25 Mai 2020

Nordküstenwanderung

Porto da Cruz/Larano - Boca do Risco - Casa das Funduras - Pico da Coroa - Larano - 12,1 km

der Track stilisiert die Wanderung - frei wie ein Vogel

Wir starten an einem heißen Tag Ende Mai zu einer Küstenrunde, die uns sowohl wunderbare Ausblicke als auch Schatten und angenehme Kühle verspricht. Porto da Cruz, im Nordosten Madeiras, bedeutet für uns eine lange Anfahrt (eine Stunde), aber wir waren schon so lange nicht mehr hier, dass wir die Kilometer in Kauf nehmen.
Den schweißtreibenden Aufstieg von Porto da Cruz nach Larano schenken wir uns und fahren mit dem Auto direkt bis zur Materialseilbahn, wo kurz darauf die Straße endet. Dann geht es erstmal grün und schattig los.






Dann beginnt der aussichtsreiche Teil des gut gepflegten Küstenwegs. Die Hitze lässt den Horizont verschwimmen, die Ponta do São Lourenço liegt schemenhaft in der Ferne.






An der Boca do Risco weht uns ein heißer Wind entgegen. Nach kurzer Pause steigen wir über den Grat hinauf zu den Funduras-Bergen. Das ist ein nicht ganz angenehmer Aufstieg, weil er von den Downhill-Bikern stark ausgefahren ist. Besser steigt man parallel zur Spur noch etwas steiler.


der letzte Ausblick entlang der Nordküste


das erste Baumfenster, das sich zur Bucht von Machico öffnet

Ab hier geht es lange flach durch den lichten Wald aus Baumfarnen und Lorbeerbäumen - erst auf breiter Piste, nach dem Picknickplatz auf schmalen Pfaden bis zur Casa das Funduras. Die Hütte ist eigentlich immer geschlossen, aber es gibt einen Trinkwasserhahn, wo wir unsere Wasserflaschen vor dem nächsten Anstieg nochmal füllen können. 






Vom Forsthaus folgen wir für die ersten 30 Meter dem offiziellen PR 5 Wanderweg. Dort wo er links abzweigt, steigen wir geradeaus auf einem gut sichtbaren Pfad weiter bergauf, passieren den Geodesico von Larano auf einer Höhe von 711 m und stehen dann - nochmals 50 m höher auf dem Pico da Coroa.


Blick vom Pico da Coroa auf die zentrale Bergkette

Für den Abstieg gibt es zwei Spuren, rechts eine deutliche, links eine kaum erkennbare. Die rechte Spur zielt auf den Espigão Amarelo, endet aber schon bald in undurchdringlichem Dickicht. Sieht auch nicht ganz ungefährlich aus! Wir entscheiden uns für die linke Variante und finden auch schon bald deutliche Baumzeichen. Auch dieser Gratweg ist megasteil, aber an den vielen handlichen Bäumchen lässt es sich gut "abseilen".




150 m tiefer treffen wir auf die Kreuzung, die mit Hinweisen für die Trailrunner beschildert ist. Mindestens ebenso steil, aber ohne Baumhilfe geht es weiter abwärts. Als wir die ersten Felder von Larano erreichen, haben wir die Runde punktgenau geschlossen.





Fazit: sehr schön, aber anstrengend im Abstieg. Den Pico da Coroa kann man auch weglassen und über die offizielle Trainingsstrecke (Nr. 2) der Trailrunner den Bogen schließen.




Gehzeit: 4 h 30

Höhendifferenz: 640 m




Anfahrt: Funchal - VR 1 - Machico - VE 1 - Ausfahrt Porto da Cruz an der Tankstelle - Richtung: Maiata/Larano/Boca do Risco



06 Mai 2020

von Ponta do Sol in den Cascalho


Levada de Marques Teixeira - Cascalho - Levada das Rabaças - Levada do Paúl 2 - Levada Seca

Wanderweg entlang der Levada de Marquez Teixeira


Endlich wieder wandern! Nach sechs Wochen Quarantäne mit kurzen langweiligen Runden ums Haus lockten die Wildnis und die Berge.




