27 September 2021

Levadawandern bei Boaventura


Falca de Cima / Boaventura - Levada da Achada Grande - Ribeira dos Moinhos - Levada da Cima - Vereda do Pico Vigia - Vereda do Aviso - Ponta Delgada - 11 km

kleiner Aufstieg zur Levada / Blick zum Torinhas-Pass

Blick auf die östliche Talseite

Falca de Cima

Wanderwege in Boaventura gehören immer noch zu meinen Favoriten. Diesmal wollen wir aus dem Tal der Ribeira do Porco über die Levada da Achada Grande zur Ribeira dos Moinhos und von dort über die Levada da Cima Richtung Ponta Delgada. Es war nicht ganz klar, ob die Schäden vom Unwetter im Dezember 2020 schon alle behoben sind, aber - wie schon häufiger berichtet - gibt es in dieser Gegend soviele Wanderwege, dass wir zur not auch hätten ausweichen können. Glücklicherweise sind die Reparaturarbeiten an der Levada da Achada Grande bereits alle behoben. Der Übergang zur Levada da Cima ist zwar noch ein wenig nasser als vorher, aber gut machbar. Die Levada da Cima hatte stark gelitten und war an vielen Stellen stark verschüttet. Dort sind die Arbeiten noch voll im Gange, aber am Wochenende kann man problemlos passieren. 


Levada da Achada Grande





der einzige, kurze Tunnel



Nach dem Tunnel machen wir einen kurzen Abstecher zum Geodesico, diesmal bei guter Fernsicht. Der Weg ist frisch geputzt, breit und sicher.

Blick vom Geodesico auf Boaventura

Blick auf den Pico do Meio Dia

 Geodesico

das "berühmte" Felstor an der Levada da Achada Grande

einer der spannenden Abzweige kurz vor der Madre

nahe der Madre

Ribeira dos Moinhos

Abstieg durch das wunderschöne Bachbett





gleich gibts Picknick auf der grünen Wiese


Madre der Levada da Cima

die Bachquerung an der Madre ist möglich ohne nasse Füße zu bekommen

Levada da Cima (einer der intakten Abschnitte)




Großbaustelle



Der Anblick der ehemals wildromantischen Küstenstraße zwischen Ponta Delgada und Boaventura, die wir bei unserem Abstieg überqueren ist wirklich schockierend. Ob sie wohl jemals wieder - zumindest für Fußgänger - geräumt und freigegeben wird ist fraglich. 

Zum Glück ist der Caminho Real 23 verschont geblieben und als alter Pilgerpfad weiterhin zwischen den Gemeinden begehbar.

Caminho do Aviso (mit verschütteter Küstenstraße)




CR 23 nach Ponta Delgada

Fazit: die Wanderung durch die, von dem Dezemberunwetter stark geschädigte, Region sollte nur am Wochenende unternommen werden, um die Aufräum- und Aufbauarbeiten nicht zu stören. Die Wege sind aber mittlerweile wieder sicher. An der Levada da Cima besonders, denn die ehemals ausgesetzten Stellen wurden im Zuge der Bauarbeiten als Erstes ausgebessert.


Gehzeit: 4 Stunden

Höhendifferenz: ↗ 110 m ↘ 530 m


Anfahrt:


Dass man in dieser Region immer Überraschungen erleben kann, seht ihr an dieser Runde:


und manchmal ist die Überraschung einfach nur das perfekte Wetter:



21 September 2021

ein Märchen mit Happy End


Was haben eine Kuh, ein verlorener Autoschlüssel und Facebook gemeinsam? Ein Märchen mit Happy End!


Die Geschichte beginnt an einem sonnigen Nachmittag als sich endlich die letzten Regenwolken verzogen hatten. Wir brachen zu dritt zu einer kleinen Wanderung in der Nähe auf und positionierten vorsichtshalber zwei Autos, denn es war nicht klar, ob wir die Runde wie geplant drehen können ohne nass zu werden. Steffens Auto stellen wir an der Levada Nova in Loreto ab, mit unserem fahren wir weiter nach Canhas/Eiras. Wir wollen die Levada Velha inspizieren, ob der Erdrutsch vom Frühjahr beseitigt ist und ob wir, wenn ja, bei der Madre ans andere Ufer der Ribeira do Calderão wechseln können.


