16 November 2025

Levada dos Cardais

Levada dos Cardais - Capela da Senhora de Fátima - Lombo da Eira - Ribeira do Salto - 7 km - ↗↘ 175 m - leicht


Nach fünf Tagen Sturm und kräftigem Regen war es mal wieder Zeit aus dem Haus zu kommen. Weil das große Tiefdruckgebiet diesmal überwiegend die Südküste und Berge heimgesucht hatte, fühlten wir uns im Norden zum Wandern besser aufgehoben. Es wurde eine ganz einfache Runde im São Vicente-Tal - sicher ist sicher!

Wir starten an der VE4 auf dem Parkplatz hinter dem Túnel de Saramago und gehen den Treppenweg hinauf zur Levada dos Cardais. Sie ist relativ gut aufgeräumt für diese Jahreszeit, das haben wir schon ganz anders erlebt, mit hüfthohem Gestrüpp. Das meterhohe spanische Rohr ist weggeschnitten, und dort, wo neue Feldterrassen aufgebaut wurden, ist die Levada in Bestzustand. Natürlich gibt es auch immer mal wieder ausgesetzte Stellen, die aber problemlos zu gehen sind.

Bachquerung an der Levada dos Cardais

ein Inhameblatt als Sonnenschirm



An der Capela da Senhora de Fátima verlassen wir die Levada und wandern über das schmale Sträßchen Richtung Rota da Cal. Das Kalkmuseum liegt weiterhin verlassen und trostlos da und ist keinen neuen Besuch wert. Nach einer Picknickpause in den Weinhängen des Lombo do Eira wandern wir über Caminhos und Veredas wieder abwärts, vorbei an Ruinen und der seltsamen Kirche mit dem grünen Blechtonnendach. 



Mit einem kurzen Schlenker hinunter zur Ribeira do Salto tauchen wir nochmal unvermutet in ein Kastanienwäldchen ein. Die Treppenstufen sind unter dem vielen Laub und Kastanienschalen kaum noch zu erkennen, und der Zugang zur Levada ist total verwachsen. Wir nehmen besser die breite Graspiste zurück zum Parkplatz.

einfache Brücke über die Ribeira do Salto

Fazit: einfach, abwechslungsreich und teilweise sehr idyllisch

10 November 2025

Fanal und Homem em Pé

Ribeira da Janela - Fanal - Caminho Velho do Fanal.  -   11 km   -   ↗710 m↘ 80 m   -   mittelschwer

Der November zeigt sich von seiner allerbesten Seite: Sonne, Windstille, keine Wolke trübt den blauen Himmel über der ganzen Insel. Es ist Bergwetter! Und solange meine Freundin Chris noch auf der Insel weilt, sollten wir noch eine gemeinsame Wanderung durch den Fanal machen. Diesmal one-way mit zwei Fahrzeugen, d.h. 700 m nur bergauf, damit sich mein Knie beruhigen kann.




Wir gehen also von Ribeira da Janela, bzw. von der ER 209 mit einem Seiteneinstieg, den wunderschönen Waldaufstieg, der für den MIUT 2025 wieder eröffnet worden ist - (https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2025/04/fanal-eine-neue-runde.html









Am höchsten Punkt angekommen, blicken wir über den gut bevölkerten Fanal. Ausflugstouristen haben die Wiese mit den uralten Bäumen inzwischen für ihre Foto- und Instagram-Stories entdeckt und tummeln sich hier in vielfachen Verkleidungen. Die Forstleute sind endlich dabei die Bäume vor den Menschen zu schützen und ziehen weitläufige Zäune. Schade! Das war einmal ein sehr zauberhafter Ort. Wir durchqueren das Gebiet schnellstmöglich in Richtung Fio, um dann wieder einsam in den Wald abzutauchen. Der folgende Pfad zum "Homem em Pé" ist nicht mehr ganz so einfach: schmal, abgründig und häufig mit Handeinsatz. Das Erlebnis ist aber umso intensiver.





