Wir machen mal wieder
eine Reiseverlängerung in Lissabon. Sieben Stunden Aufenthalt vor dem
Anschlussflug nach Funchal genügen, um einen schönen Stadtbummel durch eine der
interessantesten Städte Europas zu machen.
Diesmal möchten wir
uns den Azulejos widmen. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Faszination,
die die gekachelten Hauswände auf mich ausgeübt hatten, als ich 1975 zum ersten
Mal in Lissabon war. Deshalb zieht es mich mehr in die verwinkelte Altstadt,
als ins Museum oder in einen der Paläste, die den antiken Schatz der
portugiesischen Fliesenkunst beherbergen.
Ganz ursprünglich
kamen die Fliesen mit den Mauren nach Spanien und Portugal. In Lissabon
entstanden im 16. Jahrhundert Werkstätten, aus deren Produktion sich die
Renaissance-Architektur der Kirchen, Klöster und Paläste dieser Dekorelemente
großflächig bediente. Kachelmotive wurden mehr und mehr Modesteömung und viele
Häuser erhielten die Azulejos de tapete, die steinernen Orientteppiche für die
Wand.
Im 19. Jahrhundert
verließen die Fliesen die Innenräume und mit der industriellen Herstellung
eroberten sie die Hausfassaden. Es hatte sich gezeigt, dass Kacheln
feuchtigkeitsresistente Wärmeisolatoren sind und sich deshalb besonders für das
Meeresklima eignen.
hier fehlen einige Azulejos im Wandfries |
Mittlerweile gelten
Azulejos als portugiesisches Kulturgut und können in ganz Portugal und auf den
Inseln in allen erdenklichen Größen, Farben und Mustern -auch als Souvenir -
gekauft werden. Besonders gefragt sind antike Azulejos, die auf dem Flohmarkt,
Feira da Ladra, angeboten werden. Vorsicht: Viele Händler betreiben illegalen
Handel mit den Azulejos und die dreistesten unter ihnen, klopfen sogar nachts
antike Kacheln aus den Gebäudefassaden, um sie anschliessend zu verkaufen.
Also besser in eins
der Geschäfte, die einen autorisierten Verkauf der antiken Fliesen betreiben
oder Kopien nach alten Vorbildern anfertigen.
Einzigartig in
Lissabon ist, dass man Azulejos überall findet:
In Gassen, in
Hauseingängen und auf Fassaden, in Kirchen, auf Plätzen, in Restaurants, in den
U-Bahnhöfen, einfach... überall.
Auf Madeira sind antike
Azulejos im Jardim Tropical in Monte, im Mercado dos Lavradores und vielen
Kirchen zu entdecken.
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