13 September 2025

Casa Caramujo und Paredes

Rother Wanderbuch - Wilde Wege Madeira - Tour 14

Kurze Bergtour mit Kettenaufstieg

Die Rundwanderung am Fuße der Bica da Cana ist nicht nur sehr abwechslungsreich, sondern bietet mit

der kettengesicherten Felskletterei über die Paredes auch eine besondere Herausforderung. Die auf dem

Weg liegenden Ruinen der Casa do Caramujo liegen verwunschen unter hohen Bäumen. Der Wegabschnitt

der stillgelegten Levada da Ribeira do Inferno zeugt von den Anfängen des Levadabaus und ist mit seinen

kurzen Tunneln besonders reizvoll.


3.00 Std. ↗ 390 m ↘ 390 m

8,1 km - schwer


Die genaue Beschreibung findet ihr im Buch, deshalb gibt es hier nur ein paar aktuelle Fotos. 


Zum Zustand des PR 17: Richtung Pináculo ist der Weg noch immer durch ein verschlossenes Tor versperrt. Weil mittlerweile der Draht in der unteren Hälfte weggeschnitten wurde, kann man den Rückweg nach dem Kettenaufstieg, wie im Buch beschrieben über den PR 17 machen. Viel schöner ist jedoch der neue Aufstiegsweg direkt zu den Balcoes. Dazu muss man auf dem PR 17 statt nach rechts nach links gehen. Nach 180 m ist der steile Aufstieg deutlich zu erkennen.
















11 September 2025

Spurensuche in der Ribeira dos Marinheiros

Cruzinhas/Fonte do Bispo - Levada dos Marinheiros - Vereda do Bardo Velho - Cruzinhas - 4,5 km

Rother Wanderführer "Wilde Wege Madeira", Tour 5

Schon ist fast wieder ein Jahr vergangen seit ich diese kleine Runde gewandert bin, und jedesmal denke ich mir: ich sollte das häufiger machen. So nah und sooo schön. Zugegeben, das Feuer von Oktober 2023, als der halbe Südwesten abfackelte, hat mir ein bisschen die Lust verdorben in diesem Gebiet unterwegs zu sein. Der Zugang zur Levada von oben her verläuft ja erstmal auf einer Erdpiste durch die verbrannten Südhänge. Aber nach zwei Jahren ist es wieder einigermaßen grün, auch wenn es nur Farn und (Stech)Ginster sind.




Beim Abzweig auf die Graspiste hinunter zur Levada ist zu sehen, dass außer den Kühen wohl kaum noch  Wanderer (viele waren es ja noch nie!) den Weg benutzen. Er wächst stellenweise zu. Das nächste Mal sollte ich wohl ein Messer (und am besten auch den Mann, der es benutzt ;) dabei haben.




Wie schon immer wird es bald sehr matschig. Es ist jedesmal ein Balanceakt, durch das Quellgebiet, sauber durchzukommen. An der Levada angekommen entdecke ich zu meiner Freude, dass die verbrannten Erika- und Lorbeerbäume frisch und grün von unten austreiben. Hier gibt es keinen konkurrierenden Ginster und die Chancen stehen gut, dass sich die Flora in den nächsten Jahren erholen wird, aber es dauert. Urzeiras - Erikabäume wachsen sehr langsam!







Madre der Levada dos Marinheiros


Ab der Madre ist von Brandspuren nichts mehr zu sehen, aber der schmale Pfad hat doch irgendwie gelitten. Er ist jedenfalls nicht mehr so kinderleicht zu gehen, wie noch vor zwei Jahren. Stellenweise ist er so aufgeweicht, dass er etwas höher umgangen werden muss. Kein Problem für Wanderer, die solche Wege gewohnt sind, aber eben nicht mehr für jede/n geeignet. Zeitweise frage ich mich, ob in den letzten Wochen und Monaten überhaupt jemand dieses Juwel des Südwestens besucht hat, denn Stiefelspuren sind nicht zu sehen. Frische Baumzeichen und zwei Bändchen im Geäst verraten dann aber doch menschliche Spuren.












