11 März 2023

Wandern in der Algarve mit sonnigem Abschluss

 Tag 5 und 6

Vom fünften Tag unserer Wanderung gibt es nicht viel zu berichten: es hat geregnet. Weil wir aber nur eine kleine  Rundwanderung geplant hatten und deshalb eine zweite Übernachtung in Monchique gebucht war, konnten wir ganz gemütlich im Bett dem Prasseln des Regens zuhören.  Am Nachmittag war immerhin noch ein Spaziergang durch das hübsche Bergdorf möglich.


Auf unserer letzten Etappe zurück zur Küste wurden wir endlich mit Sonne verwöhnt. Schöne Wege durch die Kastanienwälder, vorbei an Zitrusgärten, durch eine Hügellandschaft, die sich langsam für den Frühlingsblütenrausch rüstet - die ersten 15 km waren wir recht leichtfüßig unterwegs. Dann bekamen wir Begleitung, ein sehr lieber Retriever-Mix war fast 5 km an unserer Seite, so dass wir uns schon ernste Gedanken machten, ob wir die GNR anrufen müssten, um ihn wieder nach Hause zu lotsen. Zum Glück begegneten uns Hundebesitzer nahe der nächsten Siedlung, denen er sich für seinen Rückweg anschloss. 

Der lange Weg hatte noch ein paar nette Überraschungen durch Wiesen und an Berghängen entlang parat, aber die letzten Kilometer waren etwas trostlos. In dem kleinen Dorf Mexilhoira Grande (zwischen Lagos und Portimão) endet also unsere erste Wanderbegegnung mit der Via Algarviana.





Sagres - Cabo São Vicente - Vila do Bispo - Bensafrim - Marmelete - Monchique - Mexilhoira Grande - 130 km


Fazit: wir waren ein bis zwei Wochen zu früh für eine stabile Wetterlage und eine üppige Frühlingsblüte.

Die Wege sind einfach zu gehen, meist gut markiert. Aber etliche Etappen sind einfach zu lang, Auch wenn die An- und Abstiege sehr moderat sind, ist für uns nach 20 km der Spaß vorbei und das Gehen mit Gepäck wird lästig. 

Dass wir mehr als 60 km im Dauerregen gewandert sind, hat hauptsächlich deshalb genervt, weil es keine Möglichkeit gab mal zwischendurch im Trockenen - und sei es nur ein Unterstand mit Bank - eine Pause zu machen. Ansonsten: siehe Link

https://berghasen.com/2016/10/11/regenwandern-10-gruende/


08 März 2023

Wandern in der Algarve

Tag 4

Die guten Wünsche für besseres Wetter und das Daumen drücken, haben geholfen - wir sind heute trocken geblieben 😊

Die Etappe von Marmelete nach Monchique war viel mehr nach unserem Geschmack als die beiden letzten: insgesamt kürzer (ca. 16 km), mehr bergauf und bergab, kleinere Wege, kein Regen - und ein paar wenige Sonnenstrahlen ☀️

Der Start am Morgen war noch ziemlich feucht, aber wir waren einfach zu früh losgezogen. Nach einer halben Stunde, konnten wir die Regenklamotten ausziehen, hatten hin und wieder Fernsicht und genossen es sehr, mal ein bisschen zu trödeln. Nur am Monte Foia, mit 902 m die höchste Erhebung der Algarve, wurden wir schneller, denn es pfiff ein kalter Wind über den Berg. Der Abstieg nach Monchique erinnerte uns sehr an die GTA und den Piemont: steile Wege, die in einem verwinkelten Bergdorf enden.  




07 März 2023

Wandern in der Algarve

Tag 3

Wir wachten morgens auf und sahen einen freundlichen Himmel. Die Stiefel waren dank einer Heizung im Zimmer wieder trocken, alles andere auch, und da war klar, dass wir die nächste Etappe in Angriff nehmen. Gute 30 km von Bensfrim nach Marmelete. Zwei Tagesetappen in Folge mit dieser Länge sind echt hart, vor allem, weil nicht sicher war, ob wir trocken durchkommen. 

Die Sonne kam heraus, wir wanderten sehr entspannt durch diese duftende Landchaft. Es sind die Zistrosen, die dieses unvergleichliche Aroma verströmen, auch wenn sie ihre Blüten zur Zeit nur sehr zaghaft öffnen. Der Weg, das lange weiße Band, zog sich heute meist entlang von Bächen. Da gab es denn schon mal einige Hindernisse: die gestrigen Regenmengen haben riesige Pfützen hinterlassen, die manchmal wirklich zu tief waren, um locker durchzuspringen. 

