23 Januar 2017

Mystik pur



Wir wandern eine einsame Runde durch den Märchenwald von Rabaçal.

In Calheta scheint die Sonne, die Serra do Paul hüllt sich in Wolken. Und Ich habe eine neue Regenjacke, die heute eingeweiht wird. 

Wir starten am Parkplatz der ER 211 auf dem bekannten PR 6, der durch den Reitertunnel zur Levada das 25 Fontes führt, gehen dann am Tunneleingang vorbei, der Levada folgend, überqueren über eine Brücke den mächtigen Wasserfall der von den Speicherbecken der Serra herunterkommt und steigen nach wenigen Schritten in den Zickzack-Weg ein, der uns 400 Höhenmeter auf die Serra führt.
Im Frühsommer war dieser Weg kaum erkennbar, weil vollkommen zugewachsen mit Ginster, Farn und Baumheide. Nach den verheerenden Bränden vom August 2016 sticht er aus der immer noch geschwärzten Landschaft deutlich hervor. Die ehemals kräftigen Sträucher sind nur noch verkohlte Stecken, die aus der pulverisierten Erde ragen, doch das Wurzelwerk hält die Hang fest. Somit hat der Weg keinen Schaden genommen und ist besser zu gehen als zuvor - auch wenn das jetzt makaber erscheint. 

der verbrannte Hang vor uns
im Zickzack geht es nach oben

Blick nach unten: frisches Grün unter verbrannten Bäumen

drei Quadratmeter Heide haben das Feuer überlebt


Wir erreichen die Serra bei den großen Wasserspeichern und entdecken am Hang westlich des Wasserfalls eine Riesensauerei. Hier entsorgt jemand seinen Müll. Ich mache ein Paar Fotos, die an die zuständigen Stellen geschickt werden. Immerhin befinden wir uns in einem Naturschutzgebiet!



Der Rabaçal Parkplatz ist heute nur mäßig belegt, kein Wunder bei diesem Wetter!
Aber wir wollen nicht klagen: kein Wind, im Moment kein Regen, nur tiefhängende Wolken. Als wir den Weg zur Levada do Alecrim einschlagen, kommt uns ein durchnässter Trailrunner entgegen - und das war's dann mit menschlichen Begegnungen für die nächsten Stunden. Wir können uns entlang der Levada ganz und gar von der Natur verzaubern lassen.







Für eine Pause steigen wir etwa eine Viertelstunde nach der Wassertreppe durch den Wald  bis zum Bachbett der Ribeira Grande ab. Das war eine gute Idee, denn inzwischen regnet es doch und wir finden im Bach eine trockene Höhle für unser Picknick. Viel Platz bietet sie nicht und gemütlich ist etwas anderes, aber immerhin können wir im Trockenen unser Brot auspacken.
Hier im Bach sitzend, erscheint uns alles, was uns umgibt noch verwunschener als wir es auf den Wegen wahrgenommen haben. Da mussten wir ziemlich auf unsere Füße achten, den die Pfade sind teilweise steil und sehr rutschig.



Unser Rückweg geht zunächst bergauf, bis wir auf den Wanderweg zu den Rabaçal Häusern treffen. Auf den Abstecher zum Lagoa do Vento verzichten wir heute - keine Sicht!
Der Pfad ist kein Spaziergang, aber in erstaunlich gutem Zustand trotz wochenlanger Regenfälle. Selbst im Winter ist es für mich einer der schönsten Wege durch das Gebiet um Rabaçal.




Das letzte Wegstück zu unserem Auto führt durch den 800m langen Reitertunnel. Pikanterweise haben wir alle drei unsere Taschenlampen vergessen. Mit einer Handylampe und Stöckchenhalten gings in Dreierkette durch die Finsternis. 
Am Ende - Sonne - und alles gut.

südlicher Ausgang des Reitertunnels: nur das letzte Stück macht seinem Namen Ehre


Leider gibt's diesmal keinen Track, die Wege findet ihr aber auf jeder guten Wanderkarte.
Wir waren etwas mehr als fünf Stunden (mit Pausen) unterwegs.

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