26 März 2016

Rückblick


Unsere allererste Wanderung auf Madeira - es war Februar 2011 - begannen wir in Prazeres entlang de Levada Nova Richtung Westen. Wir planten bei Maloeira den Abstieg Richtung Paul do Mar um dann nach einem Aufstieg über den Caminho Real vorbei am Hotel Jardim Atlântico die Runde zu schließen.
Recht naiv und unwissend, mit veraltetem Kartenmaterial, machten wir uns auf den Weg. 



Die erste Irritation war die Schnellstraße, die es in unserer Routenbeschreibung noch gar nicht gab. Nach der Überquerung, liefen wir ein paar mal Wegen nach, die ins Nichts führten. Fragen konnten wir niemanden, denn es war kein Mensch weit und breit zu sehen. Als wir einen schwach ausgetretenen Pfad entdeckten, der nach unten führte, rutschten wir mehr auf dem Hosenboden als auf den Füßen im Zickzack Richtung wild rauschendem Bach. Unsere Karte hatte uns eine Furt zur Überquerung der Ribeira Seca versprochen. Aber wir hatten eben keine Ahnung, was uns Anfang Februar nach einem regenreichen Winter erwarten könnte. Nun hatten wir nach unserer Rutschpartie einen reißenden Wildbach vor uns -  da war nix mit Furt.  





Und wie das halt oft bei Madeira-Anfängern ist, wollten wir nach dem unschönen Abstieg nicht wieder zurück, sondern weiter. Also hangelten wir uns über quer liegende Baumstämme über das reißende Wasser und kämpften uns am anderen Ufer durch eine dichte Brombeerböschung. Dass der Bach kurz hinter unserem filmreifen Stunt in einen ziemlich gewaltigen Wasserfall überging, sahen wir erst, als alles mit schlotternden Knien überstanden war.


Es war ein gefährliches Abenteuer, das wir nicht so gerne wiederholen wollten.

Fünf Jahre später und mit sehr viel mehr Kenntnis der inseltypischen Gegebenheiten haben wir uns mal wieder auf diesen Weg begeben. Diesmal anders herum.

Jardim do Mar

Paúl do Mar

Treppenabstieg auf dem Caminho Real No 19

Wir starten in Prazeres am Hotel Jardim Atlántico, steigen sehr bequem auf dem Caminho Real bis zum Abzweig Richtung Maloeira ab. Die Route ist inzwischen gut beschildert. Nach einem kurzen Tunnel ( keine Taschenlampe notwendig ) überqueren wir den Bach. Alles vollkommen harmlos, denn er führt wenig Wasser und es schauen genug große Steine heraus, dass man mit vier Schritten am anderen Ufer ist. Der Weg nach oben ist wie ein Spazierweg herausgeputzt. Wir können die Ausblicke genießen und uns an den blühenden Frühlingswiesen erfreuen ohne nur auf unsere Füße achten zu müssen. Einfach schön!


Bachfurt an der Ribeira Seca


In Maloeira gönnen wir uns in der immer gut besuchten Bar Moinho einen Bica ( nein! Keinen Poncha während einer Wanderung, obwohl der hier sehr gut schmeckt!) und die Männer spielen noch 'ne Runde Tischfußball. 


Zurück geht es über die Levada Nova bis Prazeres. 


Es ist Domingo dos Ramos - Palmsonntag - das halbe Dorf ist unterwegs und es ist Frühlingsanfang, die phantasievollen espantalhos  - Vogelscheuchen sind wieder aufgestellt, die Sonne scheint. Wir sind uns mit unseren portugiesischen Freunden einig: das war eine Genusswanderung pur.



Wie Im Rother Wanderführer (2014, Nr.54) beschrieben, möchte ich auch empfehlen die Wanderung in dieser Richtung zu machen, aus drei Gründen:
- der Caminho Real liegt den ganzen Tag voll in der Sonne, was für den Abstieg nicht stört, aber für den anstrengenden Aufstieg ziemlich schweißtreibend werden kann
- der Aufstieg nach Maloeira hingegen bietet längere schattige Passagen, wenn man nicht erst am späten Nachmittag unterwegs ist.

- wer nicht 100% trittsicher ist könnte beim Abstieg von Maloeira kommend - trotz des ordentliches Weges - Probleme haben, denn er wird immer trockener und damit weniger griffig. Das ist beim Hochsteigen kein Problem, umgekehrt aber schon


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