29 November 2020

Regenpause

Arco da Calheta - Madalena do Mar - Anjos - Canhas - Ponta do Sol - und retour - 16 km

Ein paar trockene Stunden, bevor uns die nächste Schlechtwetterfront wieder in den Lockdown bringt, das hatte uns der Wetterdienst versprochen. Wir haben die Zeit zwischen den letzten Tropfen am Mittag und den ersten am Abend genutzt, um eine einfache Wanderung auf dem Caminho Real 23 an der Südwestküste zu unternehmen. Zwischen Arco da Calheta und Ponta do Sol spaziert man recht gemütlich auf der Antiga Estrada Regional 101.


Der Caminho Real führte ursprünglich etwas tiefer als die spätere Straße am Meer entlang. Über den Caminho Fajã do Mar erkunden wir, wie weit wir auf dem alten Pflasterweg gehen können. Viel ist nicht mehr übrig. Etliche Felsabbrüche und Erdrutsche haben auch hier den Weg in die Tiefe gerissen.

Wir erreichen Madalena do Mar durch den Tunnel Banda d’Álem und machen bei Dona Maria erstmal Kaffeepause unterm imposanten Gummibaum.






die letzten erhaltenen Meter des CR 23 bei Fajã do Mar

durch die Bananenterrassen 

Papayas

das seit Jahren zerstörte Schwimmbad von Madalena do Mar

Die Bar von Dona Maria an der Rua da Praia

Gummibaumwurzeln - der Baum ist noch nicht mal 40 Jahre alt

Wir spazieren durch die Bananengärten, die seit einem Jahr offiziell als Rotas de Banana ausgewiesen sind. Dann geht’s weiter an der Küste entlang, vorbei an der Fischersiedlung und durch die alten Tunnel bis Anjos.









Mit einem bergauf-bergab-Schlenker von Anjos über Canhas nach Ponta do Sol wird der Spaziergang zur Küstenwanderung mit wunderschönen Aussichten.




traditionelle Weinpresse

Vereda dos Anjos

Anjos

Travessa de São Tiago


Abstieg nach Ponta do Sol

Der schönste Platz in Ponta do Sol ist trotz der kräftigen Windböen für uns das Restaurant "Maré Alta" direkt am Strand. 





Zurück gehen wir über die Antiga Estrada und die Rota de Banana RB 1. In der "Taberna" von Madalena do Mar gibt's noch einen Poncha.  Die Sonne geht unter und die letzten vier Kilometer machen wir als Nachtwanderung.











Fazit: der CR 23 ist immer gut bei Schlechtwetter und noch schöner, wenn ganz unerwartet die Sonne scheint





Gehzeit: 5 h mit allen Abstechern, Schlenkern und Pausen


Höhendifferenz: 350 m


Anfahrt: Funchal VR 1 - Ribeira Brava - VE 3 - Arco da Calheta: Parken am Kreisel




22 November 2020

Waldwandern

Boca da Encumeada - PR 21 - Cova da Ribeira - Achada da Piquinha - Levada  Fajã do Rodrigues - Curral dos Burros - Dentro da Cerca - Pr 17 - Levada do Norte - Boca da Encumeada - 16 km


Ab in den Wald! Die Novembersonne brennt, ich muss Kraft tanken. Es gibt viel zu viele schlechte Nachrichten. Eine Runde durch den Laurissilva. Bekannte Wege mit neuen verbinden. Stundenlang einsam durch den Lorbeerwald streifen und kraxeln, das ist gut fürs Gemüt.


Wir starten vormittags am Encumeada-Pass und laufen erstmal den Wanderweg PR 21 bergab. Dort, wo vor vier Jahren das Bulldozer-Massaker stattgefunden hatte, ist es wieder grün, aber es tun sich sehr mysteriöse Müllberge auf. Unzählige Kunststofffässer modernster Technologie liegen zu Hunderten mitten im Wald. 






zu dieser Schweinerei werde ich intervenieren!




Bald treffen wir auf eine Schotterpiste. Der PR 21 führt geradeaus, etwas rechts versetzt, weiter. Wir halten uns links auf der Piste bis wir zum zweiten Mal die ER 228 erreichen, uns rechts halten und ihr für 150 m folgen.


Beim Wegweiser "Caminho do Quebra Panelas" zweigen ein paar Stufen links ab und ein schmaler Weg führt hinunter nach Cova da Ribeira. Bei den ersten Häusern geht es links weiter (nach rechts zeigt ein Holzschild weiter nach Rosario), und über einen Feldweg erreichen wir die Via Expresso 4 direkt am Tunnelausgang. 





