
Die Strecke von Santana nach Ponta Delgada ist zu 90 Prozent alter Caminho. Es beginnt mit dem grandiosen Abstieg zum Calhau de São Jorge, geht weiter mit dem nicht weniger schönen Aufstieg nach São Pedro. Hier begegnen uns zum ersten Mal Wanderer auf unserer gesamten bisherigen Strecke. Nach einem kurzen Wegstück durch das Dorf nähern wir uns wieder einer nassen Nebelsuppe. Das bleibt auch dabei während wir auf dem Caminho de Achada durch den Wald weiterziehen bis der lange, aber wunderschöne Abstieg nach Arco de São Jorge beginnt. Durch die Nässe ist der Weg sehr rutschig und wir brauchen Zeit.
Bevor wir den spektakulären Entrosa-Küstensteig weitergehen, gibt es eine längere Pause in der Bar Arco. Die hat sich leider zur Touri-Abzocke entwickelt, schade.
Der Abstieg entlang der Steilküste hinunter zur Ribeira do Porco ist immer wieder ein tolles Erlebnis. Es wird fast noch ein wenig sonnig am späten Nachmittag und mit ein bisschen Stolz schauen wir zurück bis zur Quinta do Furão, die wir winzig klein in der Ferne noch erkennen können.
Nach dem kurzen Aufstieg nach Boaventura laufen wir ohne jeglichen Verkehr (dank des neuen Tunnels) entlang der Küstenstraße bis zum kurzen Tunnel von Ponta Delgada. Dort wartet eine schöne Überraschung: der alte Abstiegsweg ist nicht mehr gesperrt, von wucherndem Schilf befreit und gut gangbar.
Nach knapp neun Stunden erreichen wir unsere heutige Unterkunft, die Casa da Capelinha, wo ich die angestrengten Muskeln endlich mal im Swimmingpool lockern kann.
Unsere Freunde Uschi und Karl treffen uns hier zum Essen und bringen eine Tüte Wäsche für die verbleibenden vier Tage mit.
Start in Santana |
Achada do Gramacho |
Hotel Quinta do Furão |
das Tal der Ribeira de São Jorge |
Abstieg zum Calhau de São Jorge |
Calhau |
Aufstieg nach São Jorge |
der grandiose Abstiegsweg |
eine Seltenheit: quadratisches Strohdachhaus |
Schutzengel in São Pedro |
etliche Kilometer geht es durch den Nebelwald |
Ribeira Funda |
der lange Abstieg nach Arco de São Jorge |
Arco de São Jorge taucht vor uns auf |
wir überlegen für den Rest des Weges noch einen Sack Kartoffeln zu schultern |
der Beginn des Entrosa Küstensteigs nach Boaventura |
Ponta Delgada ist schon knapp zu erkennen |
der zweite grandiose Küstenweg an diesem Tag |
Ribeira do Porco |
Blick zurück, woher wir an diesem Tag kamen |
auf der alten Küstenstraße, unter uns Ponta Delgada |
hier beginnt der Fußweg hinunter |
nach neun Stunden fast da |
Frisch geht es morgen bis Seixal.
Der verflixte 7. Tag
Ponta Delgada - 1a, 2a, 3a Lombada - ... Ende und zurück mit dem Bus (340 m runter) ... São Vicente - Seixal --- Länge ca. 20 km - Anstieg 1083 m - Abstieg 713 m (1053 m)
Ponta Delgada wollte uns nicht loslassen. Zunächst fanden wir keinen Mini-Mercado um etwas zum Frühstück einzukaufen. Nach einem Papp-Käse-Brötchen irrten wir durch die Veredas, entdeckten ein paar Kleinode und wurden unversehens in ein gerade eröffnetes Museum (Solar do Aposento) mit Privatführung gebeten.
Trotz des verbummelten Vormittags wollten wir an unserem Plan festhalten und den alten Weg über die Lombadas gehen. Der Aufstieg nach Primeira Lombada ist eher ein Bergpfad, der manchmal knapp am Grat entlang führt und uns natürlich wieder in den Nieselnebel bringt. Dann geht es entlang der Levada do Lombo tief ins Camisa-Tal hinein. Auf der schmalen, sehr rutschigen Levadamauer war es nicht angenehm zu gehen und wir wichen auf die Straße aus. Der Bogen über Segunda Lombada ist wieder auf einem gepflegten Caminho zu machen. In der winzigen Siedlung von Terceira Lombada schauten wir wohl ein wenig verloren aus, als wir den weiteren Weg suchten. Eine alte Frau wollte uns wieder zurückschicken, ihr Nachbar zeigte auf den versteckten Zugang zur Vereda da Quebrada. Sie schüttelte heftig den Kopf und meinte, das wäre viel zu gefährlich, er wünschte uns "boa viagem".
Wir versuchen es. Und stellen fest: es ist gefährlich! Viel zu gefährlich, um sich mit schwerem Rucksack an den bröseligen Felswänden auf fußbreitem Pfad entlang zu schieben. Also drehen wir um, steigen wieder hoch zur Siedlung, um zu erfahren, dass der nächste Bus erst in eineinhalb Stunden fährt. Man muss wissen, dass in Terceira Lombada die Welt zu Ende ist.
Wir essen unseren Notproviant und gehen zurück nach Primeira Lombada. Die einzige Bar dort hat geschlossen. Inzwischen ist es drei Uhr Nachmittag und wir sitzen immer noch oberhalb von Ponta Delgada.
Also rein in den Bus, als er endlich kommt, und gleich bis São Vicente ein Ticket gelöst, dort essen und weiter auf der Via Expresso. Es gibt keinen Caminho Real mehr auf dieser Strecke.
Der erste Abzweig auf die Estrada Antiga ER 101 vor dem Tunnel ist noch recht gut zu gehen. Die Reste des Caminho sehen wir nur noch bei der Überquerung der Ribeira do Inferno.
Der zweite Abzweig auf die Estrada Antiga ist prekär. Steine, Bäume und viel Wasser auf der Fahrbahn. Dann kommt der lange Tunnel. Es gibt keine Alternative, man muss knapp eineinhalb Kilometer durch den Schnellstraßentunnel.
Auf dem letzten Stück der alten Küstenstraße vor Seixal muss es vor Kurzem einen Erdrutsch gegeben haben. Wir klettern darüber, danach ist die Straße frei und sauber und wir kommen mit Verspätung, aber sicher an.
In Seixal nächtigen wir in einem Casa de Pedra muito pequena. Es ist ein winziges Steinhäuschen, das als Ferienobjekt wieder hergerichtet wurde. Sehr gemütlich.
grün: Ponta Delgada und Lombadas
blau: Bus von 1a Lombada bis São Vicente
rot: Estradas Antigas nach Seixal
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morgens in Ponta Delgada |
auf alten Pflasterwegen zieht sich der CR kreuz und quer durch das Dorf |
vorbei an den "poços comunitários", den restaurierten öffentlichen Waschplätzen |
Kirche und Rathaus |
im Solar do Aposento müssen wir noch eine Museumsbesichtigung absolvieren |
mit einem begeisterten Museumsführer |
vorbei an der Quinta Corte do Norte, die auch darauf wartet ein Museum zu werden |
und endlich können wir unseren eigentlichen Weg beginnen |
Primeira Lombada |
Segunda Lombada, es beginnt zu regnen |
Überrraschung: ein Osteopath im Nirgendwo |
Ribeira do Velho, noch ist alles gut |
kurzer Abstieg über die Vereda da Quebrada ... |
... und dann war Schluss |
Irrungen und Wirungen auf den Lombadas halten uns stundenlang auf |
mit dem Bus ging es weiter bis São Vicente |
ab São Vicente wandern wir wieder - über die ziemlich wüsten Estradas Antigas |
durch nasse Tunnel |
Ribeira do Inferno |
Reste des nicht mehr begehbaren Caminho Real |
Treppenwege, die ins Nichts führen |
lange wird man diese Straße nicht mehr benutzen können |
Seixal ist fast erreicht - endlich! |
Das war die zweite Etappe auf unserer Runde, die ich aus der Empfehlung herausnehmen würde
Morgen wandern wir nach Porto Moniz über die "berüchtigte" Vereda da Tranquada.
Tag 8: Seixal - Ribeira Funda - Eira da Achada - Ribeira da Janela - Porto Moniz --- Länge 18,2 km - Anstieg 1010 m - Abstieg 988 m
Morgen haben wir bis Ponta do Pargo zwar eine einfache Strecke, aber wieder viele Höhenmeter vor uns.
