10 April 2014

São Lourenço



Vor drei Jahren waren wir im Januar zuletzt hier draußen am östlichen Ende der Insel und nun wollten wir die Wanderung noch mal im Frühling machen. Die schmale Landspitze ist jetzt noch zart grün, mit gelben und violetten Matten aus Hornklee und Levkojen zwischen einem Farbspiel aus Vulkangestein. 



Im Sommer wird sich in dieser kargen Landschaft, die gegensätzlicher zu dem Klischee der Blumeninsel nicht sein könnte, außer ein paar robusten Mittagsblumen und vorbei huschenden Eidechsen nichts mehr regen.


Heute ist es angenehm warm und nahezu windstill. Das Meer liegt glatt wie ein See um die Insel und leider lockt das nicht nur uns, sondern viele Wanderer hierher.
Verständlich, denn die Tour ist mittlerweile sehr einfach zu gehen. Über weite Strecken wandert man über neu angelegte Treppenwege, alle kritischen Stellen sind gut gesichert und die Ausblicke, die sich mal zur südlichen, mal zur nördlichen Küstenlinie ergeben, sind einfach atemberaubend. 



Wir begnügen uns heute damit, unsere Runde an der Casa do Sardinha, das wie eine Oase mit Palmenhain aus der kargen Landschaft heraussticht, mit einem Picknick zu unterbrechen und dann gemütlich zurück zu gehen.


Der steile Aufstieg hinauf zum Morro do Furado lohnt sich aber, wenn die Kondition und Trittsicherheit es zulässt. Der zweite Gipfel der Doppelspitze bietet ein spektakuläres Panorama über die beiden vorgelagerten Inselchen zum Leuchtturm auf der Ilhéu do Farol, zu den drei von Menschen unbewohnten Ilhas Desertas ( hier leben Mittelmeer-Mönchsrobben und Tausende von Seevögeln) und bei klarer Sicht bis zur kleinen Nachbarinsel Porto Santos.





Es empfiehlt sich, die Wanderung entweder in den frühen Vormittagsstunden oder am Nachmittag zu machen, um dem Hauptansturm von flipflop-Wanderern zu entkommen ( die gehen nämlich nur das erste Stück mit den bequemen Holztreppen)
Auf dem Rückweg lässt sich mit dem Auto noch ein kleiner Abstecher über eine schmale Straße zur Ponta do Rosto machen.


Auf diesem Plateau können wir die Naturgewalten heute nur erahnen, die zeitweise über den Atlantik heran rauschen und sehen, was die Stürme des Winters von Picknickplätzen übrig ließen.


Nirgendwo auf der Insel kann man die vulkanischen Ursprünge Madeiras besser studieren als an der zerklüfteten Ostspitze.


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