Dann komme ich zu dieser ominösen Metalltruhe, in der wir schon alles Mögliche mal vermuteten. Aber die seriöseste Idee stimmte dann wirklich: es ist ein Wasserspeicher. Aus einer etwas versteckt liegenden Quelle wird das Wasser in die Truhe geleitet und dann per Pumpe hinauf zum Picknickplatz Cruzinhas transportiert. Und eine Verwendung für die Leiter gibt es jetzt auch: sie dient als "Brücke" 
Weil ja nun ein sichtbarer Wasserschlauch bergauf führt, liegt der Gedanke nahe, dass es dazu einen Weg geben müsste. Und das probiere ich mal aus, das Gelände ist ja relativ flach und mir nicht unbekannt.  Das geht auch ganz gut bis ich an einen Bachlauf komme. Dort verschwindet der Wasserschlauch in einem dicken Rohr, das über den Bachlauf gespannt ist und danach im Erdreich verschwindet. Ich überquere den Bach, muss ein bisschen suchen, ein paar Zweige auseinanderbiegen, dann sehe ich wieder eine Spur. Es ist schon erstaunlich, wie gut solche Wege im Wald erhalten bleiben, wenn keine invasiven Pflanzen eindringen. Und so komme ich ohne große Hindernisse direkt am Picknickplatz heraus. Damit habe ich mir den unschönen Aufstieg entlang des Maschendrahtzauns gespart und - noch viel wichtiger - die Open-Air-Toilettte, die mir jedesmal das Ende der Runde vergällt hat, umgangen.





Fazit: mit der Aufstiegsvariante ist die kleine Runde noch schöner

Gehzeit: 2 h

Höhendifferenz: 200 m







07 September 2025

Entdeckung auf Paúl da Serra

ER 209 - Pico dos Assobiadouros - Caminho Velho do Fanal - Vereda do Paredão - Variante - ER 209 - 4 km

Wir wollten eine Runde auf der Nordflanke der Hochebene Paul da Serra machen und dabei das letzte uns noch unbekannte Stück des Caminho Velho do Fanal erkunden. Beginnend am Parkplatz steigen wir gegenüber der Wandertafel, die den Beginn des PR 13 anzeigt, hinauf zum Pico dos Assobiadouros. Die Aussichten über die Hochebene im Süden und der Blick hinunter ins Hochtal Chão da Ribeira sind bei klarem Himmel immer wieder fantastisch. 




Dann setzten wir den Weg auf dem schönen Waldpfad parallel zur Straße fort bis wir wieder auf den PR 13 treffen. Wir bleiben nordseitig. Der Abzweig zur Vereda do Paradão ist direkt nach dem ersten Treppenabstieg. Bis hierher ist der Weg sehr einfach zu gehen (das gilt übrigens für die gesamte Strecke bis zum Fanal)



Dann wird es anspruchsvoll. Der kurze Abstieg ist sehr steil und manchmal ausgesetzt, Handeinsatz ist häufig notwendig. Es sind nur 30 hm, es sollten aber durch Ausrutschen nicht unbedingt mehr werden. Als wir den Weg unterhalb der Felswände erreichen, geht es in eine stetigen Auf und Ab weiter. Ein schöner Weg, der so ziemlich jeden Muskel im Körper in Bewegung bringt. Bis zur Wegkreuzung an der Urzeira Grande, ein sehr mächtiger und eindrucksvoller Erikabaum), sind wir etwa zwei Stunden ab Start unterwegs.








Urzeira Grande


Wir machen eine längere Pause und überlegen, welchen Weg wir weitergehen wollen. Abstieg macht keinen Sinn, weiter auf der Vereda Paradão sind noch mal mindestens drei Stunden Wegzeit. Den Aufstieg  kennen wir noch nicht. Er sieht sehr wenig begangen aus, aber die Neugier ist geweckt. Als wir einen schwarzen Wasserschlauch kreuzen, kommt mir die Wanderung vom Februar in den Sinn. Damals hatten wir bei einem unbeabsichtigten Abstecher vom Caminho Velho zwei Arbeiter getroffen, die an einer Quelle eine Wassertonne aufstellten und mit schwarzen Wasserschläuchen hantierten. Nach den Trackaufzeichnungen dieser Tour müssten wir in etwa in Höhe dieser Tonne sein. Wir machen einen Versuch, denn wo ein frisch verlegter Schlauch verläuft, muss auch ein Arbeitsweg dazu sein. Und tatsächlich wurde hier eine schmale Trasse freigelegt. 







