20 März 2021

Warum in die Ferne schweifen?!

 Estreito da Calheta/Lombo do Lameiro - Levada Nova - Lombo da Estrela - Ribeira da Achada - Lameiro - 11,5 km


Wenn’s mal wieder nur im Süden schön ist … machen wir halt eine Hausrunde mit Einkehr im Stammlokal. Start ist in Lameiro, von wo wir auf kleinen Veredas und Caminhos bis zur Levada Nova hochgehen. Ein kräftiger Wind lässt die Wolken über uns ziehen. Mal sprüht es fein daraus hervor, dann blitzt die Sonne wieder durch das Frühlingsgrün. 



Levada Nova

Ribeira da Achada - Levada Nova



Nach zwei langen Talschleifen nehmen wir den ersten Abstieg zum Lombo da Estrela. Die anfänglich staubige (oder schlammige, je nach Wetterlage) Forstpiste geht bald in einen beschaulichen Grasweg über bis wir die ersten Häuser von Estrela erreichen. Auf dem Lombo sitzt nicht nur eine sehr alte Kapelle - Capela de Nossa Senhora do Bom Sucesso von 1683 (mit Glockenturm von 1906), sondern auch ein ehemaliges „Waschhaus“, wo einst eine Quelle mit gleichem Namen sprudelte (beides frisch restauriert!)



NSBS - Nossa Senhora do Bom Sucesso

Fonte do Bom Sucesso


Auf diesem Lombo werden derzeit einige alte, renovierte Häuser zum Verkauf angeboten, weil sich das Vermietgeschäft nicht mehr lohnt. Keine schlechte Wohnlage, wenn man sicher gehen will, dass einem keiner dieser weißen oder grauen „Schuhkartons“ vor die Nase gebaut werden soll.


Nach unserem Abstecher gehen wir den Lombo wieder hoch und biegen in den sehr versteckten Weg zur Durchquerung der Ribeira da Achada ein. Man findet ihn 50 m vor der Einmündung in die Estrada Dr. Roberto Monteiro auf der linken Seite. Zwischen den Mauern zweier Häuser führen einige Stufen bergab, dann muss man sich rechts halten und auf dem Trampelpfad immer entlang der Mauern ins Tal hineingehen. Dieser Weg wird nur für die Versorgung der vereinzelten Kühe und Ziegen benutzt und ist deshalb nicht sehr ausgetreten. 


Eira do Baixarelo

Lombo do Castanheiro

Ribeira da Achada


Nach der Bachquerung ist der Aufstieg zum Lombo do Castanheiro in gutem Zustand. Danach gehen wir auf der Vereda parallel zur Straße bis Lameiro und weiter hinunter zu unserem Stammlokal Restaurante As Fontes do Horácio. Sehr gute madeirensische Küche, aber nix für Vegetarier, leider!





Fazit: Eigentlich ein netter Spaziergang, nur der Abstieg in die Ribeira da Achada verlangt einen guten Tritt 





Gehzeit: 3 h 40


Höhendifferenz: 370 m (430 m mit Abstechern)



GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/levadanova-estrela-68339323


Anfahrt: Funchal - VR 1 - Ribeira Brava - VE 3 - Calheta - ER 222 - Lameiro




15 März 2021

Casinhas da Laurissilva

Ribeira Grande - PR 21 - Cascata Casinhas - retour - 10 km




Es hätte eine Runde werden sollen, aber das ist in unbekannten Gefilden nicht immer ganz einfach, wenn die Wanderung auf der Karte geplant ist, und die Realität davon abweicht. So wurde unsere Wanderung zu einer kleinen Entdeckertour, die sich in der Zukunft erweitern lässt.


Start in Ribeira Grande



Wir starten in Ribeira Grande auf dem PR 21, einem Wanderweg, der bis zum Encumeada-Pass führt. Er ist im unteren Drittel ein wirklich sehr schöner Bergweg (im Gegensatz zum oberen Teil, der mit Blockbohlenstufen verschlimmbessert wurde).








