02 Februar 2025

neue Erkundungen auf Paúl da Serra

ER 209 - Lameirinhas - Pico dos Assobiadouros -  Vereda do Paredão - PR 13 - Ribeira da Água Negra - 8,4 km

Es ist zwar Februar und ziemlich kalt auf der Serra, aber die Sonne strahlt, da zieht es uns einfach in die Berge. Wir wollen das Labyrinth an Wegen auf Paúl da Serra weiter erkunden. Mit jeder Wanderung der letzten Monate entdeckten wir neue Abzweige und so tun sich immer neue Möglichkeiten auf. Als wir im Oktober zum ersten Mal die Vereda do Paredão nordseitig der ER 209 erkundet hatten, waren wir am Abzweig für den Rückweg vorbeigelaufen und sind so zufällig auf die Verbindung zum PR 13 unterhalb des Pico da Fajã da Lenha gestoßen. Diesen Weg wollten wir heute in ganzer Länge gehen und danach einen Bogen auf der Südseite durch die Ribeira da Água Negra machen.

Wir starten an der ER 209 vom Parkplatz des PR 13. Zum Aufwärmen und Einlaufen steigen wir erstmal auf den Pico dos Assobiadouros, der uns eine schöne Aussicht über die Hochebene im Süden und die wunderschönen Täler im Norden bietet.




Nach der kurzen "Gipfeltour" steigen wir Richtung Westen wieder herunter und laufen einen schönen Weg parallel zur Straße bis uns ein breiter Weg nach rechts oben auffällt. Eigentlich müssen wir noch etwas weiter geradeaus, aber ich bin neugierig. Der Weg ist ungewöhnlich breit aufgemacht und könnte ebenfalls zur Vereda do Paredão führen. Wir kommen bald in ein Bachbett, wo, bevor es steil nach unten geht, eine grüne Tonne steht und eine Menge Schläuche liegen. Zwei Arbeiter turnen in dem steilen Bachbett herum und fragen wohin wir wollen. In meiner Verwunderung, was es mit dieser Wasserkonstruktion auf sich hat, vergesse ich den beiden die Gegenfrage  zu stellen. Wir genießen noch die Aussicht von der Kante und machen uns auf den Rückweg, denn auf das glitschige, steile Bachbett haben wir keine Lust.





Wieder auf der Spur finden wir den richtigen Weg 300 m weiter. Er ist nicht ganz so deutlich erkennbar, aber wenn man den Einstieg hat, problemlos zu gehen. Was uns beim letzten Mal in Gegenrichtung überhaupt nicht aufgefallen war, sind die Grundmauern eines Palheiros, bevor es zum Abstieg über einen Felsgrat zur Vereda do Paradão geht.


in der Mitte des ehemaligen großen, quadratischen Gebäudes wachsen jetzt Bäume

zwei felsige "Wächter" hinterm Haus

Links der Wächter beginnt der Felsgrat und endet direkt über der Vereda. Nacht rechts würde man gehen, um zum Terra-Chã-Weg oder zum Lombo Queimado zu kommen. Nach links hoffen wir auf den PR 13 zu stoßen. Ähnlich dieser Felskante gibt es auf dem Weiterweg noch zwei weitere Kraxelstellen, die zwar Handeinsatz erfordern, aber ungefährlich sind. 







Die Wegführung ist überwiegend Höhe haltend. Bei dieser Markierung führt eine deutliche Spur bergab, die wir nicht verfolgen, sondern geradeaus weiter gehen.

Und plötzlich steht diese gewaltige Baumheide vor uns. Sie ist gigantisch, wunderschön! (Auch hier könnte man eine Spur bergab verfolgen, die zur Levada do Seixal führen müsste.)





Danach geht es noch eine gute halbe Stunde - meist entlang einer Felswand - weiter. Nach der Überquerung eines breiten Bachs macht der Weg einen 90 Grad Knick. Das heißt, wir müssen  4-5 m beinahe senkrecht hinauf. Das geht ganz gut, denn "Tante Erika" streckt uns hilfreich ihre Äste entgegen. Man muss nur darauf achten keinen morschen als Haltegriff zu nutzen. Noch ein kurzer Anstieg, dann stehen wir auf dem PR 13





Markierung am PR 13

Wir wenden uns auf dem PR 13 nach links, überqueren bald die ER 209 und machen eine kurze Pause mit Aussicht auf den zweiten Teil unserer Erkundungen ins Tal bzw. in die Klamm der Ribeira da Água Negra.




Wir bleiben auf dem PR 13 bis zur (seit Jahren!!!) zusammengebrochenen Treppe. Dort beginnt einer meiner Lieblingswege, wenn ich nur mal zum Streunen auf der Serra bin. Diesmal wird er nicht bis zur Quelle der Ribeira da Água Negra verfolgt, sondern wir steigen an einer Bachquerung ab und kommen auf gutem Weg direkt hinunter zur Klamm, wo sich sonst nur die Canyoninger tummeln.







Als Wanderer haben wir allerdings keine Chance mehr als ein paar Meter in dieser Schlucht vor oder zurück zu kommen. Das macht aber nichts, denn es gibt einen Weg parallel zur Ribeira, von dem wir immer mal wieder in die Klamm hinuntersteigen können. Das Highlight war der Wasserfall.