Mit ein bisschen Kraxelei stoßen wir irgendwann auf den Wasserlauf, wo die Tonne vor ein paar Monaten installiert worden ist. Mir kommt so in den Sinn, dass man (sehr viel) früher hier eine Madre eingerichtet und mit großem Aufwand eine Levada gebaut hätte. Aufwändig ist es sicher immer noch, diese schweren, steifen Schläuche durch die Wildnis zu verlegen, aber die Pflege ist einfacher.
Der weitere Verlauf des Schlauchs Richtung Westen ist nicht ganz klar, aber vermutlich wird er das Wasserreservoir unterhalb des Pico da Fajã da Lenha (mit)versorgen.







Über das Quellgebiet gelangen wir wieder zum Caminho Velho do Fanal und neben den Motorengeräuschen begleiten uns ein paar singfreudige Finken.




Fazit: Paúl da Serra hält scheinbar immer noch Wege in allen Schwierigkeitsgraden zum Entdecken bereit. 

Gehzeit: 3 h

Höhendifferenz: 260 m


die Beschreibung der Tour vom Februar 2025 findet ihr hier:





04 September 2025

Caminhos, Veredas und Levadas in Curral das Freiras

Wir wollten mal wieder eine "zivilisierte" Runde machen, d.h. mehr Spaziergang als Wanderung. Und im Nonnental waren wir schon lange nicht mehr. Es gab keinen echten Plan, nur dass wir von Eira do Serrado auf dem Caminho das Voltas absteigen und über die Estrada Antiga wieder zurückgehen. Was wir dazwischen machen, wollten wir nach Augenschein entscheiden. Es macht wirklich Spaß einfach nach Laune mal rechts, mal links, rauf oder runter zu gehen. Umso mehr, wenn wir eine nette Begleitung haben, die das auch gut findet.

Wir trafen uns vormittags mit Christina in Funchal und fuhren nach Eira do Serrado. Die Parksituation dort oben war erstaunlich entspannt. Das haben wir schon anders erlebt. Auch der Wanderweg hinunter nach Curral das Freirtas war nicht besonders viel begangen - alles wunderbar!




Irgendwann stoßen wir auf die stillgelegte Levada do Curral, die erstmal recht ordentlich aussieht. Wir entscheiden ihr zu folgen, solange sie gefahrlos zu begehen ist. Sehr interessant sind die stellenweisen Überbauungen, die wir in dieser Art noch nirgends gesehen haben. Irgendwann stehen wir vor einer sehr brüchigen Kante und einem größeren Erdrutsch. Wir drehen um, denn wir wollten ja eigentlich nur spazieren gehen 😀



eine sehr trockene Levada mit Kakteen

hier war dann Schluss mit lustig


wir gehen zurück



Über einen schönen, alten Treppenweg gehen wir rauf ins Zentrum mit der Idee einen Kaffee zu trinken. Haben wir gemacht, aber mit wenig Genuss. Die luftige Terrasse des Museo de Castanha ist sehr nett, doch der Bica und Chinesa werden im Pappbecher serviert - nicht gut!

Raus aus dem Touri-Rummel ging's bergauf über den Caminho do Pico zur Levada da Achada. Hier brauchen wir nicht weiter zu forschen, sie mündet bald in Rohre und einen Tunnel. Aber Christina möchte gerne nochmal sehen, wo sie ihr erstes Canyoning gemacht hatte. Also gehen wir auf der Piste bis zum nördlichen Tunneleingang, der gegenüber unserem letzten Besuch ziemlich demoliert aussieht. Überhaupt fühlt man sich hier ungeheuer klein inmitten der steil aufragenden Felswände, die weniger stabil sind als sie aussehen. Die Begehung der Levada verschieben wir auf den nächsten Besuch.



im Hintergrund: Eira do Serrado und der Caminho das Voltas

Treppenweg auf der Levada da Achada






Wir wandern zurück zur alten Straße, die schon lange für den Autoverkehr gesperrt ist, und gehen - die Steinschläge, die hier drohen, ausblendend - zurück nach Eira do Serrado. Direkt vor dem zweiten Tunnel gibt es eine Verbindung zum Caminho das Voltas. Sie ist freigeschnitten und deshalb sicher zu begehen. 







Fazit: ein wunderschöner Tag und eine interessante Runde, die sich sehr gemütlich gehen lässt

Distanz: 11 km

Höhendifferenz: ↘↗ 580 m


noch schöner ist das Nonnental im Frühling: