05 Oktober 2020

Bergwanderung zum Pico do Areeiro

PR 3 / Vereda do Burro - Poço da Neve - Pico do Areeiro - PR 3 - PR 4 / Levada do Barreiro - 15 km




Die Berghänge oberhalb von Funchal sind für uns immer noch ein bisschen Terra Incognita. Die Brände der ersten 2000er Jahre hatten für viel Verwüstung gesorgt und etliche Wanderwege zerstört oder mindestens gefährlich gemacht. Da gab es doch viel schönere Entdeckungen auf Madeira zu machen. Aber nun hat sich inzwischen viel getan: die Wiederaufforstung der verbrannten Hänge bringt frisches Grün mit endemischen Arten, und weil es einfach schöner ist zwischen Heidelbeeren, als zwischen verkohlten Baumstämmen zu wandern, beginnen wir langsam unsere weißen Flecken auf der Inselkarte zu schließen. Eine kurze Wanderung auf der Levada do Barreiro war ein kleiner Test, der uns so gut gefiel, dass wir eine längere Runde daraus machten.


Wir starten am Posto Florestal, nahe dem Receção Parque Ecológico do Funchal an der Estrada Regional 103 von Monte zum Poiso Pass. Auch dieser Bergweg war jahrelang gesperrt, nachdem ihn Waldbrände und darauf folgender Wildwuchs unpassierbar gemacht hatten. 



Receção Parque Ecológico do Funchal an der ER 103

Brücke über die Ribeira das Cales



Zunächst geht es auf einer Graspiste sanft bergauf und wir sehen die neuen Holzhütten, die zum Parque Ecológico gehören, und ein großes eingezäuntes Areal für einige Maultiere. Danach führt der Weg durch einen Zedernwald und schwenkt dann in den Canyon der Ribeira das Cales ein, die wir im Verlauf zweimal überqueren.







Dann beginnt die Stechginsterhölle. Aber keine Sorge, hier wurden sehr breite Tunnel freigeholzt, die scheinbar dauerhaft geschnitten werden. Wir laufen auf einem „weichen“ Stechginsterteppich - das wäre mal eine besondere Erfahrung für Barfußwanderer ;)


Auf Höhe der Cabeça da Lenha weht uns der starke Wind dichte Wolken entgegen, doch die Orientierung auf der Ebene geht, dank guter Markierung, nicht verloren. Das Casa da Madeira, Sitz der Astronomischen Gesellschaft, wo immer mal wieder Sternegucker-Events stattfinden, taucht auf und gleich wieder unter im Wolkennebel.



Cabeça da Lenha - kurz bevor die Wolken die Sicht nehmen




Wir bleiben wegen der schlechten Sicht auf dem markierten Weg, obwohl wir  eigentlich nordseitig weiter zum Pico do Areeiro weiter hochgehen wollten. Unterhalb des Poço da Neve wird es wieder sonnig, wir machen Pause. 

Der "Schneebrunnen" erinnert in seiner Form an ein Iglu und diente früher als Reservoir für  die seltenen Eisregen und Schneefälle. Das verdichtete Eis hielt sich im Poço da Neve mehrere Monate ohne zu schmelzen und wurde von den Neveiros, den Eisträgern, im Sommer des nachts nach Funchal gebracht, um die Kühlschränke der Hotels zu speisen. 







An dieser Stelle verlassen wir den PR 3 für den weiteren Aufstieg, denn ab hier ist der Weg auf dem PR 3 ziemlich langweilig, zumindest im Aufstieg. Der alternative Weg zum Pico do Areeiro ist aktuell schön freigeschnitten, aber teilweise recht steil. Heute haben wir wenig Aussicht auf den Norden, doch die Wolkenwirbel sind auch ziemlich spannend anzusehen, und die Radarkugel taucht immer mal wieder wie der Vollmond über uns auf.








Die Gastronomie am Gipfel hat mittlerweile wieder geöffnet, entsprechend belebt ist es hier. Wir tauchen lieber wieder ab in die Ruhe der Berglandschaft. 







Auf breitem Wanderweg kommen wir zurück zum Poço da Neve, steigen hinunter zur Panoramastraße, überqueren diese und sind jetzt auf dem PR 4. Wir folgen der renovierten Levada do Barreiro, die sich so überraschend vielgestaltig zeigt, dass der Abstieg eigentlich viel zu kurz ist.





Start des Levadawegs an der Panoramastraße




Blick auf die Escadas do Menino Jesus

die renovierten Passagen

wir tauchen wieder in die Wolken ab




Der Übergang zur Forststraße, auf der wir zurück zum Startpunkt kommen, ist deutlich markiert. Nach kurzem Aufstieg erreichen wir eine gepflasterten Piste, halten uns links noch ein Stück bergauf bis zu einem Tor an der schmalen Straße. Jetzt brauchen wir nur noch 2 km stetig bergab zu gehen, um die Wandertour zu beenden.


Fazit: der PR 3 ist ein sehr schöner und einfach zu gehender Bergweg; für den PR 4 ist Schwindelfreiheit ratsam. Wenn ihr die Schleife über den Pico do Areeiro weglasst, ist die Runde sehr viel weniger anstrengend






Gehzeit: 5 h 30 


Höhendifferenz: ca. 990 m im An- und Abstieg






Anfahrt: Funchal - Monte - Terreira Luta - ER 103 - Receção Parque Ecológico





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen