Wir brauchen ein wenig Abstand zum Dorfgeschehen und flüchten in den Nordosten der Insel. Knapp 2 Stunden sind wir unterwegs, um die Insel von Ribeira Brava nach São Vicente zu queren und dann auf einer der letzten " wilden" Strecken an der Nordküste nach Santana zu fahren.
Eine noch schmalere Straße führt von hier hinauf zum Forsthaus Queimadas, wo wir unsere Levadawanderung zum Calderão Verde, dem grünen Kessel beginnen wollen. Die spektakuläre Tour lässt uns eintauchen in einen der ältestesten Wälder Madeiras, dem Laurissilva.
Und wirklich: majestätische Baumriesen (verschiedene Lorbeerarten, Ölweiden, Baumheide, Baumwacholder ), Farne und Hortensien, Moose und Flechten zeichnen eine grünen Dschungel, der so einmalig ist, dass er von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Seine charakteristischen Eigenschaften sind Schatten und Feuchtigkeit und weil sein Grün 80% Wasser aus den Wolken und Nebeln ziehen kann, gilt er als der Wasserspender der Insel.
Die Levada bringt uns bald aus dem Wald heraus und auf schmalen Wegen wandern wir hinein in die scheinbar undurchdringliche Bergwelt. Neben uns tun sich tiefe Abgründe mit dichtem Bewuchs auf, doch schwierigen Passagen sind gut gesichert.
Dann sind nacheinander vier relativ niedrige Tunnel zu passieren und wir sind froh jeder eine Taschenlampe zu haben, nicht nur weil es stockdunkel, sondern auch eng und glitschig auf dem Fels zu laufen ist. Zwischen den Tunnels verläuft die Lavada über weite Strecken durch eine senkrecht abfallende Wand und wir balancieren zwischen Fels und Drahtseilsicherung auf der Levadamauer.
Nach 2 Stunden haben wir den Einstieg zu grünen Kessel erreicht. Ein paar Mutige springen in das kalte Wasser des Bergtümpels, der von einem Wasserfall aus 200 Metern Höhe gespeist wird.
Wir lassen uns auf einem der großen Felsblöcke im Bachbett zum Picknick nieder, bevor wir uns auf den Rückweg machen.
Gut, dass wir im Auto Badezeug haben, denn es ist auf unserem Heimweg nur ein kleiner Abstecher zum Schwimmbad in Calhau. Dort lockern wir die angestrengten Muskeln beim Planschen mit Meerblick in der Abendsonne.
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