15 Juni 2025

Caminho Velho do Fanal

Mein Knie hat mir trotz tagelanger Schonung den letzten 1100m Abstieg vor 10 Tagen noch immer nicht richtig verziehen. Also lassen wir es ruhig angehen und machen eine einfache Runde über den PR 13 und den wiederentdeckten Caminho Velho do Fanal. Das verspricht eine gemütliche Wanderung ohne viele Höhenmeter zu werden. Für alle Fälle, sollte das Knie wieder streiken, dann gäbe es etliche Ausstiegsmöglichkeiten zur Straße.


Wir starten an der ER 209, Kreuzung PR 13/Vereda da Relvinha, in Richtung Norden. Noch bevor die Vereda die Ebene verlässt (und hinunter zur Levada do Seixal führt), kreuzt der Caminho Velho do Fanal.Wir gehen links, zunächst durch die hohen Baumheiden, die hier einen umgekehrt V-förmigen Tunnel bilden, dann über eine Fläche mit ganz niedrigem Bewuchs. 



Der Abstecher zum Miradouro mit Blick über Chão da Ribeira gibt heute nichts her, wir sind in den Wolken. Der Weg trifft nach 1600 m auf die Vereda das Voltas. Man könnte hier einfach kreuzen und weiter eben und geradeaus gehen, träfe dann aber bald auf die Straße. Wir steigen also ein Stück ab in die Lorbeerwaldzone, bis wir auf die Verbindung zum PR 13 stoßen, das ist schöner!



Dort wo sich der Weg erneut teilt, geht es etliche Stufen bergauf zur Straße und damit zum PR 13/ PR 28. Jetzt folgen wir dem offiziellen, beschilderten Wanderweg zurück Richtung Paúl da Serra. Die Sonne kommt heraus und wir könnten die schönen Aussichten über das Ribeira da Janela genießen, wenn der Weg nicht alle paar Meter einer open-Air-Toilette ähneln würde. Was sind das nur für Wanderer, die so einer Schweinerei hinterlassen?


PR 13 - wenig begangen - und trotzdem ...

... man möchte es nicht glauben, aber es ist bittere Realität auf allen offiziellen Wanderwegen



hier treffen die Ribeira do Alecrim und dir Ribeira Grande zusammen zur Ribeira da Ribeira da Janela. Ganz eben ist unten in der Schlucht die Levada da Rocha Vermelha und darüber das Forsthaus Rabaçal erkennbar.

Im Auf und Ab gehen wir bis Louro da Gota und kreuzen wieder die Straße. Vom Picknickplatz verfolgen wir einige Stufen bergauf den PR 13, bleiben aber nur noch bis zum Rechtsknick auf dem offiziellen Wanderweg. Genau hier zweigt der Caminho Velho nach links ab. Nach nur 700 m treffen wir wieder auf die Vereda da Relvinha und sind somit zurück am Startpunkt.




Fazit: mit der Öffnung des alten Fanal-Wegs hat man eine gute Möglichkeit zwischen Paúl da Serra und dem Fanal kürzere Abschnitte des PR 13 als leichte Rundwanderung zu machen. Die Orientierung ist einfach und die Wegführung eindeutig.

Wegstrecke: 8,0 km

Gehzeit: 3 h

Höhendifferenz: ↗↘ 240 m




 

08 Juni 2025

05 Juni 2025

Vereda da Esmoitada - Vereda do Castanheiro

Ribeira Funda/Seixal - Caminho Real 23 - Vereda da Esmoitada - Fanal - Vereda do Castanheiro - Vereda da Tranquada/Caminho Real 23 - Ribeira Funda 10 km

Es musste mal wieder was Großes sein, eine richtig lange Wanderung ... es hatte mir wirklich gefehlt stundenlang in den Bergen unterwegs zu sein. Mein Knie macht mir zwar immer noch Probleme, aber was ist schon ein schmerzendes Knie gegen die absolute Zufriedenheit, die sich nach einer tagesfüllenden Wanderung einstellt. Ein bekannter Weg, den wir lange nicht mehr gegangen sind, kam mir dabei in den Sinn.



Auf der Vereda da Esmoitada waren wir vor ziemlich genau sieben Jahren unterwegs. Unsere Freundin Regina hatte uns damals mit dem Wanderführer Márcio bekannt gemacht. Es war das erste Mal, dass wir mit einem Guide unterwegs waren, der uns einen völlig unbekannten und entsprechend verwachsenen Weg sicher geführt hatte.

https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2018/07/erkundung-alter-wege.html  

Mittlerweile ist dieser Aufstieg zum Fanal auf fast jeder Karte (T5) verzeichnet, und wir hatten eine Ahnung, was uns erwarten würde. Zum Beispiel, dass wir für den Einstieg, nach der Überquerung der Ribeira Funda, ein Messer brauchen würden, um uns den Weg durch das Farn- und Brombeerdickicht zu bahnen. 