Dann erkunden wir einen neuen Aufstieg zur Levada Fajã do Rodrigues links entlang der Ribeira do Vargem über die Achada da Piquinha. Etwas zugewachsen, aber schön!





Der Levada folgen wir bis zum Haus mit den riesigen Brennholzstapeln. Hier versuchen wir links hoch über den alten Weg nach Curral dos Burros zu kommen. Zuerst noch gut erkennbar, weil scheinbar begonnen wurde ihn wieder freizulegen, dann ist nur noch Gestrüpp. Wir kraxeln in Wildschweinmanier einfach vertikal, das geht schneller. Mit diesem Shortcut haben wir die öde Schotterpiste gut abkürzen können. Bei der ersten Kehre gehen wir einfach geradeaus weiter.



an der Levada Fajã do Rodrigues


Bachquerung an der Levada Fajã do Rodrigues, zum ersten Mal mit Wasser





Kurze Pause in der Sonne, dann entdecken wir diese marode Anlage, die mal zu einem Steinbruch gehörte. Und gleich danach wird aus Brandschutzgründen dem Eukalyptus mit Baggern und Bulldozern zu Leibe gerückt - heute stehen die Maschinen still.





Es ist garnicht so einfach über den aufgerissenen Boden den Einsteig für unseren Aufstieg zu finden. Am (Lorbeer-)Waldrand thront jedoch ein Steinmännchen auf einem bemoosten Felsen. Bis zur Bachquerung können wir einem, ebenfalls bemoosten, Wasserrohr folgen, danach zweigt die Spur links ab.




Bachquerung mit Wasserrohr und zweitem Steinmännchen

Wegmarken

Ab jetzt wird es knackig. So extrem steil sind wir schon lange nicht mehr hoch. Ein paar Baummarkierungen helfen auf dem Weg zu bleiben. Das Anstrengendste ist der weiche Waldboden, der jeden zweiten Schritt wieder nach unten rutschen lässt. Die Bäume stehen weit auseinander, d.h. ist gibt nichts zum Festhalten oder Hochhangeln. Wenn mal ein paar Felsstufen kommen sind sie hoch und glitschig. 






Nach 45 Minuten haben wir den Sattel erreicht. Ab hier ist es nur noch ein Waldspaziergang bis man auf den Wanderweg PR 17 trifft. Wir versuchen vorher noch den weiteren Aufstieg, der rechts abzweigt zu erkunden. Er müsste eigentlich direkt auf Amazonia zulaufen. Als es unwegsam wird kehren wir um und vertagen das Auskundschaften auf ein anderes Mal. Wir haben ja immerhin noch ein paar Kilometer vor uns und der Tag ist kurz.

Zurück am Sattel folgen wir Höhe haltend einem, zunächst tiefen, Graben, der immer flacher wird und treffen exakt auf den Wanderweg PR 17.



Abstieg vom Abstecher

Waldweg entlang eines Grabens, der vielleicht mal eine Levada war


Dort erwartet uns ein massiver Felssturz, der aber - zum Glück - gut zu umgehen ist, bzw. schon notdürftig aufgeräumt wurde. Er hat auch die Levada do Norte ziemlich beschädigt. Dort wurde der Kanal vorübergehend mit Sandsäcken stabilisiert.



das sind nur die kleinen Felsen, die riesigen Brocken sind unterhalb auf dem PR 17

Die Wasserfälle an der Levada do Norte sind heute besonders beeindruckend. Die Tunnel dafür weniger, weil ziemlich nass. Als wir aus dem letzten Tunnel heraustreten, empfängt uns das grandiose Panorama des Pico Grande in der Abendsonne - und wie üblich der „Norte“Hahn mit einer Henne beim Abendspaziergang.








Fazit: eine Runde, die alles hat, aber nicht für alle geeignet ist. Es gibt keine gefährlichen Passagen, aber der Aufstieg durch Dentro da Cerca ist schwer.



Gehzeit: knapp 6 Stunden


Höhendifferenz: ca. 900 m im Ab- und Aufstieg




GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/curral-dos-burros-61016431


Anfahrt: Funchal - VR 1 - Ribeira Brava - VE 4 - Serra de Água - ER 105 - Boca da Encumeada




Eine ähnliche (kürzere) Runde haben wir vor drei Jahren gemacht. Der damalige Aufstieg ist nicht mehr zu empfehlen, weil er als Mountainbikerpiste kaputtgefahren wurde.


https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2017/07/encumeada-cova-da-ribeira-achada-do.html