27 März 2022

Ribeira da Janela - Porto Moniz

Ribeira da Janela (Mündung) - Fajã do Barro - Pico do Calderão - Vereda da Vigia - Porto Moniz - Estrada Antiga 101 - 10 km

Wir sind an unserem obligatorischen Wandersamstag bis mittags als Umzugshelfer im Nordwesten beschäftigt, da passt es den Rest des Tages in Porto Moniz noch eine kleine Runde zu drehen bzw. ein paar Wege auszukundschaften. Das Auto stellen wir im Mündungsbereich der Ribeira da Janela auf dem kleinen Parkplatz gegenüber des Campingplatzes ab.

Zuerst gehen wir die alte Küstenstraße Richtung Osten, um nach einem Aufstieg nach Eira da Achada Ausschau zu halten. Vor einigen Monaten hatten wir den Weg von oben her gesehen, da lag es nahe mal von unten zu schauen, was in diesem steilen Küstenhang zu machen wäre. Den Einstieg haben wir gefunden, aber sehr weit kamen wir nicht, denn nach den letzten Feldterrassen verlor sich der Pfad im Dickicht. Ohne Machete schwingende Führung ist da erstmal nichts zu machen. Schade, das gäbe eine interessante kleine Runde.

Tunnel der Estrada Antiga bei Ribeira da Janela



Beginn des Aufstiegs


Wir kehren um und gehen auf der Küstenstraße zurück, immer mal wieder mit einem besorgten Blick nach oben, denn die Straße ist mit kleinen und großen Felsbrocken übersät. Es ist aber ruhiges und trockenes Wetter, die Gefahr eines Steinschlags also ziemlich gering. Außerdem sind auch Einheimische mit einem Fahrzeug hier, die zum Angeln am Strand stehen.

"Dachbegrünung" auf dem Ausgang des Nottunnels



Wieder zurück am Fluss überqueren wir die Brücke der ER 101 Richtung Porto Moniz und verlassen nach 150 m die Straße, um auf der Vereda da Fajã do Barro, einem Serpentinenpfad, durch die Weinhänge aufzusteigen. Unter uns liegt das Wasserkraftwerk "Central da Ribeira da Janela", das grüne Druckrohr unterqueren wir bei 170 m Höhe.



Der Pfad mündet in den Caminho do Fajã do Barro. Auf betoniertem breiten Weg geht es weiter bergauf durch die Weinhänge bis zum großen Wassertank. Hier können wir die Fahrspur wieder verlassen und auf einem schmalen, befestigtem Weg immer geradeaus weitergehen. Wir überqueren den Caminho zweimal und halten uns bei der nächsten Verzweigung (nach 200 m) rechts. Bei der nächsten Straßenquerung gehen wir links versetzt weiter auf der Vereda da Boca das Eiras Velhas Richtung Pico do Calderão. Der kleine Berg lässt sich sowohl rechts als auch links umrunden. Wir bevorzugen die etwas urigere Strecke rechts herum entlang einer kleinen Levada.







So erreichen wir den Caminho da Ladeira, der in steilen Serpentinen auf betonierter Piste hinunter nach Porto Moniz führt. An der neunten und letzten Serpentine zweigt rechts die Vereda da Vigia zum ehemaligen Walfänger-Ausguck ab. https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2017/07/vereda-da-vigia.html
Die Weinhänge hier sind aufgegeben, aber an den verwilderten Mispelbäumen reifen jetzt saftige Früchte. Wir steigen über den zweiten Treppenweg hinunter (der erste endet an einem verschlossenen Tor!)

Porto Moniz

Mispeln

Vereda da Vigia



Wieder auf der Straße, gehen wir nach rechts bis zum Kreisverkehr, dann ein kurzes Stück auf der VE 2, die Richtung Seixal/São Vicente führt (es gibt einen Fußgängerstreifen). Vor dem Tunnel können wir auf die Estrada Antiga wechseln. Im weiteren Verlauf haben wir noch zweimal mit der Schnellstraße kurzen Kontakt - immer mit tollen Aussichten zum Janela Felsen. Wenige Meter nachdem wir unter dem Druckrohr hindurchgegangen sind, biegen wir von der Straße ab und gehen zwischen Naturstein-Palheiros hinunter zur Brücke.