Als Piet uns durch das anfängliche Gestrüpp durchgehackt hatte, hörten wir Stimmen hinter uns. Und schon überholten uns zwei Trailrunner von der Gruppe der Tainadas. Das war schon mal sehr aufmunternd, denn diese Leute wissen, wo sich ihren Trainings-Bergläufen keine unüberwindbaren Hindernisse in den Weg stellen. Der Aufstieg ist inzwischen auch markiert, um im steilen Gelände den optimalen Kurs zu finden.






Nach diesem Wegweiser beginnt der nächste herausfordernde Abschnitt: der Weg ist jetzt klar erkennbar, aber er wird abartig steil. Wir sind dankbar für jede kleine Felsformation, weil sie beim Kraxeln einen festen Halt gibt. Mir geht ja selten die Puste aus beim Wandern, aber dieser Anstieg hat es in sich!!!






Es geht also überwiegend auf allen Vieren bergauf bis zur Felswand, die wir bei unserer letzen Begehung noch umgehen konnten. Hier hat sich die Hanglage völlig verändert - kein Bewuchs, keine sichere Spur, dafür aber ein Seil oder besser gesagt, ein Kabel mit Knoten.





Danach war erstmal eine Erholung von der immensen Anstrengung notwendig - mit schönen Aussichten in alle Richtungen.






Bis zur nächsten Wegkreuzung (bei 680 m) geht es noch sehr, sehr steil weiter, dann wird es technisch einfacher. Allerdings liegen noch knapp 500 Höhenmeter vor uns. Der Weg ist gut und wirklich schön, aber die ersten zwei Stunden haben Spuren hinterlassen. Also machen wir kurz vor Erreichen des Fanal nochmal eine Pause.


Wegkreuzung: Ribeira Funda - Fajã do Seixal - Fanal


Teline madeirense - Madeira-Ginster (endemisch) - Piorno







Wir treffen bald auf die Abzweigung zur Vereda da Cavaca, die hinunter nach Chão da Ribeira führt.  Es wäre jetzt so einfach, hier einfach bis zur Hälfte abzusteigen, dann auf den Caminho Velho do Seixal zu wechseln und direkt an der Estrada Antiga herauszukommen, wenn ... ja wenn wir wüssten, dass ganz am Ende des Weges das Brombeergestrüpp mal wieder freigelegt worden wäre. Aber da sich in den letzten Monaten hier nichts getan hat, werden wir den weiten Weg über den Cabeço da Manga zum Fanal gehen, um dann über die Vereda do Castanheiro abzusteigen.





Vielen Lorbeerbäumen im Fanal geht es schlecht - zu viele Menschen treten auf ihren Wurzeln herum und steigen auf ihre Äste 😥 Bevor sie eingehen, ziehen sich die Farne, Moose und Flechten von der Oberfläche zurück 

oben: ein sterbender Baum
unten: ein lebendiger Baum




Weil mein Knie anfängt zu zicken, sobald es geradeaus oder bergab geht, kommt kurz der Gedanke auf, die Tour im Fanal zu beenden. Ich erkläre dem Knie, dass ich eigentlich nicht gewillt bin vorzeitig aufzugeben und verspreche ihm ein Eis, wenn es durchhält. Mit Kniebandage und IBU-Unterstützung, und in sehr meditativen Tempo steigen wir zur Vereda da Tranquada ab. Sehr enttäuscht, wie sich dieser Weg mittlerweile darstellt, treten meine Knieschmerzen in den Hintergrund. Hier wurde brutal gerodet, Wasserleitungen verlegt für Terrassenfelder, die nicht kultiviert werden und der Weg beginnt wieder mit Gestrüpp zu überwuchern - traurig! Nur die Aussichten auf Seixal und die Nordküste sind noch schön.







Fazit:
Der Abstieg war nur ein kleiner Wermutstropfen auf einen wunderschönen Wandertag, der sich mit einem guten Essen auf der Heimfahrt wieder vergessen ließ - und das Knie bekommt außer Eis noch einen Ruhetag. Zum Blogschreiben muss ich ja auch mal sitzen 😅

Gehzeit: 6 h 30 (ohne Pausen)

Höhendifferenz: ↗↘ 1100 m,