Tag 6
Santana - Achada do Gramacho - Calhau de São Jorge - São Pedro - Ribeira Funda - Arco de São Jorge - Boaventura - Ponta Delgada - 20,3 km
Auf die heutige Etappe habe mich die letzten fünf Tage gefreut, nein schon viel länger: seit wir beschlossen haben den Caminho Real 23 zu laufen. Denn meine erste Begegnung mit diesem alten Weg fand vor fünf Jahren statt, an der Brücke über die Ribeira de São Jorge. Dort gibt es ein Schild mit der Aufschift "Caminho Real No. 23".
Was ist das, habe ich mich damals gefragt. So fing jedenfalls alles an, und jetzt sind wir unterwegs, und ich hoffe nur, dass meine Knie die vielen Abstiege gut mitmachen.
Der Himmel über Santana ist uns gnädig, die Unheil verkündenden Wolken ziehen ab und es bleibt erstmal trocken.
Die Strecke von Santana nach Ponta Delgada ist zu 90 Prozent alter Caminho. Es beginnt mit dem grandiosen Abstieg zum Calhau de São Jorge, geht weiter mit dem nicht weniger schönen Aufstieg nach São Pedro. Hier begegnen uns zum ersten Mal Wanderer auf unserer gesamten bisherigen Strecke. Nach einem kurzen Wegstück durch das Dorf nähern wir uns wieder einer nassen Nebelsuppe. Das bleibt auch dabei während wir auf dem Caminho de Achada durch den Wald weiterziehen bis der lange, aber wunderschöne Abstieg nach Arco de São Jorge beginnt. Durch die Nässe ist der Weg sehr rutschig und wir brauchen Zeit.
Bevor wir den spektakulären Entrosa-Küstensteig weitergehen, gibt es eine längere Pause in der Bar Arco. Die hat sich leider zur Touri-Abzocke entwickelt, schade.
Der Abstieg entlang der Steilküste hinunter zur Ribeira do Porco ist immer wieder ein tolles Erlebnis. Es wird fast noch ein wenig sonnig am späten Nachmittag und mit ein bisschen Stolz schauen wir zurück bis zur Quinta do Furão, die wir winzig klein in der Ferne noch erkennen können.
Nach dem kurzen Aufstieg nach Boaventura laufen wir ohne jeglichen Verkehr (dank des neuen Tunnels) entlang der Küstenstraße bis zum kurzen Tunnel von Ponta Delgada. Dort wartet eine schöne Überraschung: der alte Abstiegsweg ist nicht mehr gesperrt, von wucherndem Schilf befreit und gut gangbar.
Nach knapp neun Stunden erreichen wir unsere heutige Unterkunft, die Casa da Capelinha, wo ich die angestrengten Muskeln endlich mal im Swimmingpool lockern kann.
Unsere Freunde Uschi und Karl treffen uns hier zum Essen und bringen eine Tüte Wäsche für die verbleibenden vier Tage mit. Frisch geht es morgen bis Seixal.
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