19 Juni 2018

Camino Real 23 - Tag 4

Tag 4
Machico - Santo António da Serra - Portela - Cruz da Guarda - Portoda Cruz - 16,8 km

Der Wind, der gestern alle Wolken vertrieb, hat über Nacht neue heran geblasen. Der Tag beginnt grau und nieselig, die Wolken hängen tief. Wir hoffen auf Wetterbesserung und schlafen noch eine Stunde länger. Die heutige Etappe ist auch ab spätem Vormittag gut zu schaffen.

Unser Weg beginnt entlang der Ribeira do Machico, und weil uns sowieso der Wind den Regen ins Gesicht hat bläst, ist es egal, ob das jetzt schön ist oder nicht. Gegenüber dem Stadion holen wir uns in der Bar "Chupa" unsere Marke fürs Wanderbüchlein. Eine liebenswerte Bar mit Mini-Mercado, die etwas größer als ein Wandschrank ist, fällt ein wenig aus der Zeit.

Wir verlassen hier das Ribeira do Machico-Tal und folgen dem Caminho Real zunächst auf kleinen Straßen, dann auf noch schmaleren Wegen hinauf in die Immer dichteren Wolken. Hätten wir keinen verlässlichen Track, wüssten wir in dieser Nebelsuppe überhaupt nicht mehr, wo es hingeht. Es ist genau das Wetter, das für das satte Grün verantwortlich ist, das uns hier umgibt. Santo da Serra eben!
Still ist es in den Tälern, die wir durchwandern. Wasserrauschen und Vogelgezwitscher - welch ein Unterschied zu den drei letzten Tagen.

Auch die Passagen auf den befahrbaren Straßen sind einsam und still. Die letzen zwei Kilometer bis Portela ziehen sich mal wieder unendlich lange dahin.
Im Restaurante do Miradouro müssen wir erstmal trocknen und essen und trinken. Zum Glück ist es warm!

Dann beginnen wir den schönen Abstieg nach Cruz da Guarda durch den Regenwald. Mystisch! Bei den ersten Häusern tauchen wir aus den Wolken heraus und können endlich die Regenponchos ablegen.

Nach einem kurzen Stück "Straße" steigen wir auf einem sehr verfallenen Caminho hinunter zur Ribeira do Juncal. Falls es mal eine Brücke gab, dann ist sie weggerissen. Über eine provisorische Leiter klettern wir die Uferböschung runter und  balancieren auf ein paar Brettern über den ersten Wasserlauf, barfuß danach durch den zweiten. Endlich  gibt es mal Abwechslung zum stoischen Gehen - ein kleines Abenteuer für die gute Laune! Und den Füßen tut die erzwungene Erfrischung vor dem letzten Steilabstieg nach Porto da Cruz auch gut. Die Pflaster auf den Fersen haben gut gehalten, die Blasen verhalten sich ruhig.

In Porto da Cruz werden wir von unserer Freundin Elke in Empfang genommen und genießen mit ihr den milden Abend am stürmischen Meer.





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