Caminho do Pico do Facho - Pejal - Pico do Dregoal - Trail da Natureza - 6.2 km
Was ich schon immer mal machen wollte: bei günstigen Wetterbedingungen vom Walfängersteig auf den Grat zwischen Córrego do Ilheu und Córrego do Pejal hinauskraxeln. Und: endlich mal den Aufstieg zum Pico do Dregoal, vom Süden her, finden.
Wir starteten also in der Nähe des Pico do Facho und gingen auf der Vereda dos Pescodores bis zum Strommast. Dort zweigt der Gratweg ab. Man sucht sich seine Spur mal oben auf dem Grat mal rechts, mal links daneben - so wie es am besten passt. Ganz vorne, oder eben soweit es sicher war, hatten wir mal eine ganz andere Sicht auf die Hügelkette, die sich zwischen Machico und Caniçal spannt.
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der Walfängersteig in der Rückschau und andeutungsweise unser nächster Aufstieg |
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Blick Richtung Westen, wo ein kleines Stück der Start- und Landebahn zu erkennen ist |
Die zweite Erkundung gestaltete sich ungleich schwieriger. Zwar ist der Abzweig vom Walfängersteig deutlich erkennbar, aber schon nach wenigen Metern verliert sich die Spur in dichtem Bewuchs. Hier war schon lange niemand mehr unterwegs. Das Gelände ist übersichtlich und so suchten wir uns die bestmögliche Linie. Das Messer wurde hauptsächlich gegen die Opuntien (Kakteen) eingesetzt. Die strauchigen Kugelblumen sind Endemiten und wurden nur reduziert, wo sie sich allzu störrisch in den Weg stellten.
Unser Aufstieg liegt ein ganzes Stück neben dem "Weg", der in der osm-Karte verzeichnet ist. Entsprechend erreichten wir den ersten Felsgrat etwas höher. Erstmal war das egal, denn es war ein sehr schöner Platz für eine Pause mit Blick auf die Desertas-Inseln, wo sich gerade eine Wolke nass entlud.


Der Übergang zum nächsten Grat, bzw. zum Pico do Dregoal sieht von oben eigentlich ganz unschwierig aus. Denkste! Nachdem wir garnicht sooo einfach vom Felsgrat heruntergeklettert waren, und uns dann noch ein ganzes Stück durch die Bäume gehangelt hatten, standen wir vor einem Feld aus Brennnesseln. Noch nie haben wir auf Madeira durch ein Brennnesselfeld gehen müssen. Die vertrockneten und holzigen Pflanzenreste vom Vorjahr reichten uns bis zu den Schultern, das frische und brennende Grün immerhin bis zur Hüfte. Als wir uns durchgeschlagen hatten, standen wir in meterhohem Farn mit Brombeerfußschlingen. Und als wir endlich das "rettende" Gras erreicht hatten, musstsen wir feststellen, dass wir darin komplett versanken. Man müsste schon mindestens 2 m groß sein, um zu sehen wohin man eigentlich läuft. Dieser "kleine" Bogen zwischen den beiden Felsrücken war wirklich sehr anstrengend, und ganz sicher laufe ich hier nicht noch einmal, bevor der Weg wieder richtig aufgemacht wird.
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vor Piet erstreckt sich das Brennnesselfeld |
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wie lange unsere Spur wohl erkennbar bleibt? |
Mit Erreichen des Pico do Dregoal hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen und außerdem einen veritablen Weg. Er gehört zum 17 km-Porto da Cruz-Trail. Der Aufstieg ist anfangs steil mit etlichen Kraxelpassagen, später einfacher mit schönen Ausblicken auf die Route, die hinter uns lag.
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Blick vom Pico do Dregoal auf Caniçal |
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ein paar solcher Hindernisse gab es zu überwinden |
Dort, wo der Gratweg auf den Übergang vom Pico do Facho nach Malhada trifft, blieben wir links auf dem Trail und stiegen Richtung Pico do Facho ab. In dieser Jahreszeit säumen unzählige blühende Myrten diesen schönen Weg.
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vor uns der Pico do Facho und rechts die Bucht von Machico |
Wir kamen direkt bei der beeindruckenden geologischen Formation auf den Caminho do Pico do Facho zurück und wurden dort von einem lauten Froschkonzert empfangen.
Fazit: eine Runde, die nur sehr, sehr abenteuerlustigen Pfandfindern zu empfehlen ist. Als Alternative lässt sich der Pico do Dregoal über eine landwirtschaftliche Piste vom Ausgang des alten Caniçal-Tunnels erreichen. Dazu folgt man einfach den Wegweisern des Porto da Cruz-Trails
mit dem Stichwort "Caniçal" findet ihr etliche weitere Wanderbeschreibungen aus diesem Gebiet, alle einfacher und gepflegter als die heutige kleine Runde.