Tag 9: Porto Moniz - Portas da Vila - Achadas da Cruz - Cabo - Ponta do Pargo --- Länge 21,3 km - Anstieg 969 m - Abstieg 716 m
Tag 8: Seixal - Ribeira Funda - Eira da Achada - Ribeira da Janela - Porto Moniz --- Länge 18,2 km - Anstieg 1010 m - Abstieg 988 m
Will man den Chinesen glauben, dann ist 8 eine Glückszahl. Für uns galt das heute auf jeden Fall. Nach der gestrigen Hindernistour war heute ein "Dia de Alegria"
Der Tag begann klar und sonnig. Eine gute Voraussetzung um die gefürchtete Vereda da Tranquada anzugehen. Wir laufen uns an der Küste über Ribeira da Laje ein (abweichend vom CR 23). Die folgende Estrada Antiga sieht noch wilder aus als beim letzten Mal. Außer viel Gestein tut sich mitten auf der Fahrbahn ein riesiges Loch auf. Vier Meter im Durchmesser und mindesten fünf Meter tief. Interessanterweise konnten wir durch das Loch hindurch aufs Wasser schauen. Noch ein Sturm mit hohen Wellen und die Straße ist weg. Wir sind jedenfalls froh, als wir den Tunnel, der hoch nach Ribeira Funda führt, erreicht haben. Außer Wasser kommt hier nichts von oben und nach unten ist alles fest.
Ribeira Funda bei Sonnenschein ist zauberhaft. Ein paar Häuser, blühende Gärtchen, ein paar bestellte Felder. Hier wohnen gerade noch 12 Menschen, die diesen schwer zugänglichen Ort nicht verlassen wollen.
"Es ist heiß heute" meint eine der Bewohnerinnen, als wir unsere Wasserflaschen am Brunnen vor der Tranquada-Strecken nochmal auffüllen. Stimmt, doch für die bevorstehende Strecke ist uns Sonne lieber. Schon zweimal mussten wir die Wanderung über die Vereda da Tranquada abbrechen. Heute sollte es gelingen.
Die Strecke ist eine echte Herausforderung, sowohl mental als auch physisch.
Besonders die Querung der Bachläufe, zumal mit Gepäck. Außerdem lauern an jedem sonnigen Abschnitt die üblichen Verdächtigen, die den Weg versperren: Farn und Brombeeren. Wir haben leider morgens nicht richtig nachgedacht und Shorts angezogen - keine gute Idee! Die Beine sind nun ziemlich zerkratzt.
Dort, wo die Vereda dos Castanheiros vom Fanal herunterkommt, ist die Anstrengung ganz plötzlich vorbei. Was folgt, ist ein Wald- und Wiesenspaziergang. Eine gute Erholung vor dem anstrengenden Abstieg nach Ribeira da Janela.
Am Meer angekommen, müssen wir wieder über die kribbeligen Strecken auf der Estrada Antiga. Die vorletzte Passage vor Porto Moniz ist ok, die letzte sieht auch passierbar aus und wir sind froh den Tunnel meiden zu können. Doch hundert Meter vor Ende versperrt ein großer Erdrutsch die Straße über etwa dreißig Meter. Nur loses Geröll, wir müssen zurück und doch den Tunnel nehmen.
Zur Belohnung winkt in Porto Moniz ein Sprung in die Piscinas Naturais. Bei fast 30 Grad Luft- und 21 Grad Wassertemperatur ist ein Bad in diesem genialen Meeresschwimmbad ein gelungener Abschluss eines phantastischen Wandertages.
Zum Übernachten sind wir mal wieder in der Jugendherberge, auch hier die einzigen Gäste. Gleich hinter der Kirche von Porto Moniz mit Meerblick. Was will man meer.
klarer Himmel und Morgensonne in Seixal |
der Caminho durch den Ort zur Kirche |
zur Seelenrettung |
Lavapool |
am Strand der Ribeira da Laje |
gleich geht es weiter auf der Estrada Antiga |
das Loch ist etwa 5m tief |
das Tal der Ribeira Funda |
Ribeira Funda - die neue Brücke zwischen den Tunneln |
der 12-Seelen-Ort Ribeira Funda |
der Beginn der Vereda da Tranquada |
Blick zurück auf Seixal |
Madre de Louro - heilsamer Baumpilz am Lorbeer |
manchmal war der Rucksack fast zu groß |
die erste Bachquerung ist geschafft |
bei der zweiten mussten wir ein wenig klettern |
und manchmal war auch ein Weg zu erkennen |
die demolierte Brücke im -jetzt - trockenen Bett der Ribeira das Furnas |
uralter Kilometerstein |
danach beginnt der gemütliche Teil |
ein Wiesen- und ... |
... Waldspaziergang zum Erholen |
... oder weiter klettern |
Ribeira da Janela ist in Sichtweite |
ein Blick zurück auf den Weg der letzten vier Tage |
Abstieg nach Ribeira da Janela |
das Mündungsgebiet von Madeiras längstem Fluss |
Mündung der Ribeira da Janela |
auf der Estrada Antiga weiter nach Porto Moniz |
kurz vor dem Ziel noch ein kapitaler Felssturz auf die Straße |
angekommen! - und mit einem Bad im Meer belohnt |
Tag 9: Porto Moniz - Portas da Vila - Achadas da Cruz - Cabo - Ponta do Pargo --- Länge 21,3 km - Anstieg 969 m - Abstieg 716 m
Ein wunderbarer Morgen, aber ich bin müde. Es dauert ewig bis ich mein Frühstücksmüsli gegessen habe und die Beine wollen heute nicht so richtig loslaufen.
Zum Glück ist der erste Weg des Tages wunderschön. Über den Caminho do Pico aus Porto Moniz hinaufzusteigen gleicht einer Panoramatour. Schritt für Schritt wird alles unter uns kleiner und kleiner. Dabei weitet sich der Himmel und wir schauen fasziniert in Richtung Osten unserer gelaufenen Strecke nach.
Dann folgt ein ziemlich langweiliges Stück Straße durch Santa bis Portas da Vila. Hier haben bereits die Vorbereitungen für den großen Bauernmarkt im Juli begonnen. Wir überqueren das Areal und steigen auf die Levada do Moinho ein. Die Levada verläuft mehr oder weniger parallel zur Straße, die den Caminho Real ersetzt hat.
Bis Achadas da Cruz bleiben wir auf der malerischen Levada, die mit richtig viel Wasser dahin rauscht. Nach einer Picknickpause auf der grünen Wiese und der Abholung unserer Wandermarke in einem Krämerladen, geht es auf der Straße weiter.
Es ist die ER 101, die sich in unzähligen Windungen über die Lombos und durch die Täler zieht. Anfangs ist es noch ganz reizvoll ohne nennenswerten Autoverkehr im Schatten von Eichen, Zedern und Ahornbäumen dahinzuwandern. Doch bald zählen wir die Kilometersteine am Straßenrand mit. Dann kommt endlich der Abzweig nach Cabo, der jedoch kein bisschen besser ist, weil steil und nicht enden wollend. Schlussendlich sind wir an der Capela da Nossa Senhora da Boa Morte auch dem schönen Tod ganz nah.
Wir liegen eine Viertelstunde völlig platt auf den Bänken vor der Kirche, dann sind wieder ein paar Reserven mobilisiert für die letzten fünf Kilometer.
Beim Einlaufen in Ponta do Pargo fragen uns zwei Holländerinnen, ob wir heute tatsächlich zu Fuß von Porto Moniz gekommen wären. Sie hätten uns dort gestern gesehen. Klar, wir fallen schon auf mit dem großen Rucksack.
Nach einem großen Shandy am Ortseingang und einer weiteren Wandermarke stolpern wir einfach querfeldein über die Wiesen von Ponta do Pargo bis zum Hotel "O Farol", wo wir die letzte Nacht on Tour verbringen werden.
wir verlassen Porto Moniz ... |
... über den Caminho do Pico |
ein letzter Blick auf den Nordwestzipfel von Madeira |
ab Portas da Vila laufen wir parallel zur Straße die Levada do Moinho |
ein reizvoller Ersatz für das langweilige Straßenstück bis ... |
Achadas da Cruz |
dann 5 km nur Straße |
kurz vor dem Abstieg nach Cabo |
ländliche Idylle bei Cabo |
Capela da Nossa Senhora de Boa Morte |
die Quelle der heiligen Jungfrau |
entlang der Küste geht es bis Ponta do Pargo |
Brunnen in Ponta do Pargo |
24 km vom Ziel entfernt
Tag 10: Ponta do Pargo - Lombada dos Marinheiros - Fajã de Ovelha - Paúl do Mar - Prazeres - Estreito da Calheta - Länge 24,5 km - Anstieg 1064 m - Abstieg 1036 m
Wir haben wunderbar und lange geschlafen im "O Farol" in Ponta do Pargo. Die Ruhe am westlichsten Zipfel von Madeira ist himmlisch und das Frühstück im Hotel war köstlich.
Querfeldein nehmen wir Kurs auf den Caminho Real. Ich bin immer wieder fasziniert von der kargen Schönheit dieser Gegend. In Stille dort zu wandern ist wie mit der Landschaft eins zu werden. Passenderweise zieht Küstennebel auf und hüllt uns bald komplett ein.