Danach bleiben wir auf dem Weg parallel zur Ribeira bis wir aufs andere Ufer wechseln können (die Beschreibung findet ihr in "Wilde Wege Madeira" - Tour 7, WP 8). Weil unser Auto am Parkplatz des PR 13 steht, gehen wir weglos um den Pico da Selada herum zum PR. Das kann man machen, wenn man gute Sicht hat und dort schon öfter unterwegs war und die Orientierungspunkte kennt. Das Gelände ist an sich harmlos, aber wie man am Track erkennen kann, haben wir diesmal auch eine extra Schleife gedreht. 

Fazit: eine sehr schöne Nord-Süd-Runde für erfahrene Bergwanderer. Die Wege sind immer eindeutig, ein Navi ist empfehlenswert.




























19 Januar 2025

Wandern im wunderschönen São Vicente-Tal

Feiteiras - Achada - Ribeira Grande - Ribeira da Cova - Vargem - Levada do Poio - Ginjas - Feiteiras - 11,8  km



Nichts ist schöner als eine abwechslungsreiche Wanderung mit pittoresken Aussichten. Wir waren im hinteren São-Vicente Tal bergauf, bergab unterwegs auf Veredas, Caminhos und Levadas. Dass hin und wieder ein kaum befahrenes Straßenstück dabei war, tat dem Genuss keinen Abbruch. 


Blick auf den Lombo da Serra dos Judäas und Achada do Til

Die Grundidee war, endlich mal die Levada do Poio zu erkunden. Weil wir den Zugang in Feiteiras nicht auf Anhieb fanden, wollten wir uns erstmal einen Überblick verschaffen und holten zu diesem Zweck ganz weit aus. Auf der Vereda da Fajã da Cinza überquerten wir die Ribeira da Vargem und entdeckten dabei überraschend ein vollkommen zugewachsenes Mühlengebäude. 






Beim Aufstieg nach Achada konnten wir die Trasse der Levada do Poio gut erkennen. Sie sollte uns am Ende als Rückweg dienen. Eine Bar, zwei Bicas - und weiter ein Stück auf der Straße ging es bis Ribeira Grande. Dieses kleine Bergdorf hat sich in den letzten Jahren zu einem wahren Schmuckstück gemausert. Die verfallenen Natursteinhäuschen sind zu ansehnlichen Ferienwohnungen restauriert worden. Auf dem Caminho do Atalho kann man ein Stück weit in die Weinberge hochsteigen und auf das Dorf hinunterschauen. Der Abstieg bzw weitere Weg, der auf den Caminho do Norte einmünden müsste, war leider nicht mehr auffindbar. Wir gingen also zurück und begannen den Aufstieg aus dem Dorf heraus auf dem PR 21. Dort, wo er eine breite Piste kreuzt verließen wir ihn. Bis hierher entsprach unser Weg übrigens einem Teil des Caminho Real 25 (der über den Encumeada-Pass weiter bis Funchal führt).


Ribeira Grande


Caminho do Norte 


Ilex canariensis/maderensis - kanarische Stechpalme - Azevinha da Rocha



Am Ende der Waldpiste trafen wir auf die Estrada Regional 228. Nach 250 m bergab konnten wir sie verlassen, um auf dem Caminho da Quebra Panelas mit tierischer Begleitung nach Ribeira da Cova abzusteigen. Weiter Richtung Vargem folgen wir einer kleinen Levada, gehen bei nächster Gelegenheit hinunter zur Ribeira do Vargem und überqueren sie auf einer Fußgängerbrücke. Jetzt sind wir ganz nahe der Madre der Levada do Poio und unterhalb der Schnellstraßentrasse der Via Expresso 4. Ein niedriger Tunnel führt darunter hindurch. Auf der anderen Seite finden wir die Levada um ein paar Ecken wieder, müssen aber nochmal eine Furt passieren, wo die Levada verrohrt ist.

"bin ich nicht schön?"






Dann geht es sehr beschaulich durch etliche Talschleifen. Mächtige Eichen säumen den Weg. Und immer wieder öffnen sich Fenster für wunderschöne Ausblicke.



Blick auf Rosario



Blick auf den Pico do Ferreiro







Zweimal kreuzen Bergpfade die Levada. Wohin sie führen, muss ein anderes mal erkundet werden. Dann, nach einem kleinen Wasserreservoir biegt die Levada in die tiefe Schlucht der Ribeira Seca ein, die wir über eine veritable Brücke überqueren können. Nun ist für ein paar Meter besondere Vorsicht geboten, denn der Weg neben der Levada ist etwas ausgesetzt. 


Ribeira Seca





Mit Erreichen der ersten Weinterrassen in Ginjas beenden wir unsere Runde und gehen auf Treppenwegen hinunter nach Feiteiras, wo wir nahe der Kapelle unser Auto geparkt hatten.





Fazit: entlang der Levada do Poio muss man trittsicher und schwindelfrei sein, alle anderen Wege sind breit und einfach zu gehen.

Höhendifferenz: ↗↘ 600 m

Gehzeit: 4 h

GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/sao-vicente-tal-198502806