Levada Fajã do Rodrigues - Vereda do Pau Branco - Levada do Norte - Achada do Piquinho - 14 km
Ein Sehnsuchtsort, eine ausgiebige Wanderung, Wald, kühle Levadatunnel, und immer wieder Wasser - genau das richtige für einen heißen Sommertag. So viele Jahre (acht!) denke ich schon daran, diesen magischen Ort in der Ribeira do Passo wieder zu besuchen.
So ganz einfach ist es allerdings nicht dort hin zu kommen. Wir beginnen unsere Wanderung an der Levada Fajã do Rodrigues bei Achada do Piquinho. Es ist ein sehr gemütlicher Weg entlang der Levada bis wir bei Ginjas den offiziellen Teil erreichen. Der PR 16 ist zwar nicht überlaufen, aber doch so gut besucht, dass sich vor den Tunneleingängen kleine Staus bilden. Wir trösten uns damit, dass wir ja nicht gegen den Hauptstrom zurück müssen, denn kurz vor dem letzten 1000 m langen Tunnel beginnt unser Aufstieg über die Vereda do Pau Branco.



Fast hätten wir den Zugang nicht gefunden, weil der steile Pfad durch mehrfachen Baumbruch und einem kleinen Erdrutsch verlegt war. Außerdem war es schwierig ein gutes Zeitfenster für den Einstieg zum Aufstieg zu finden, denn man befindet sich fast sofort quasi senkrecht über der Levada, und möchte vermeiden, dass loses Geröll oder kleine Äste auf die Leute hinabfällt, die unten vorbeigehen. Sobald sich der Pfad von der Levada wegdreht, wird es einfacher, wenngleich es sehr steil mit Handeinsatz bergauf geht.
Dort, wo wir die Ribeira do Passo überqueren, ist mein Sehnsuchtsort, für den sich jede Mühe lohnt. Nach einem beherzten Sprung ruhen wir uns erstmal aus und lassen den Blick hinaus ins São Vicente-Tal gleiten. Dann geht es auf einem guten Pfad entlang des Bachs weiter bergauf.
Eine Passage, die garnicht kritisch aussieht, ist mit einem Seil gesichert. Bei näherer Betrachtung macht das Seil Sinn, denn der Weg ist nur noch ein schmaler Überhang. Also besser festhalten, falls der Untergrund nachgibt!
Dann erreichen wir die Kreuzung, wo sich der Weg gabelt, rechts führt er weiter nach oben, um die Levada do Norte über dem Tunnel zu queren für den weiteren Aufstieg zur Levada da Ribeira do Inferno. Als wir die Tour vor acht Jahren hinauf zum Pico Ruivo do Paúl gemacht hatten, sind wir an dieser Stelle glatt vorbeigelaufen:
HöllenschluchtDiesmal ist es Absicht, dass wir links bleiben, um direkt vor dem Tunneleingang auf die Levada zu treffen. Das geht viel müheloser als damals, weil sich der "nackte" Bach wieder begrünt hatte und es etwas zu greifen gab.
Für heute reicht es mit Aufstieg, die Wasserflasche wird gefüllt und sieben mehr oder weniger lange Levadatunnel sorgen für Abkühlung. Nach 4,5 km und knapp zwei Stunden (mit Pause) sind wir am Abzweig zum PR 17.













Wir könnten nun in der Direttissima zurück zum Startpunkt in Achada do Piquinho hinuntersteigen, wählen aber die etwas längere und knieschonende Alternative, die mir Jorge (unser Guide für spezielle Wanderungen) im letzten Jahr gezeigt hatte. Ein Weg, den ich nur guten Spurensuchern anraten würde. Es gibt eigentlich keinen Weg, sondern man sucht sich eine gute Spur durch den Wald und folgt dann einem trockenen Bachbett bis zu einer jähen Kante. Hier muss man sich rechts halten, um den Geländesprung zu umgehen. Die Baumzeichen sind rar und sehr alt. Man trifft auf einen deutlichen Hohlweg und kommt dann relativ schnell an die Levada Velha do Folhadal. Nochmal abkühlen im klaren rauschenden Wasser im winzig kleinen Levadabett, noch ein paar Schritte bergab und wir sind nach sieben Stunden sehr glücklich zurück am Ausgangspunkt.


Fazit: für diese schöne, lange Tour braucht es Bergwandererfahrung und Ortskenntnis. Wer sich in der Region nicht auskennt, sollte sich für die Runde einen Wanderführer nehmen:
madeirawonderhikes
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