Wir ziehen auf den Caminhos weiter von Siedlung zu Siedlung und treffen kaum eine Menschenseele. Wo der alte Weg in die Straße übergeht, entschließen wir uns die fast parallel laufende Levada Nova zu gehen.
In Lombada dos Marinheiros, wo sich der Barbesitzer sehr interessiert zeigt über den Caminho Real, machen wir die erste Pause. Dann beginnt der Abstieg. Zunächst bis Fajã de Ovelha, wo heute das Fest zu Ehren des Heiligen Johannes, São João, stattfindet. Für die Prozession am Nachmittag ist das halbe Dorf damit beschäftigt den Blumenteppich durch die Gemeinde zu legen.
Es ist früher Nachmittag, inzwischen wieder sehr sonnig, doch von Osten zieht eine dunkle Wolkenfront auf. Die wir trotz Warnung nicht so richtig ernst nehmen. Statt einer Picknickpause am Miradouro do Fio müssen wir aber leider die Regencapes überziehen und den Zimbreiros-Abstieg nach Paúl do Mar im Regen machen. Das ist im oberen Abschnitt, der mittlerweile sehr kaputt und ausgesetzt ist, nicht ganz angenehm.
Als wir am Meer ankommen, scheint wieder die Sonne und Paúl do Mar dampft. Ich mache mir nun doch ein wenig Sorgen, wie ich den folgenden, mörderischen Aufstieg auf dem Caminho Real do Paúl do Mar bei diesen Bedingungen schaffen soll. Wir machen nochmal Pause, trinken viel Wasser und nehmen für die folgenden 500 Höhenmeter weitere Wasserflaschen mit.
Ich habe diesen Aufstieg schon mehrmals gemacht, jedoch immer ausgeruht und am frühen Vormittag. Doch jetzt steht die heiße Luft zwischen den Felsen. Kleine, langsame Schritte, viele Pausen, reichlich Wasser und zwischendrin mal eine Extraration Traubenzucker - so war denn auch diese letzte Herausforderung gemeistert.
Von Prazeres bis Estreito da Calheta dürfen sich die Füße einfach auslaufen. Es geht ja fast nur noch runter. Ein kleines "Empfangskomitee" von Freunden wartet am Start- und Endpunkt in der Bar "Sem Idade" auf uns und begrüßt uns mit Jubel und Fotoshooting. Gänsehaut!
dicke Wolken hängen am Morgen über dem Leuchtturm von Ponta do Pargo |
Miradouro do Fio |
dieser Weg liegt noch vor uns |
erstmal beschaulich über die Wiesen von Ponta do Pargo |
nur noch der Mohn leuchtet in der nebligen Einöde |
weiter geht es durch kleine Wäldchen |
Brunnen mit Marienschrein |
manchmal verschwindet der Weg/die Treppen unter den Hortensien |
ab Lombo gehen wir auf der Levada Nova parallel zur Straße |
Ribeira dos Marinheiros |
Fajã de Ovelha ist in Sichtweite |
rund um die Kirche werden Blumenteppiche gelegt für die Prozession zu Ehren des São João |
der Beginn des Zimbreiros-Abstiegs nach Paúl do Mar |
die Regenfront rückt näher |
am Miradouro do Fio beginnt es zu nieseln |
gleich regnet es |
am Meer angekommen - und die Sonne scheint wieder |
geschmückter Brunnen - 24. Juni - Johanni - São João |
letzte Rast vor dem Endspurt |
es geht wieder rauf - steile 640 m |
Caminho Real do Paúl do Mar |
langsam und mühsam |
fast oben - nach 1 h 15 min |
restaurierter Waschplatz in Prazeres |
die letzten vier Kilometer nach Estreito da Calheta |
wir sind zurück - nach 223 km und 9265 m rauf und 9256 m runter |
und werden herzlich empfangen und begrüßt |
Die Runde war genial. Madeira ist einzigartig!
Danke für diesen spannenden und interessanten Wanderbericht rund um Madeira auf dem historischen Caminho Real 23!
AntwortenLöschenThank you for all the info! My husband and I are starting the Caminho Real 23 this Monday from Funchal. Do you know where we can get Credenciais? Also, do you know where we can find updated information about the trail conditions? I emailed the Associação do Caminho Real da Madeira but they haven't replied yet.
AntwortenLöschenThis is permanent problem with the ACRM, they’re a little bit sleepy. Try to contact with messenger on facebook. Good luck and boa caminhada
AntwortenLöschenThank you, that worked! I met Miguel and Isabel from ACRM yesterday and got credenciais, t-shirts and updated GPS tracks from them. Excited to start our walk tomorrow!
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