Bei der zweiten Kreuzung mit einer Forstpiste (nahe der ER 228) gehen wir auf dem betonierten Weg nach links, passieren eine ehemalige Einfahrt mit mit gemauerten Säulen rechts und links und folgen diesem Weg noch um die erste Rechtskurve. 50 m weiter zweigt ein Waldpfad rechts ab. Wir bleiben immer in südöstlicher Richtung bis wir auf die Madre einer alten Levada treffen. 








Die Levada ist direkt nach ihrem Abzweig aus dem Bachbett verrohrt. Das steinerne Bett ist noch etwa 400 m zu verfolgen, dann verliert es sich unter einem Erdrutsch, der mittlerweile wieder stabilisiert ist. Wir kommen zurück zur Betonpiste etwas unterhalb der Stelle, von der wir vorhin abgezweigt sind und überqueren sie für den weiteren Abstieg durch den Wald. Wieder erreichen wir die Piste, gehen ca 50 m nach links und gleich wieder rechts in den nächsten Waldweg. Der führt nun sehr verwunschen direkt zum Wasserfall. Dabei sind noch zwei hölzerne Brücken zu überqueren.





Nach der zweiten Brücke geht es rechts auf einem gut gesicherten Weg bergauf und an der Felsnase - wow - eröffnet sich der Blick auf den spektakulären Wasserfall.









Wir steigen wieder bis zum Waldweg ab und folgen ihm bis wir an die mächtige Bachverbauung in der Ribeira Grande kommen. Sie ist trocken, wir können sie also ungehindert überqueren. Die Idee ist, entlang des Flusses zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Auf der anderen Seite finden wir wieder einen Waldweg, der allerdings nicht flussabwärts, sondern bergaufwärts abzweigt. Wir drehen um und versuchen unser Glück am linken Flussufer. In mehreren Serpentinen geht hier ein betonierter Weg hinunter bis zu einer kleinen Ebene. Der Abstieg zum Fluss ist durch einen hohen Zaun versperrt, ein anderer Weg ist nicht zu erkennen.  Damit uns die Zeit für den Rückweg nicht zu knapp wird, beschließen wir auf kürzestem, bekannten Wege zurückzugehen, also Betonpiste bis zur Kreuzung mit dem PR 21 und diesen hinunter nach Ribeira Grande.





Blick auf Ribeira Grande

Fazit: es gibt in der Region noch viel zu entdecken, z.B. ob sich daraus nicht doch eine Runde machen lässt. 


Für eine kurze Wanderung zum Wasserfall beginnt man am besten an der ER 228 - wie auf der Karte dargestellt. 



Kurze Runde: 2 h Gehzeit, 170 m Höhendifferenz, ca. 5 km


Unsere Tour: 4 h 30 Gehzeit, 700 m Höhendifferenz, 10 km



GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/cascata-casinhas-67937862


Anfahrt: Funchal - VR 1 - Ribeira Brava - VE 4 - Rosario - ER 228 - Abzweig links nach Ribeira Grande (für die lange Tour) oder weiter Richtung Encumeada bis zum Holzschild PR 21 (für die kurze Tour)








09 März 2021

Bardo Velho

Lombo - Levada dos Marinheiros - Vereda do Bardo Velho - Fonte do Bispo - Casais da Serra - Levada Nova - 19 km




Den „Märchenweg“, die Vereda do Bardo Velho, habe ich auf meiner must-go-Liste, seit er von der einheimischen Ohrenklappen-Wandergruppe im Dezember vorgestellt wurde. Aber es war mir immer zu nass, um dort oben bei Fonte do Bispo herumzustreifen. Unterwegs kam ich zum Schluss, dass es gut gewesen wäre noch ein wenig länger zu warten, denn es war immer noch sehr nass - von oben und von unten. Dazu war es windig und kalt, ganz entgegen der Wettervorhersage. 


Wir starten am Picknickplatz in Lombo/ER 222 entlang der Levada Nova, gehen die erste querende Straße rechts bergauf, überqueren die Via Espresso und sind nach 800 m Forstpiste an der Kreuzung, wo die verrohrte Levada dos Marinheiros verläuft. Weil hier alles zugewachsen ist, machen wir einen Bogen in westlicher Richtung über freies Gelände. Es beginnt zu regnen. Die Regenjacken, -hosen,  Mützen, Handschuhe etc. sind zuhause! Durch den Anstieg wird uns etwas wärmer, und bei der nächsten Kreuzung finden wir auch endlich die Levada. Das alte Levadabett ist immer mal wieder sichtbar. Für die Wartung der Rohre ist der Weg hier einigermaßen freigehalten.







Nach der Querung der Ribeira dos Marinheiros müssen wir uns durch den Stechginster  kämpfen, was das Ende der bunten Plastikponchos bedeutet. Aber es wird heller und wir haben ja immer noch Hoffnung auf ein bisschen Sonne. Nach dem großen Wasserreservoir beginnt der Aufstieg entlang der weiterhin unsichtbaren Levada.


Richtig schön wird der Weg ab der frei fließenden Levada. Im März lässt sich zwar nur erahnen, wie blütenreich diese Landschaft im Sommer ist, aber die weißen Flechten täuschen blühende Bäume vor — faszinierend!





Madre der Levada dos Marinheiros


Mit dem grünen Dach über dem Kopf, sind wir vor Wind und Regen einigermaßen geschützt, doch das Wasser, das aus zig Quellen aus dem Wald sprudelt, sorgt für pitsch-patsch-nasse Stiefel.


An der Madre der Levada beginnt die Vereda do Bardo Velho mit einer kleinen Kraxelei - bei trockenem Wetter vermutlich ein Kinderspiel, denn es sind nur zwanzig Meter. Dann beginnt der wunderschöne Weg immer oberhalb bzw. entlang des Bachs. Er ist gut freigelegt, und die Reste eines Zauns, sowie Baummarkierungen helfen bei der Orientierung. Dort wo der Zaun scheinbar den Weg versperrt, muss man rüberklettern und vom Bach weg nach rechts aufsteigen (auf der anderen Seite entlang des Zauns). Auf grüner Graspiste tauchen wir aus dem Märchenwald wieder auf.









Weil wir jetzt Wind und Regen wieder ohne Schutz ausgesetzt sind, machen wir unseren Abstieg über die Forstpisten quasi im Blindflug - durch die Wolken einfach immer nur bergab. Beim Wasserreservoir kreuzen wir wieder unseren Aufstiegsweg, halten uns rechts auf dem - zugegeben - öden  Waldweg, vorbei an den Ruinen von Casais da Serra und weiter Richtung Westen bis zur ER 222. Zum Glück gibt es in dieser Einöde das "Panoeste" für eine Kaffeepause, dann fehlen nur noch vier Kilometer an der Levada Nova bis wir endlich aus den nassen Klamotten rauskommen.


Fazit: Die Vereda do Bardo Velho ist ein Traum und einfach zu gehen. Allerdings würde ich die Runde beim nächsten Mal von oben her, also vom Picknick-Platz Fonte do Bispo (P) starten, und beim Abstieg den ersten oder zweiten Übergang zur Levada nehmen. Damit verkürzt sich die Runde auf fünf bzw. sieben Kilometer




Gehzeit: 6 h 30


Höhendifferenz: 650 m




Anfahrt: Funchal - VR 1 - Ribeira Brava - VE 3 - Ausfahrt Lambada dos Marinheiros - ER 222 - Richtung Ponta do Pargo - Lombo/Picknickplatz




GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/levada-marinh-bardovelho-67447862


Bilder vom Sommer:


im-westen-wieder-was-neues-levada-dos.html


...und vom Herbst:


caminheirosanonimosmadeira.blogspot.com/2017/11/levada-dos-marinheiros.html