19 September 2024

Poço Buzio

Achada do Castanheiro/Boaventura - Lanço dos Pingos - Poço Buzio - Pedra do Lagartixa - Levada da Cima - 10,7 km

Lange habe ich eine Wanderung über die nach Osten abfallenden Lombos vom großen Lombo do Queimado vor mir hergeschoben. Ein erster Versuch vor ein paar Jahren, zusammen mit Chris, hatte mir deutlich gemacht, dass es hier mehr braucht als eine gute Karte oder einen Track, nämlich Erfahrung, eine gute Orientierung und Werkzeug - oder einen Guide. Also habe ich Jorge gebeten eine schöne Runde mit mir zu machen, die gerne auch den Poço Buzio mitnehmen kann.

Ich bekomme mal wieder eine große Portion "Heimatkunde" serviert und kann diese Tour ohne Verirrungen voll genießen. Natürlich ist das kein Spaziergang, aber es ist technisch längst nicht so anspruchsvoll wie die Aufstiege, die wir in Seixal zuletzt zusammen gemacht hatten. Es ist auch hier teilweise sehr steil, man braucht oft die Hände, die ehemaligen Veredas sind teilweise auf ein-Fuß-breite Spuren geschrumpft, riesige Bäume liegen quer und müssen umgangen oder durchstiegen werden und meine Orientierung kommt oft an ihre Grenzen. Aber dafür habe ich ja Jorge, der zudem noch Hindernisse aus dem Weg räumt.

ganz beschaulich geht es los

der Beginn der Vereda do Lanço dos Pingos

der Weg wird zum Bach, weil ...

...oberhalb die Levada blockiert ist

Erstmal wird hier aufgeräumt, dann machen wir noch einen Abstecher zur Madre dieser kurzen Levada, die im weiteren Verlauf als Wasserfall den Poço an der Levada da Achada Grande und damit eben diese füllt. (So oft standen wir schon an diesem hübschen Wasserfall, jetzt weiß ich endlich woher er kommt.)


Madre (leider verwackelt)

hier kreuzt die Vereda do Lanço dos Pingos





Auf dem Weg kommen wir immer wieder an Feldmauern und verfallenen Palheiros vorbei. Fast unvorstellbar, dass die Leute diese Wege damals barfuß gegangen sind. Wer hatte schon Schuhe, geschweige denn Stiefel?! Etwas weiter oben beginnt der "baille", der Tanz. So heißt das, wenn man sich beinahe senkrecht hinauf wühlt. Macht Spaß, wenn man es mag!





Und bei allen Aufstiegen steht irgendwann eine Felswand im Weg, die umgangen werden muss






unsere einzige "Begegnung"

hier beginnen die "Pingos"








das erste "Fenster" mit Blick nach Boaventura

es tropft und tropft - kein Weg für den Winter!


meditative Pause nach 3 1/2 Stunden


Wir sind jetzt auf der Vereda do Poço Buzio und entdecken die ersten Überreste der zuführenden Levada, hier in den Fels geschlagen und vom ewig tropfenden Wasser immer wieder freigespült. Die Levada war eigentlich nur ein Graben und ist deshalb nur noch an ganz wenigen Stellen sichtbar.


Poço Buzio

Der Poço Buzio ist nicht spektakulär. Das wirklich interessante an ihm ist, dass er künstlich geschaffen wurde, um das Levadawasser für die Felder in Cabo da Ribeira kontrolliert zu bewässern. Die abfließende Levada ist nur noch durch ein bisschen Matsch auf der Vereda erkennbar.





Mit Erreichen der Rocha Branca, der weithin sichtbaren, weißen Felswand verlassen wir den Verlauf der Levada und gehen am Fuß der Wand entlang. Damit wird der Weg wieder ein wenig abenteuerlicher und interessanter.




Blick auf den Pico do Arco




Vor dem Abstieg machen wir noch einen Abstecher zum Pedra da Lagartixa, einer wirklich rätselhaften Felsformation. Die Eidechse kann ich hier wirklich nicht erkennen, eher einen Pinocchio mit langer Nase. Und wenn man von hinten schaut, dann sieht der Fels aus wie ein Hamburger - meint Jorge.




wir treffen wieder auf Feldmauern und Palheiros


ein Grenzstein "Boaventura - Ponta Delgada" an der Boca da Janela

Nach dem ermüdenden Abstieg auf der eher langweiligen Vereda ist es schön noch ein bisschen an der Levada da Cima auszulaufen, bis wir wieder in Achada do Castanheiro beim Auto ankommen.



Fazit: tolle Tour, aber nicht ohne Guide. Es gibt so abartig viele Wege in diesem Gebiet, manche auf der osm verzeichnet, manche nicht. Einige breit und gut begehbar, andere völlig zugewachsen.




1 Kommentar:

  1. Ich kann es immer noch nicht fassen, das ich ca. 25 Jahre nach meinem ersten rumstolpern in der Gegend,
    solche schönen Bilder und Berichte von dem Bereich lesen kann.

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