27 Juli 2018

Wanderung zur Ponta do Clérigo

An der Nordküste, zwischen dem Adlerfelsen Penha de Àguia und der kleinen Felseninsel Ilhéu da Rocha do Návio ragt eine schmale Landzunge ins Meer, die Ponta do Clérigo.



Wie kommt man dort hin und was gibt es da zu entdecken? 
Es ist eine kurze Wanderung, ausgehend von Cortado de Santana, das wir über die ER 213, auf der Passhöhe zwischen Faial und Santana, erreichen.

Gleich nach dem Abzweig, der den Weg zu zwei Miradouros ankündigt, geht die Straße in eine Erdpiste über. Hier bleibt das Auto stehen. Wer genau hinschaut, sieht bereits den schmalen Wasserkanal der Levada do Cortado, der sich unter einem Saum von Wildblumen versteckt.
Nach knapp 100 m verzweigt sich die Levada rechts durch einen kurzen Tunnel. Auf der anderen Seite eröffnet sich sofort ein phantastischer Ausblick. Der Adlerfelsen dominiert, dahinter die schroffe Küstenlinie bis zum Ostkap.




Die Levada selbst ist ein bemoostes Natursteinbett. Der Hang zum Meer ist nicht gesichert, aber der Pfad ist intakt und wird von kräftigem Strauch-  und Baumbewuchs begleitet. Diesem folgen wir solange bis die Levada in stärkeres Gefälle übergeht und links ein Erdweg abzweigt. Dieser bringt uns zur Schotterpiste, die bis zur Spitze hinunterführt. 
In jeder Kurve bekommen wir neue Aussichten, die uns selbst bei schlechtem Wetter ( noch regnet es nicht) begeistern.




der erste Blick auf die Felsspitze


Faial und Adlerfelsen 


Die Frage, warum dieser Weg angelegt wurde, wird bald beantwortet, als wir an den ersten kultivierten Terrassen vorbeikommen. Die Obstbäume und - Sträucher sind allesamt noch sehr jung, aber es ist alles da, was zu einem Schlaraffenland gehört: Jedes erdenkliche Gemüse und natürlich Bananen, Johannisbeeren ( die ersten, die wir auf Madeira entdecken), Pfirsiche und, und, und ...



Obstgarten





Kurz bevor es raus auf die Felsspitze geht, steht da noch ein rotes Hobbithaus. Menschen treffen wir keine. Es scheint auch keine dauerhafte Wohnstätte zu sein, aber alles wirkt sehr aufgeräumt und scheinbar wird renoviert.

Wir folgen dem jetzt sehr schmalen Pfad auf dem Felsen noch ein kurzes Stück, um dann lange auf diesem "Thron" sitzen zu bleiben.

Felsspitze Ponta do Clérigo


Blick nach Westen

Blick nach Osten

der  "im-Wasser-Stehende"

mit Spitznase



Die drohende Regenfront hat sich über São Lourenço verabschiedet, und die Sonne bricht langsam durch. Das bringt uns einen ziemlich schweißtreibenden Aufstieg auf dem Rückweg ein. Unsere Versuche von unten an die Levada zu kommen, um die Schotterpiste abzukürzen, enden alle im undurchdringlichen Dickicht. Dann also den gleichen Weg bergauf und einmal herum um den Pico da Boneca. Der lockt uns mit seinen drei Funkmasten nicht noch für einen Extraanstieg. Über den südlichen Ast der Levada do Cortada kommen wir wieder zum Ausgangspunkt zurück.






Fazit: eine einfache, kurze Wanderung mit sehr schönen Ausblicken und einem sehr meditativen Ruhepunkt auf der Felsspitze

Gehzeit: 2 1/2 Stunden

Die Wanderung ist auch im Rother Wanderführer zu finden. Dort allerdings noch mit der Beschreibung, dass man der Levada im Gefälle folgen könne. 





Anfahrt: Funchal - Machico VR 1 - Faial VE 1 - Ausfahrt Santana über ER 213 bis zum Cabeço do Cortado

23 Juli 2018

Runde durch die Ribeira do Machico


Maroços - Fajã dos Rolos - Achada - Ribeira do Machico - Marco - Maroços - 9,5 km



Wir orientieren uns an einem schon etwas älteren Santo da Serra-Trail, der "Rota Fonte da Velha", den wir etwas abwandeln, um eine Halbtageswanderung daraus zu machen.

Start ist im Tal der Ribeira do Machico, an der Levada dos Maroços via Caniçal. Vom Parkplatz gehen wir Richtung Osten, vorbei an der Bar "A Calçadinha". Die Levada ist hier noch mit Betonplatten abgedeckt. Es sind nur ein paar Schritte bis zum markanten Treppenaufstieg. 




Und schon nach wenigen Stufen kreuzt die nächste Levada dos Maroços. Die Treppenstufen führen weiter geradeaus hoch und wir folgen bis wir die erste Terrasse mit sieben Bienenkästen erreichen. Weil ich mir ganz sicher bin mit dem Weg, gehen wir sehr langsam daran vorbei. Der Weg wird langsam zur Kletterpartie und die nächste Bienenterrasse ist erreicht. Hier können wir hinter den Kästen vorbei gehen. Nachdem wir die dritte Terrasse mit Bienen passiert haben, ist der Weg zu Ende. So ein Mist! Wir müssen wieder hinunterkraxeln und die Bienen werden neugierig. Trotz aller Bedächtigkeit und freundlichem Zuspruch werde ich in den Oberarm gestochen. Der Stachel lässt sich leicht ziehen, ein Antihistaminikum habe ich dabei, und die Levada mit kaltem Wasser ist nicht weit. Es bedarf allerdings einer ziemlichen Verrenkung um die Stelle im schmalen Wasserkanal zu kühlen.





Dreißig Meter weiter finden wir den nächsten Aufstieg und folgen ihm über die Feldterrassen bis zu einem Palheiro. Wie es aussieht geht es hinter dem Palheiro weiter. Fünf Terrassen höher kommen wir zu der Erkenntnis, dass die deutlichen Wege nicht unsere sind. Der ehemalige Trail ist ziemlich zugewachsen. Wir müssen einfach langsamer hochsteigen und genauer schauen. So schaffen wir die Bergflanke.


hier geht es weiter in östlicher Richtung

... bis zu diesem Palheiro mit dem Wasserbecken

dann hinein ins Dickicht über den schwer erkennbaren Pfad weiter Richtung Osten

um den Fels herum bis zum Levadabett

daran entlang hoch bis man auf einer betonierten Trasse steht


Es folgt ein ganz kurzer Aufstieg auf einer Betonpiste, dann geht es ziemlich gemütlich weiter entlang einer Minilevada in Fajã dos Rolos. An den fruchtbaren Hängen, wo einst viele Obstbäume kultiviert wurden, breitet sich jetzt massiv der Bambus aus und zerstört zunehmend Trockenmauern und Wege.


hier verlassen wir die Piste rechts über die Treppen





Nach einer Schleife über die Feldterrassen kommt wieder ein kurzes, steiles Wegstück über eine verrohrte Levada durch den Wald.  Als wir den horizontalen Kanal erreicht haben, können wir bequem entlang gehen. Hier wurde nach etlichen Erdrutschen eine breite Trasse geschaffen, um das ganze Gestein wegzuschieben. Das Levadabett ist (noch) nicht wieder instand gesetzt und deshalb trocken.





In Achada zweigen wir links von der Levada ab und gehen den gleichnamigen Caminho hinunter nach Santo da Serra, Ortsteil Ribeira do Machico. 




Damit sind wir mal wieder auf dem Caminho Real 23 gelandet und haben das Glück diese Wegstrecke heute bei schönstem Sonnenschein zu bewandern. 



vor einem Monat an der gleichen Stelle


Wie anders doch alles aussieht, wenn man nicht von dichten, grauen Wolken durchnässt wird. Nun sehen wir auch die gegenüberliegende Talseite. Nach der Brücke über die Ribeira do Machico folgen wir zuerst dem Caminho do Granjo, dann ein kurzes Stück auf der Estrada Regional 212, danach weiter durch den bei Sonne sehr romantischen Caminho da Fajã Escura bis Marco. 






Die kleine Kapelle von Marco mit einem sehr schönen Portal aus dem 18. Jh. hatten wir bei unserer Rundwanderung im Regen kaum wahrgenommen. 





Vom Caminho da Lombada steigen wir über einen Treppenweg hinunter zur Levada Nova do Machico, folgen ihr 300 Meter gegen die Fließrichtung bis wir den nächsten Treppensteig erreichen. Ruckzuck sind wir unten in Maroços an der Startlevada angekommen.




aus der Ferne lässt sich unser Aufstieg besser erkennen als wenn man darauf geht


Fazit: sehr abwechslungsreiche Runde, die bei gutem Wetter wunderschöne Ausblicke bietet. Der Aufstieg von Maroços kann auch bequemer über eine Vereda weiter östlich erfolgen. Das konnten wir erst erkennen, als wir schon oben waren.

Gehzeit:  3 - 4 h, wenn man nicht durch Bienenstiche aufgehalten wird





Anfahrt: Funchal - Machico VR 1 - weiter Richtung Porto da Cruz VE 1 - Ausfahrt Portela - Parkplatz ist gleich links nach der Ausfahrt.