Rückschau auf den Kai von Porto Moniz




Zum Abschluss drehen wir noch eine Runde am Strand und bewundern die phantastischen Felsformationen.





Fazit: eine einfache, abwechslungsreiche Wanderung, die wegen der Steinschlag-Gefahr auf der Küstenstraße nur bei trockenem, windstillen Wetter gemacht werden sollte.

Gehzeit: 3 h

Höhendifferenz: ↗↘  ca. 500 m (ohne den anfänglichen Aufstiegsversuch)


















20 März 2022

Prainha do Caniçal



Prainha - der einzige echte Sandstrand auf Madeira - winzig klein. Kurz bevor man die Halbinsel São Lourenço erreicht, zeigt ein großer Parkplatz, dass es hier zum Strand geht. Wäre nicht schlechtes Wetter, käme ich wohl nie auf die Idee mir dieses Fleckchen mal anzuschauen, denn der Parkplatz ist größer als der Strand, da kann sich jeder vorstellen, wie es hier bei Sonnenschein zugeht.

An einem windigen, regnerischen Märztag ist hier jedoch kaum jemand anzutreffen, die Strandbar hat geschlossen und wir können ganz in Ruhe herumstreunen. Der Blick von der kleinen Bucht nach oben überrascht: Hier wachsen Drachenbäume - Dracaena draco - Dragoeiros. Sie müssen wohl vor wenigen Jahren gepflanzt worden sein, denn sie sind nicht größer als jener in unserem Garten. Aber hier vermitteln sie einen Eindruck, wie es an der Südküste ausgesehen haben muss, bevor die Portugiesen die Insel anfingen zu besiedeln.

Die Drachenbäume sind heimische Pflanzen der makaronesischen Inseln. Eigentlich sind es keine Bäume, sondern zählen botanisch zur Familie der Spargelgewächse. Ihr Pflanzensaft, das "Drachenblut" enthält ein Pigment, das sehr begehrt war, bevor man tiefroten Farbstoff chemisch herstellen konnten. Durch das Ausbluten der Bäume, wurde die Art auf Madeira und Porto Santo fast vollständig ausgerottet. Um so erfreulicher, dass man jetzt wieder Exemplare außerhalb von Gärten und Parks finden kann.






noch ein paar Legenden und Wissenswertes zu den Dragueiros könnt ihr hier nachlesen:

https://www.madeiraallyear.com/de/die-drachenbaeume-auf-den-inseln-madeiras-unseren-drachentraenen/



14 März 2022

Boaventura - Ribeira do Porco

Boaventura - Ribeira do Porco - Serra de Água - Levada dos Tornos - Lombo do Urzal - Levada dos Agriões - Falca de Cima - Tanque - Boaventura - 20 km

Das Tal der Ribeira do Porco ist auf Madeira fast wie eine zweite Heimat. Dörfer im Dornröschenschlaf, unzählige Wanderwege - von ganz gemütlich bis herausfordernd alles dabei - überall sprudelndes Wasser und eine zauberhafte Landschaft. Jetzt im Frühling sind zahlreiche Wege gesäumt vom Glöckchenlauch -  und das Herz hüpft vor Freude.



Diesmal starten wir am oberen Ende von Boaventura, stellen unser Auto nahe dem markanten Trafo-Turm ab und gehen etwa 150 m der Straße entlang Richtung Solar de Boaventura bis zum Schild Caminho da Coada auf der rechten Seite. Hin und wieder sehen wir noch die ursprüngliche Pflasterung, denn wir befinden uns auf dem historischen Caminho Real 27, der von Funchal kommend bis Boaventura führt. Diesem breiten Weg hoch über dem Fluss folgen wir bis wir nach einer Brücke über einige Betonstufen zur Straße ER 211 hochsteigen müssen. Wir überqueren die Straße und gehen rechts versetzt einen betonierten Weg bergauf. Nach drei Häusern wird er wieder zum Saumpfad bis wir auf die Schotterpiste, den Caminho do Lombo Ferreiros, stoßen. Wir halten uns links bergab, erreichen nach 100 m die Straße ER 220, überqueren diese und steigen auf dem gegenüberliegenden Pfad zum Fluss hinunter.





Über eine Brücke kommen wir zu einem gut präparierten Bergweg. An einer einfachen, namenlosen Levada gehen wir links (nach rechts endet der Weg nach 300 m an einem verschlossenen Tor!) und steigen weiter bergauf. Wir erreichen die ersten Häuser der Ortschaft Serra de Água am Ende der Estrada Velha de Serra de Água. Auf Betonstufen geht es auf dem Caminho Pedra dos Bonitos an drei weiteren Häuschen vorbei, danach wird der Pfad wieder schmal und führt moderat ansteigend weiter bis zur Levada das Faias (420 m).

Ribeira do Porco






Dieser Levada bis Lombo do Urzal zu folgen bedeutet riskante Balanceakte auf ausgebrochenen Levadamäuerchen und eventuell nasse Füsse bei der Flussquerung an der Madre.
Wir verfolgen den Weg weiter geradeaus, der zunehmend steiler wird. Bei 690 m haben wir die Levada dos Tornos erreicht. Gegen die Fließrichtung bleiben wir die nächsten 6,5 km an der Levada. Es gibt hier keine Sicherungen, der Weg ist jedoch breit und ungefährlich.






Levada dos Tornos










Um auf dem offiziellen Weg nach Lombo do Urzal zu kommen, müsste man noch 700 m weiter der Levada folgen, um dann auf dem kreuzenden PR 1.3 abzusteigen.

Wir probieren heute den Shortcut aus, der den Bewohnern dient, um schnell vom Dorf zum Fio, einem rudimentären Lift für Brennholz, zu gelangen. Dazu schlägt man den kaum sichtbaren Weg rechts des Felsens ein, hinter dem sich der Fio versteckt. Der Serpentinenabstieg durch den Wald ist sehr steil, aber ungefährlich. Schnell erreichen wir die ersten Felder und haben wieder einen deutlichen Pfad erreicht. An der Levada dos Agriões mache ich noch einen Abstecher nach links, um mir den Verlauf der Levada anzusehen. Es sind nur etwa 10 Minuten hin und zurück, geht jedoch auf einem schmalen Treppenmäuerchen und sehr ausgesetzt bis zur Madre.

Shortcut nach Lombo do Urzal


Levada dos Agriões

an der Madre der Levada dos Agriões


Mit Erreichen eines Dorfbrunnens sind wir in Lombo do Urzal angekommen und folgen der Vereda zwischen den Häusern bis zur Sackgasse und über die Brücke weiter bergab auf der Straße. Direkt nach dem letzten Haus (Parkplatz mit Wandertafel) führt rechts ein Weg talauswärts. Jetzt geht es sehr beschaulich, immer mit Blick auf den Fluss bis zum Ort Falca de Cima. 

Glöckchenlauch gesäumter Weg über der Ribeira do Porco


Wir überqueren die Straße ER 220 und steigen den Treppenweg gegenüber hoch bis zur asphaltierten Straße nach Tanque. Nach 1000 m gehen wir auf einem landwirtschaftlichen Weg 100 m bergab bis ein schmaler Pfad links abzweigt. Ein hoher Zaun grenzt hier weitläufige Gemüsekulturen ein. Dann beginnt ein schmaler Pfad, oft entlang alter Steinmauern, der immer wieder kleine Bachläufe kreuzt. An der  Wegekreuzung nach 1 km halten wir uns links, später passieren wir drei unbewohnte Häuser mit blühenden Orchideen-Gärtchen. Ab hier ist der Weg betoniert, wir bleiben bei der nächsten Kreuzung wieder links und erreichen so die Straße ER 211 nahe dem Miradouro mit Heiligenschrein. Von hier sind es noch 400 m zurück zum Startpunkt, wo das Auto wartet.



verwilderte Schönmalven - Abutilon pictum

Orchideen-Pracht im Nirgendwo



Fazit: eine lange Wanderung auf wunderschönen Wegen


Höhendifferenz: 955 m

Gehzeit: 6 h 30


Anfahrt: Funchal - VR 1 - Ribeira Brava - VE 4 - São Vicente - VE 1 - Boaventura - ER 211 - bis Ortsausgang


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