Jardim da Serra - Boca da Corrida - Relvinha - Encumeada - Chão dos Louros - Ribeira Grande - São Vicente - 28,3 km
Zum vierten Mal wurde zu Ehren des Wanderers oder besser gesagt des "zu-Fuß-Gehenden“ ein Sternmarsch der hiesigen Wandergruppen von allen Ecken der Insel organisiert - zum "Encontro Regional de Pedestrianismo“. Das gesellige Zusammentreffen nach den Wanderungen sollte auf dem Waldpicknickplatz von Chão dos Louros, nordseitig des Encumeada-Passes gelegen, stattfinden.
Wir meldeten uns bei einer Gruppe an, die an diesem Tag auf dem Caminho Real 25 von Jardim da Serra nach São Vicente wandern wollte. Des Treffen mit den anderen Wanderfreunden wird also nur eine Zwischenstation sein. Es erwarten uns knapp 30 km von einer Seite der Insel über die Berge auf die andere. Der schönste Teil davon ist jener, der noch nicht von Straßen überzogen oder gekreuzt wird und auch als Caminho Real da Encumeada zu den empfohlenen Wanderwegen Madeiras zählt.
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Foto: ACRM |
Pfingstsonntag. Treffpunkt ist die Kirche in Jardim da Serra um 8.30 h. Wer zu spät kommt, sind die Wanderführer. Kurz vor 9 h dann ein Gruppenfoto und los geht’s mit einem Anstieg über die steile Straße, die ein Teil des alten Weges ist, der einst die einzige Verbindung zwischen Funchal und São Vicente darstellte, wenn man nicht mit dem Boot fahren wollte. Jetzt kann man mit dem Auto bis zur Boca da Corrida fahren, doch den wunderschönen Kastanienwald, der sich am Südhang des Pico das Pedras erstreckt, nimmt man zu Fuß viel intensiver wahr.
Wir haben die letzten Bäume und das Forsthaus hinter uns und sehen - wie immer verzückt - auf das großartige Panorama des madeirensischen Zentralmassivs. Unter uns, im noch schattigen Kessel, sehen wir das Nonnental, Curral das Freiras. Für die nächsten 18 km werden wir durch die Bergwelt wandern.
Die Aussichten sind heute phantastisch: die Sonne beleuchtet immer mehr den Curral, darüber thronen die drei höchsten Gipfel - Pico Ruivo, Pico do Areeiro und Pico das Torres, in weiter Ferne die Mündung der Ribeira dos Socorridos und São Martinho, vor uns der Pico Grande, der immer mal aus den Wolken hervorlugt, und unser Zwischenziel Encumeada im Westen.
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Curral das Freiras |
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schemenhafter Pico Grande |
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Funchal liegt unter einer dichten Wolkendecke |
Gleich nach dem Grat der Boca do Cerro teilt sich der Weg in Richtung Curral das Freiras, Pico Grande und Encumeada. Bevor wir die Wanderung fortsetzen, ist eine kurze Pause auf der winzigen Hochebene Chao da Relvinha ein Muss - zu schön ist es hier, um einfach vorbeizugehen. Wir treffen dort eine weitere Gruppe, die meisten kennen sich. Dann trabt der ganze Tross locker los.
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Chão das Relvinhas |
Der Weg hat in diesem Winter durch etliche Steinschläge und Erdrutsche ziemlich Schaden genommen. Mit viel Einsatz und freiwilligen Helfern war er jedoch zum sportlichen Großereignis des Madeira Island Ultra Trail - MIUT - wieder begehbar gemacht worden. Unterhalb der Steilwand des Pico Grande ist der ohnehin schmale Pfad durch all die aus dem Fels brechenden Quellen immer feucht und rutschig. Da freut man sich doch über ein bisschen Brombeergestrüpp, das den Blick zum Abhang bremst.
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Blick zurück zum Pico Grande |
Nach einem kurzen Anstieg beginnt nun ein durchgängig gepflasterter Weg. Bis zur verlassenen Siedlung von Curral Jangão geht es beinahe stetig bergab und es eröffnen sich neue Aussichten in die Seitentäler der Ribeira Brava.
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Blick auf Chão dos Terreiros |
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Paul da Serra liegt in den Wolken |
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vor uns taucht Curral Jangão auf |
Im Tal der Ribeira do Poço queren wir eine alte Bogenbrücke, die den Bach mit seinen schönen Kaskaden und kristallklaren Gumpen überspannt. Dann steigen wir auf durch den Eukalyptuswald, wo noch unzählige kleine Bäche gequert werden müssen. Am Fallrohr des Kraftwerks sind wir kurz geneigt über die Holzbohlenstufen eine Abkürzung hoch zum Encumeada zu nehmen, bleiben dann aber artig auf unserem Caminho, der zunächst in einer Erdpiste und schlussendlich in die Passstraße mündet.
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Curral Jangão |
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Ribeira do Poço |
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Ribeira Brava-Tal |
Auf der Passhöhe wird von der Kirchengemeinde Serra da Água das Fest des Espirito Santo gefeiert und der heilige Geist in allen Formen empfangen. Wir begnügen uns mit einem kalten Xandi (Shandi = Radler = Alsterwasser) und nach kurzer Pause steigen wir auf der Nordseite wieder hinunter. Es ist der PR 21, der den alten Abstieg ersetzt, der über lange Zeit verfallen war, nachdem vor 70 Jahren die Passstraße eröffnet worden war.
Als letzte Wandergruppe erreichen wir das große Picknick-Areal Chão dos Louros und haben Glück, gerade noch eine Portion Pasta und ein Wasser zu ergattern. Bier und Poncho sind schon längst ausgetrunken. Macht nichts, wir wollen ja noch weiter.
Wieder auf dem PR 21, der sich wunderschön durch den Laurissilva in die abgelegene Siedlung Ribeira Grande hinunterschlängelt, erfährt die Gruppe, dass wir auf dem falschen Pfad sind. Der echte Caminho verläuft mehr oder weniger auf bzw parallel der jetzigen Passstraße ER 228 und trifft auf die Kirche Nossa Senhora do Rosário.
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Ribeira Grande |
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das SãoVicente-Tal |
Wir finden, dass sich der Umweg gelohnt hat. Erst bei Corrida kommen wir über einen Treppenweg - Vereda Fajã da Cinza - hinunter zur Ribeira da Vargem und damit auf den Caminho zurück. Jetzt machen sich die Abstiege allmählich in den Beinen bemerkbar, während wir durch die Siedlungen Passo und Feiteira unserem Ziel näher kommen.
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Ribeira da Vargem |
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Kapelle in Feiteiras |
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Rückschau zum Encumeada |
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Rocha das Lapas im Abendlicht |
In Sao Vicente wartet der Bus, der uns nach einem abschließenden Gruppenfoto wieder nach Jardim da Serra zurückbringen wird. Als wir endlich sitzen, macht die Ponchaflasche eine Runde durch den Bus und das tut richtig gut!
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Såo Vicente |
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Foto: ACRM |
Fazit: eine gelungene Wanderung, die uns das alte Madeira wieder sehr eindrücklich nahe gebracht hat - und wo wir das neue Madeira in Form von unterhaltsamen Begegnungen genossen haben. Beim nächsten Sternmarsch sind wir sicher wieder dabei.
Außerdem war diese lange Tour ein Test für unsere 180 km Inselumrundung auf dem Caminho Real 23. Im Juni geht es los!
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