06 Juli 2017

Vereda da Vigia

Walfang auf Madeira.

Es war ein blutiges Geschäft, bei dem zwischen 1940 und 1981 mehr als 6000 Pottwale ihr Leben ließen und das Meer um Madeira rot färbten.

Madeiras Walfänger kamen ursprünglich von den Azoren und ließen sich an der Nordwestküste nieder. Erst ein paar Jahre später zogen sie weiter nach Caniçal, wo heute ein Museum an die Zeit der grausamen Jagdmethoden erinnert.

Der "Vigia" war der Späher, der auf den Felsen Ausschau nach Walen hielt und mit dem Ruf "Baleia" - "Wal" die Männer in Porto Moniz von den Feldern holte. Wenn Sie ihn hörten, rannten sie hinunter zum Hafen, sprangen in ihre Boote - nie mehr als sechs und wurden von einem alten Motorkutter in die Nähe  der Stelle gezogen, wo der Späher ein Anzeichen des Wals gesichtet hatte. Das konnte eine Ansammlung von Seevögeln sein. Eine Wasserfontäne, Wasserblasen oder eine Schwanzflosse. Dann begann das Rudern immer im Sprechfunk-Kontakt mit dem Wachposten oben im Fels.

Diesen Ausguck oberhalb von Porto Moniz gibt es immer noch, und man kann ihn mit einem kurzen Spaziergang erreichen.




Gegenüber dem Rathaus beginnt der Caminho da Ladeira, wo wir unser Auto abstellen und die steile Straße bis zum kleinen Holzschild "Vereda da Vigia" hochlaufen. Zunächst geht es auf einer Levadamauer durch die Weinterrassen, dann folgen ein paar Treppenstufen bis ein schmaler Pfad durch eine recht ursprüngliche Küstenvegetation am Ausguck endet.






Man hat hier tatsächlich ein 180-Grad-Panorama um das Meer zu beobachten.
Es ist ein stilles, einsames Plätzchen mit einer leicht verwitterten Picknickbank.
Porto Moniz liegt 200 m unter uns und sieht ein bisschen aus wie ein Autoteppich aus dem Kinderzimmer mit all seinen Parkplätzen und Kreisverkehren.





Auf dem Rückweg steigen wir die Stufen durch den Weinhang hinunter und sind froh, dass wir keine schweren Körbe mit Trauben über die ausgetretenen Stufen steil hinunter balancieren müssen.




Vorsicht: 
es ist wirklich ratsam zur Vereda da Vigia von unten über den Caminho da Ladeira zu Fuß zu gehen. Die Straße, die hier recht moderat aussieht, hat mehr als 30% und die Serpentinenkurven sind eng. Sie ist zwar für den Autoverkehr - in beide Richtungen - freigegeben, aber ohne 4x4 nicht empfehlenswert. Von oben kommend sollte man spätestens beim Miradouro wenden, denn es gibt keine weitere Ausweichmöglichkeit.


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