Nach vier Stunden war Schluss mit Schönwetter, und die nächsten vier Stunden trabten wir wieder durch den Regen. Die ersehnte Bar oder besser, der ersehnte trockene Ort für einen Sitzplatz und einen heissen Kaffee, war geschlossen - o shit. Aber immerhin durften wir nebenan privat unters Vordach und bekamen sogar lauwarmen Kaffee. 

Zur Übernachtung in Marmelete stand nur ein Bettenlager zur Verfügung, doch die Dame mit dem Schlüssel musste noch im ganzen Ort gesucht werden. Worst case - nach so einer Tour triefend nass auf der Straße zu stehen.  Dann stellt sich heraus, dass wir heute die einzigen Gäste sind und uns folglich ausbreitetn können. Gute Chancen, dass wir unsere Klamotten bis morgen wieder trocken haben.









06 März 2023

Wandern in der Algarve

Tag 2

Das Wetter meint es gerade nicht gut mit uns. Wir wanderten  heute 32 km von Vila do Bispo nach Bensafrim, davon 26 km im Dauerregen durch eine total einsame Landschaft. Kein Mensch, kein Haus, nicht mal ein Unterstand, wo wir im Regen mal Pause machen konnten. Erst bei km 24 entdeckten wir einen Holzschober, danach dann bei Vinha Velha ein Steiner-Dorf und in Bordão de São João ein Dorf , das von deutschen Freaks okkupiert schien. In Bensafrim scheinen wir allerdings aus dem touristischen Küsten-Algarve-Speckgürtel endgültig raus zu sein. Hier leben nur noch Portugiesen.

Zu sehen gabs heute nicht viel. Anfangs waren da grüne Hügel, dann Wald, dann Moor, ein paar Pferde, wieder Wald - mal Pinien, mal Eukalyptus, und am Ende wanderten wir noch lange durch Korkeichen-Plantagen. Bei gutem Wetter vielleicht ganz beschaulich, wenn es denn nicht so weit wäre.

Was morgen wird, wissen wir noch nicht. Erstmal muss alles trocknen, dann auf den Wetterbericht schauen und entscheiden. 











05 März 2023

Wandern in der Algarve

 




























Anreise und Tag 1

Es ist schon 45 Jahre her, dass wir die Algarve besucht hatten, Piet und ich kannten uns damals noch nicht. In unseren Erinnerungen sind tolle Strände, eine spektakuläre Küste, gutes Essen, viel Wein, und ne Menge Spaß mit Freunden in einem alten Auto tausende von Kilometern abzureißen. 

Nun sind wir ja schon lange in Portugal zuhause - wer hätte das damals je gedacht? - aber Madeira ist eben nicht der Kontinent, und wir nicht mehr die autofahrenden Globetrotter. Das Meer haben wir zuhause täglich vor Augen und Baden wollen wir im März ohnehin nicht. Also wird dieser Algarve-Trip kein Urlaub im klassischen Sinn, sondern eine mehrtägige Wanderung durch das Hinterland über die Serra de Monchique. 

Wir wollen auf der Via Algarviana, einem 300 km langen Weitwanderweg, das este Drittel von West nach Ost erwandern. 

https://viaalgarviana.org/867/guia-da-Via-Algarviana

Mit Flug nach Lissabon und Bahnfahrt nach Lagos und weiter mit dem Bus bis Sagres sind wir den ersten Tag zielich lange (über 12 Std) unterwegs, obwohl alle Anschlüsse einigermaßen gut klappten. Ist man erstmal aus dem Großraum Lissabon heraus, fährt der Zug durch eine menschenleere, aber kultivierte Landschaft. Oliven, Pinien, Korkeichen, Eulalyptus - alles in Reih und Glied. Je weiter wir in den Süden kommen, desto wilder wird die Vegetation, bis wir küstennah auf Zitrusplantagen und kleinere Dörfer treffen. 

Lagos hat sich mittlerweile sehr verändert. Das ist eine richtige Stadt geworden, Sagres dagegen ist immer noch das kleine Dorf am Ende des Kontinents. 

Und noch ein Stück weiter, nämlich zum Cabo de São Vicente, dem westlichsten Punkt des europäischen Kontinents, wollen wir zum Wanderauftakt. Auf der Rota da Vicentina gehen wir die erste Etappe bis Vila do Bispo.

Der Weg führt entlang der Steilküste durch  die blühende Macchia und wendet sich später ins Land, wo er auf die Via Algarviana trifft und sich ein paar Kilometer durch eine leicht hügelige Weidelandschaft schlängelt.

Mit einem Mix aus Wolken, Sonne und leichtem Regen haben wir die ersten 21 km  jetzt hinter uns.