Nach einer Stunde Wildnis können wir auf die Felsnase, die von dem "stehenden Mann" gekrönt wird, hinaufklettern und dort endlich ein Plätzchen für eine Pause finden. Weiter geht es mit einer zunächst etwas schwierigen Wegfindung, danach gestaltet sich der Pfad sehr viel einfacher. Wir stoßen bald auf den PR 13 und folgen ihm, bis er auf die Südseite wechselt. Ab hier können wir auf dem Caminho Velho do Fanal sehr gemütlich durch die Baumheidetunnel ohne großen Höhenunterschied bis Louro do Gota wandern. Dort hatten wir am Morgen das zweite Auto abgestellt.






Fazit: trotz der vielen Höhenmeter ist diese Wanderung nicht wirklich anstrengend, allerdings braucht es für den Abstecher zum "Homem em Pé" Trittsicherheit und Schwindelfreiheit








09 November 2025

Zwischen den Levadas im São Vicente-Tal

Levada do Poio - Levada da Fajã do Rodrigues   -   9 km   -   ↗↘ 320 m   -   leicht

Ich bin immer noch etwas eingeschränkt beim Wandern, aber: wer rastet, der rostet! Also ziehe ich zwei Tage nach der Caniçal-Tour wieder los, und habe mit Chris eine treue Begleiterin. Nachdem es am Vortag ziemlich kräftig geregnet hat, bleiben wir weiterhin in tieferen Lagen. Die Idee ist, die Levada do Poio, beginnend in Vargem, mit der Levada da Fajã do Rodrigues zu verbinden. Welchen Aufstiegsweg wir nehmen, werden wir nach Augenschein entscheiden.




Die Levada do Poio ist eine saisonale Levada mit Madre in der Ribeira do Vargem zur Bewässerung der Felder in Feiteiras. Wir starten in Rosário, unterqueren die Schnellstraße VE 4 und beginnen ab dem Gartencenter dem aktuell trockenen Kanal zu folgen. Schöne Ausblicke über das Tal entschädigen für das durchgängige Verkehrsrauschen. 






Schön wird es, sobald wir eintauchen in die tiefere Vegetation. Bald sehen wir den sauber geputzten Aufstieg, den Caminho do Curral dos Burros, und verlassen hier die Levada. Der schöne Bergweg mündet nach einem moderaten Aufstieg in einen breiten Wirtschaftsweg. Zwei Schleifen weiter gäbe es eine weitere Levada zu erkunden, aber dafür bräuchte es den Mann mit der Machete. Sie ist in beide Richtungen sehr zugewachsen. 




Wir folgen dem Wirtschaftsweg bis zur Straße, gehen naserümpfend (vermutlich Silage für die Viehhaltung) die nächsten 200 m weiter hoch und verlassen nach einer Autoschrott-Verwertung (was sich nicht alles mitten im Wald ansiedelt!) den Fahrweg Richtung Levada da Fajã do Rodrigues. An der Levada angekommen, halten wir uns links in Fließrichtung. 





Nach Durchquerung des sehr komfortablen, aber dunklen Tunnels gehen wir weiter bis zur Wassertreppe, schauen uns noch den verschlossenen Tunneleingang in Pacinho an und steigen dann über kleine Veredas nach Vargem ab. Die ehemals verlassene, abgelegene Siedlung erlebt einen Bauboom (wie fast überall auf der Insel) und es entstehen immer mehr Ferienhäuser. Zum Glück können wir noch abseits der Straße über die alten Wege gehen.



Papaya-Staude in Blüte



Fazit: es lässt sich immer wieder was Neues entdecken!


weitere Infos zur Levada do Poio:
 






03 November 2025

Caniçal - Wandern über Flugzeugen

Levada do Caniçal - Dregual - Ilhéu - Praia do Ribeiro do Natal - 7 km

Im Frühling hatten wir den schönen Weg über den Grad des Dregual schon einmal unternommen. Da kamen wir von Süden her und es war ein sehr schwer zu findender und elend zugewachsener Pfad.

https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2025/03/kleine-runde-zwischen-machico-und.html

Diesmal wählten wir den Percurso de Treino Machico, der über die Levada do Caniçal von Norden her zum Dregual führt. 