Die geplante Tour westlich der Ribeira da Ponta do Sol begann erstmal sehr gemütlich. Das Auto stellten wir oberhalb von Covas am Reservatório das Rabaças ab und wanderten auf der Piste zur Levada de Marques Teixeira hoch. Die Levada ist auf ganzer Länge in ein Rohr verlegt und nur durch Wasserhäuschen und Kontrollschächte sichtbar. Der breite Weg wird - den Spuren und den abgestellten Geräten nach zu urteilen - öfter befahren, ist aber am Wochenende wunderbar ruhig.







Nach drei sehr bequemen Kilometern ist man auf schmalem Pfad unterwegs und passiert mehrere Bachläufe. Für einen Wasserfall ist ein Regencape empfehlenswert. Abenteuerlich wird es erst an der alten Madre der Levada: die kleine Kletterpartie aus dem Bachbett ist auf dem glatten Fels nicht einfach, ich hätte mir ein Seil gewünscht. Der weitere Aufstieg ist im Brombeergestrüpp  schwer zu finden und hinterlässt ein paar Kratzwunden. 



diese seltene Orchideenart,  Nestwurz - Neottia nidus-avis,  ist hier reichlich zu finden


an der zweiten Bachquerung wird man nass

ein Borretschgewächs, die kretische Hundszunge

Kretische Hundszunge (Cynoglossum creticum)

alte Madre der Levada de Marquez Teixeira

Im weiteren Verlauf ist der Pfad etliche Male verschüttet bzw. ausgesetzt. Es brauchte viel Konzentration, deshalb gibt es keine Fotos bis wir die Cascalho-Piste erreichten. Die ist genauso übersät mit großen und kleinen Felsbrocken. Wir machen trotzdem den Abstecher in den Kessel und dort erstmal eine Pause, um die Ausblicke zu genießen.


Levada das Rabaças gegenüber

die verschüttete Levada im Cascalho



Blick aus dem Cascalho durch die Ribeira da Ponta do Sol

Ebenso aussichtsreich ist der Aufstieg auf der Cascalho-Piste. Die Steinschlaggefahr ist hier unübersehbar. 



Tunnelausgang auf der Cascalho-Piste


Blick zum wolkenverhangenen Windpark auf Paúl da Serra


Mit Erreichen der renovierten Levada do Paul 2 sind wir auf 1350 m ganz knapp unter den Wolken. Die Windradbaustelle über uns taucht nur hin und wieder mal auf. Der Duft der gelben und weißen Ginsterblüte ist bei dieser Witterung besonders intensiv.


Levada do Paul 2


über den Arrebentão zur Levada Seca

Levada Seca - kaum noch zu erkennen

Wir verlassen die Levada am Weidezaun und gehen nach dem Übertritt an ihm entlang Richtung Süden. Erstmal noch ein kleines Stück bergauf, dann auf gut erkennbarem Pfad hinunter zum Kiefernwäldchen. Der Abstiegsweg war vor zwei Jahren Teil des Ponta do Sol-Trails und entsprechend gut hergerichtet. Jetzt ist ab dem folgenden Zaunübertritt nichts mehr zu erkennen. Gut, dass wir hier schon mal aufgestiegen sind und uns entsprechend orientieren können: nach den letzten Kiefern, von denen einige kreuz und quer liegen muss ein Farnhang in Richtung Eukalyptuswald gequert werden, dann muss nur noch der Einstieg in die verfallene Levada Sera gefunden werden. Mit Navi gelingt das ganz gut, der Abstieg ist trotzdem mühsam. 
Die letzten 1,5 km geht es zwar steil, aber weitaus angenehmer bis zum Startpunkt bergab.




Fazit: eine aussichtsreiche Wanderung, die zu Beginn sehr leicht ist, in der Runde aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. Der Abstieg an der Levada Sera ist zur Zeit nicht empfehlenswert, besser geht man auf der parallelen Piste

Gehzeit: 5 h
Höhendifferenz: 750 m




Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - Ponta do Sol - Pomar de São João - Covas