02 Juli 2025

Levada da Negra - eine Ginsterschlacht

Die Tour 35 im Wanderbuch "Wilde Wege Madeira" ist eine tolle Runde - oder besser gesagt, es war eine sehr schöne Wanderung mit fantastischen Aussichten und einer recht gepflegten Wegführung. Wie schnell sich das auf Madeira ändern kann, mussten wir gestern feststellen. Nach zwei Jahren war die Strecke ab dem Wegpunkt 3 nicht wiederzuerkennen, bzw. kaum noch zu finden. Piet hackte uns zwei Stunden lang einen Tunnel durch zwei- bis drei Meter hohen Ginster.

so sollte der Weg eigentlich aussehen











Hin und wieder tauchen auch mal andere Pflanzen aus dem Ginstergelb auf oder wir haben kurz eine freie Sicht

Pyrenäen-Eiche


Sommerwurz - eine Orchideenart


Nachdem wir uns mehr als sechs Stunden durchgekämpft hatten, muss ich leider feststellen, dass die Tour nicht mehr zu empfehlen ist. Einen Teil der Levada da Negra kann man zwar noch bewandern, aber ab dem kleinen Wasserfall (WP 3) sollte man umkehren.

mehr Fotos der aufgeräumten Levada da Negra : https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2020/02/eistrager-levada-oder-levada-da-negra.html

30 Juni 2025

Chão das Aboboreiras

Irgendwo im Nirgendwo, im Dreieck zwischen Poiso, Camacha und Santo da Serra liegt die Kürbisflur oder der Kürbisgrund oder wie man das auf deutsch halt nennen mag - Chão das Aboboreiras. Vor ein oder  zwei Jahren hatte ich davon mal schöne Fotos gesehen und geschaut, wo das sein könnte. Nicht mein Revier! dachte ich. Aber nun hatte ich am Sonntagnachmittag, nachdem wir eine Freundin zum Flughafen gebracht hatten, ein bisschen Zeit dort mal vorbeizuschauen. Fazit vorweg: es hat sich gelohnt!

Es ist eine sehr schöne Landschaft. Mischwald und Wiesen - recht idyllisch. Und ganz anders als man Madeira kennt: kein Lorbeerwald, aber auch kein Eukalyptus, keine Akazien, kaum Ginster, dafür Eichen, Buchen, Zedern, Fichten, Kiefern. Zur Zeit blühen auf den Wiesen die Fingerhüte, die Zistrosen und die Neuseeland-Myrten. Es gibt keine steilen Abgründe und keine staubigen Schotterpisten. Mal sind die Waldwege breit, mal sind sie kaum erkennbar und man muss ein bisschen Spuren lesen, dann und wann gibt es auch mal uralte, farbige Markierungen. Teilweise scheinen die Wege von Bikern benutzt zu werden, hauptsächlich sind dort aber Schafe unterwegs.

















Wir haben eine kleine Runde (7,5 km) gedreht, und festgestellt, dass es noch viel mehr Wege in diesem Gebiet gibt, als auf der osm eingezeichnet sind. Die Gegend lässt sich also durchaus noch weiter erkunden.



GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/chao-das-aboboreiras-220060132














27 Juni 2025

Ponta do Pargo - eine Spazierwanderung

Die Gegend um den Leuchtturm von Ponta do Pargo ist "verseucht": zu viele Autos, zu viele Instagram-geile Selfie-Touristen und eine Mega-Baustelle für das künftige Golfgelände. 😡

Der Caminho Real 23 zwischen der Kirche von Ponta do Pargo und der Capela da Nossa Senhora da Boa Morte verläuft überwiegend auf geteerten oder betonierten Wegen. 😞

Und trotzdem kann man immer noch eine nette, kleine Runde drehen. 😊

Capela - Cabito - Cabo - Pico Vermelho - Capela - ca. 6 km


Auf dem Parkplatz der Capela da Nossa Senhora da Boa Morte bekommt man meist noch ein Plätzchen. Die Besucher bleiben nicht lange, sie wollen nur zum Miradouro und schon sind sie wieder weg. Wir gehen ein Stück bergan und folgen dann einem Weg nach links, durch ein kleines Tal, passieren drei Häuser und schwenken dann in das Tal der Ribeira dos Eirozes ein. 



Es sind Weideflächen für die Kühe von Cabo. Aus dem Tal heraus sehen wir die Ruinen von Cabito und kommen auf einen breiten Waldweg. An der ersten Gabelung gehen wir rechts weiter (geradeaus käme man zur ER 101) und queren die Ribeira ein zweites Mal (es ist beide Male nur ein Rinnsal). Der Waldweg ist inzwischen wieder von vielen Blumen gesäumt, die Brandspuren von Oktober 2023 sind nur noch an den großen Eukalyptusbäumen zu sehen.








Bei den ersten Häusern von Cabo müssen wir ein Stück Richtung Osten auf der Straße bleiben, bis zum Hinweisschild "Pico Vermellho". Dann gehen wir den Wiesenweg hinunter zum Miradouro und von dort durch das Tal zurück zur Capela. Natürlich statten wir der Quelle mit dem Heiligenschrein noch einen Besuch ab.





Bom Caminho!


22 Juni 2025

Waldwanderung mit Gipfelchen im São Vicente-Tal

Der Folhadal im hinteren São Vicente-Tal, speziell ein Spaziergang entlang der Levada Velha do Folhadal, gehört mittlerweile in mein festes Repertoire, um einen kurzweiligen Nachmittag im Wald zu verbringen. Seit ich vor zwei Jahren einen nicht ganz kleinen Bestand von Madeira-Riesenglockenblumen entdeckt habe, besuche ich "meinen Waldgarten" ganz regelmäßig. Jetzt im Juni ist zwar noch keine Blütezeit - da muss ich noch bis September/Oktober warten - dafür gibt es auch noch mehr botanische Besonderheiten zu entdecken. Auch die Riesenpetersilie ist endemisch und gehört zu den besonderen Pflanzen mit Inselgigantismus.


die Riesenglockenblume - zur Zeit nur ein "Bäumchen" mit großen Blättern

Musschia wollastonii

und so sieht sie im Herbst aus

blühende/samende Riesenpetersilie - Melanoselinum decipiens - Aipo-do-gado


Federfarn-Wiesen






Levada Velha do Folhadal - in Betrieb

Levada Velha - still gelegt 


Die Trasse der historischen Levada do Folhadal führt um den Piquinho herum, ein kleiner Felsstock, der der Ebene darunter seinen Namen leiht. 

Achada do Piquinho


Dass der Piquinho zu besteigen ist, war mir bekannt. Wie man hinauf kommt, weiß ich jetzt, weil ein paar Bäume entlang der alten Levadatrasse mit blauen Bändchen markiert wurden. Es ist ein ziemlich steiler Wildschweinpfad bis man den Sattel erreicht hat. Dann geht es über einen schmalen Grat bis zu einer Felsplatte, die sehr dürftig mit einem Seil "gesichert" ist.


Wir verzichten auf das Gipfelglück und begnügen uns mit der Aussicht ein paar Meter unterhalb der Felsspitze. Dann geht es wieder an den Abstieg auf gleichem Weg (es soll auch einen alternativen Pfad zur Vereda do Rosto Branco geben, das wäre noch zu erkunden)

Blick nach Süden auf den Monte de Trigo

Blick ins São Vicente-Tal





Auf dem Rückweg entlang der Levada sehen wir den Piquinho nochmal von der Westseite.


 
Fazit: der Folhadal ist so etwas wie ein botanischer Irrgarten und es braucht etwas Pfadfindergeist, um sich in der Vielzahl der Wege nicht zu versteigen.