Weil meine Knie zur Zeit nicht ganz so gut mitmachen, wollten wir die Runde etwas abkürzen und stellten ein Auto ans Ende des Walfängersteigs am Praia do Ribeiro do Natal. Für den Wanderstart fuhren wir hinauf zu den Wassertanks bei Eirinha. Ein breiter Weg bringt uns bis zur Levada. Ab hier können wir den Wegweisern des genannten Trainings-Trails folgen. Wir verlassen die Levada vor dem alten Caniçal-Tunnel und gehen auf dem Wirtschaftsweg weiter hinauf zum Dregual. 


Levada do Caniçal


Die folgende Wanderung über den Grat ist nicht schwierig, an den Felspartien ist Handeinsatz aber öfter notwendig. Der Blick über Caniçal hinweg zur Halbinsel São Lourenço ist wunderschön. Die Auto- und Menschenmassen sind ja nur mit dem Fernglas erkennbar.







Wir treffen auf den Weg, der vom Pico da Senhora herunterkommt, und steigen hier wieder ab - Richtung Pico do Facho. Während unserer Wanderung sind wir immer über den Flugzeugen, die heute ihren Landeanflug im 15 Minutentakt von der Ostseite machen. Erstaunlicherweise hören wir sie überhaupt nicht, es ist eine sehr stille Wanderung.





Erfreulich: es gibt eine neue Wegführung über Ilhéu hinunter zum Walfängersteig. Wir müssen nicht mehr am Gehöft vorbei und am Feldrand entlang (was immer etwas unangenehm war, weil man über Privatgelände lief), sondern können oberhalb der Hütte und der Felder auf einem frisch gemähten Wiesenweg absteigen. 



Zurück geht es ganz entspannt auf bekanntem Weg zum Ribeiro do Natal - und anschließend mit dem Auto nach Caniçal in die Tasquinha do Pescador, um knusprige Chicharros zu essen.



Fazit: eine spannende und aussichtsreiche Tour für Wanderer, die auch gerne mal ein bisschen kraxeln

Höhendifferenz:  ↗315  ↘ 475 

GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/canical-238858079

26 Oktober 2025

Rund um Boaventura

Wir flüchten vor tiefhängenden Wolken und Regen im Süden, und schon am Ausgang des Encumeada-Straßentunnels lacht uns die Sonne entgegen. Laut Wettervorhersage haben wir bis 15 h Zeit, bevor uns der Regen auch im Norden einholen wird. Wir fahren nach Boaventura, um dort eine Wanderung entlang der Levada da Cima und Levada da Achada Grande zu machen.

Die Tour ist im Wanderbuch "Wilde Wege Madeira" ausführlich beschrieben (Tour 21).

Entgegen der Beschreibung starten wir nicht oben in Lombadinho, sondern unten am Kreisel (Ortseingang von Boaventura), für den Fall, dass wir doch früher vom Regen überrascht werden. Und so ist dann auch: bis zu unserem Abstecher zum Geodésico auf dem Lombo do Pico do Meio Dia begleitet uns herrlicher Sonnenschein. Wir machen dort Picknick, schauen uns den Himmel im Süden an und überlegen, ob wir die Runde wie geplant weitergehen sollen, da beginnt es schon zu tröpfeln. Es ist immer gut einen Plan B im Hinterkopf zu haben: wir kürzen die Runde ab, indem wir über Pastel nach Boaventura absteigen. Der Regen ist harmlos, aber die Wege sind jetzt extrem glatt und rutschig. Vor dem letzten Stück über den gepflasterten Caminho Real 23 machen wir noch eine kurze Kaffeepause in einer kleinen Bar abseits des "Zentrums" und halten einen Schwatz mit der Dona da Casa, die sich freut Gäste zu haben. 


Blick auf Ponta Delgada

Blick auf den Pico do Arco

Levada da Cima

Levada da Cima

in der Ribeira do Moinho

in der Ribeira do Moinho

Fuchsia boliviana

in der Ribeira do Moinho

in der Ribeira do Moinho

Madre der Levada da Achada Grande

Levada da Achada Grande

Fazit: diese abwechslungsreiche Runde kann man in jeder Jahreszeit immer wieder gehen

Wegstrecke: 9 km (11,8 km im Original)

Höhendifferenz: ↗↘ 370 m (520 m im Original)