Der Einstieg zur Levada Velha ist gut aufgeräumt, die Levada selbst aber ziemlich zugewachsen. Bis zum kleinen Wasserfall ist es nur Gras, dann beginnt dorniges Gestrüpp. Wir umgehen diesen Part auf der Schotterpiste und hier verliert Piet den Autoschlüssel durch ein Loch in der Hosentasche. Natürlich unbemerkt, sonst gäbe es ja keine Geschichte. Wer es bemerkt hat, ist die Kuh im Schatten unterm Baum. Und als der Bauer kurz darauf kommt, um sie an anderer Stelle anzupflocken, sagt sie ihm Bescheid. Er hebt den Schlüssel auf und nimmt ihn mit nach Hause. 


Wir kommen wieder zurück zur Levada, das Gras ist hier noch ein wenig höher als vorhin, aber immerhin fließt jetzt Wasser durch den Kanal, und macht Hoffnung, dass wir bis zur Madre gehen können, denn der schönste Teil beginnt erst nachdem man in die Ribeiras eintaucht. Der Erdrutsch ist tatsächlich geräumt, aber die Sicherungen sind alle komplett weggebrochen. Mit Vorsicht lässt sich die Stelle passieren. Im weiteren Verlauf ist die Levada in einem mäßig guten Zustand und wir können sie bis zur Madre begehen.


Die Idee mit dem anderen Ufer an der Madre lassen wir fallen, denn ohne Leiter oder Seil ist es zu gefährlich. Also gehen wir ein Stück zurück und steigen bei einem kleinen Apfelgarten auf einen Waldweg ab, der uns eigentlich zur Levada Nova bringen sollte. Der ist aber nach Überqueren der Estrada do Pinheiro von Raupenfahrzeugen verwüstet. Also gehen wir nach rechts Richtung Pinheiro auf diesem idyllischen Sträßchen (ohne Autoverkehr). In Pinheiro ist die Bar geöffnet, wir trinken einen Kaffee, vom verlorenen Autoschlüssel ahnt noch keiner was. Dann steigen wir an der Kapelle über die 1a Vereda do Pomar zur Levada Nova ab. Und genau dort bemerkt Piet, dass der Autoschlüssel fehlt. Also ist die Richtung, in die wir gehen klar, nämlich nach Loreto, wo Steffens Wagen steht.


Er bringt uns nach Hause, wir malen Schildchen „Perdi a chave do meu carro/Nissan. Quem o encontrar recebe uma recompensa“ und die Telefonnummer. Dann fahren Piet und Steffen nochmal zum Suchen los - ohne Erfolg - und pinnen die Schilder an die Strommasten.


In der Zwischenzeit macht die Bauerstochter Fotos vom Schlüssel und postet sie bei Facebook mit der Bitte den Post zu teilen. Das liest eine Freundin von ihr, vor deren Haustür eins unserer Schilder hängt. Sie ruft uns am nächsten Abend an, wir treffen uns mit ihr, sie bringt uns zum Bauern und - es ist unser Schlüssel (und die Elektronik funktioniert auch noch). Happy End für alle!


So,  jetzt könnt ihr raten, welcher Teil der Geschichte erfunden ist


Aussicht auf Barreiro (vorn) und Santo Antão (hinten)

das ist die Kuh, die aufgepasst hat


die geräumte Levada Velha

Levadatreppe

Madre der Levada Velha



auf dem Rückweg



Levada Nova




Ribeira da Madalena



das war einmal der Schlafraum im Levadeiro-Haus


Fazit 1: Die Levada Velha ist im momentanen Zustand nichts für Gelegenheitswanderer und für die Levada Nova zwischen Loreto und Canhas müsst ihr schwindelfrei sein und dürft keine Höhenangst haben.


Fazit 2: Es ist gut, die (Hosen)Taschen für wichtige Dinge immer zu kontrollieren


Fazit 3: Wie alles andere im Leben hat auch Facebook seine guten Seiten.


Mehr zu dieser Gegend findet ihr hier: 

https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2021/05/wanderung-auf-der-levada-nova-pinheiro.html

https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2019/03/eine-interessante-entdeckung.html